Was in den Rucksack darf und was nicht, entscheidet die Notwendigkeit – und das Gewicht. Auch beim Kauf neuer Skitourenausrüstung wie Ski, Skischuhen und Bindung spielt das Gewicht eine entscheidende Rolle. Denn Skitourengehen ist ein Sport, der nicht selten an die Leistungsgrenze geht. Aufstiege von 1000 bis 1500 Höhenmeter verlangen dem Körper alles ab. Jedes Gramm zu viel an den Füßen macht die Beine nach wenigen Metern schwer wie Blei.
Aber was bringt die leichteste Ausrüstung, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet ist? Diese Frage beschäftigt die Hersteller für Skitourenausrüstung. Das Ergebnis sind neue Materialien und innovative Technologie, die es erlauben, an der richtigen Stelle einzusparen. Selbst bei der Sicherheitsausrüstung wird reduziert.
Performance ist ein weiterer wichtiger Faktor: Skischuhe sind ein Produkt, von dem sich Konsumenten besonders viel erwarten. Sie sollten leicht sein, eine hohe Beweglichkeit im Gehmodus gewährleisten, bei der Abfahrt aber mit hoher Steifigkeit und Stabilität überzeugen. Bindungen sollen ein möglichst angenehmes Aufsteigen ermöglichen, aber bei der Abfahrt noch die wildesten Schwünge und Sprünge abhalten. Von der leichten Anwendung ganz zu schweigen. Vielseitigkeit steht eindeutig im Mittelpunkt. Der Multiuse-Gedanke spielt in der Entwicklung demnach eine sehr große Rolle.
Doch wie weit lässt sich noch an den einzelnen Stellschrauben hin zur Perfektion drehen? In Teil 4 unserer Skitouren-Serie berichten führende Ski-Unternehmen, welche Neuheiten in dieser und der nächsten Saison zu erwarten sind. Neun Branchenexperten berichten:
- Black Diamond: Stephan Hagenbusch, Vice-President of International Sales
- Dynafit: Alexander Nehls, International Marketing Director
- Fischer: Franz Föttinger, CEO
- Hagan: Walter Wiesinger, Verkaufsleiter
- Rossignol: Hilmar Bolle, Country Manager
- K2 Sports: Stefan Stankalla, Sales-Manager K2 Skis
- Mammut: Valentin Strohmaier, PR
- Ortovox: Hendrik Reschke, Head of Communication
- ABS, Michael Vogt, Marketingleiter
Black Diamond Equipment ist ein Hersteller von Kletter-, Ski- und Bergsportausrüstung mit Sitz in Utah, USA. Das Unternehmen wurde 1954 gegründet und unterhält auch globale Niederlassungen in Innsbruck, Österreich, und Zhuhai, China.
Stephan Hagenbusch, Vice-President of International Sales: „Black Diamond ist ein führender Hersteller für Backcountry Ausrüstung und wir sehen in unseren Märkten einen starken Trend in diese Richtung. Unsere Kunden sind vor allem Abseits der Pisten unterwegs und hier setzen wir mit unseren Produkten neben Performance und Qualität besonders auf Sicherheit und die richtige Ausbildung für die Anwender.
Hier haben wir durch unsere Partnerschaft mit der Marke Pieps vor allem in dem Bereich Snow Safety eine Führungsposition eingenommen. Damit wir auf die steigenden Sicherheitsanforderungen und Bedürfnisse vom Anwender eingehen können.
Black Diamond Produkte werden ständig weiterentwickelt. Eine Gewichtsersparnis spielt dabei eine wichtige Rolle aber nicht die entscheidende – der Sicherheits- und Anwendergedanke in der Produktentwicklung steht ganz klar vor einer radikalen Gewichtsreduktion. Wir werden für den Winter 2018 mit neuen Lawinensuchgeräten auf den Markt kommen um damit ein komplettes Snow Safety Packet anbieten zu können.“
Dynafit Sports GmbH ist eine Bergsport- und Skitourenspezialist mit Hauptsitz in München. Seit 2003 ist Dynafit Teil der Salewa Gruppe/ Oberalp Group und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter.
Alexander Nehls, International Marketing Director: „Im Winter 2018/19 werden wir die Revolution des Skischuhs in den Markt einführen: den Hoji Pro Tour. Dieser Schuh ist die perfekte Symbiose aus einem sehr beweglichen, komfortablen Aufstiegsschuhs und einem nahezu alpinen Skischuh für die Abfahrt. Der Hoji Pro Tour wird durch einen einzigen Hebel umgestellt. Das Schließen und Öffnen vieler Schnallen ist somit Geschichte. Der Schuh verriegelt sich beim Umschalten in den Abfahrtsmodus dank des ausgeklügelten Hoji Lock Systems, so stabil, dass sich der Tourengeher fühlt, als stünde er in seinem Alpinstiefel.
Leichtigkeit ist und bleibt das allgegenwärtige Thema. Leichtigkeit und Sicherheit schließen sich aber keinesfalls aus. Leichte Produkte können genauso sicher sein wie schwere. Das beweisen die TÜV-Zertifizierungen und die zahlreichen Tests, die wir an unseren Produkten durchführen. Im Winter 2018/19 zum Beispiel wird es eine Rennbindung geben, die gerade einmal 49 Gramm wiegt, und dennoch die Vorgaben der ISMF erfüllt. Der Name ist P49 – P für Pintech und 49 fürs Gewicht. Ein sehr spannendes System, bei dem die Pins aus dem Schuh kommen.“
Die Fischer Sports GmbH stellt Artikel für den alpinen und nordischen Skisport her. Die Firmenzentrale befindet sich in Ried im Innkreis, wo das Unternehmen mehr als 450 Mitarbeiter beschäftigt.
Franz Föttinger, CEO: „Wir beschäftigen uns schon sehr lange mit dem Thema Gewicht und so können wir mit den technologischen Fortschritten in diesem Bereich heute auch alle Sicherheitsaspekte abdecken. Unser neuer Ranger Free Skischuh ist genau die Antwort auf Ihre Frage: Leichtigkeit und Funktionalität wie ein Tourenskischuh gepaart mit der Stabilität und Sicherheit für alle Anforderungen eines modernen Skifahrers.“
Der Wintersportartikelhersteller Hagan entwickelt und vertreibt Tourenski, Bindungen sowie Zubehör. Firmenstandort des Familienunternehmens ist Antiesenhofen in Oberösterreich.
Walter Wiesinger, Verkaufsleiter: „Auch wir sehen diesen Trend zu leichteren Produkten, daher präsentieren wir eine weitere leichte Pin Bindung und erweitern unsere Ultra (leicht Ski Serie) um ein weiteres Modell.“
Das Unternehmen Rossignol ist ein Ski- und Snowboardspezialist mit Sitz im französischen Saint-Jean-de-Moirans. 2005 schloss sich das 1907 gegründete Unternehmen mit Quiksilver Inc. zusammen. Seinen deutschen Sitz hat Rossignol in Saarbrücken.
Hilmar Bolle, Country Manager: „In der kommenden Saison bieten wir gleich sieben verschiedene Modelle im Bereich Skitouring an. Ein aktuelles Aushängeschild ist zum Beispiel die Serie Vertical von Dynastar mit dem Highlight-Modell Vertical Eagle. Gerade einmal knapp ein Kilogramm bringt der Ski auf die Waage. Möglich wird dies durch ein ganzes Paket an Innovationen: Carbon-Ply ist eine Karbon-Faser, die volle Spannkraft mit bislang ungekannter Leichtigkeit verbindet. Darüber hinaus besticht das Modell mit Dynastar Cell, einem besonders leichten Hartschaum. Pawlownia-Holzkern, Sandwich-Konstruktion und Tip & Tail Rocker runden den hervorragenden Technologie-Mix ab. Rossignol wartet in der kommenden Saison zudem mit einem FreetouringSchuh auf. Der neue Alltrack Elite 130 LT mit Grilamid-Schale wurde mithilfe fortschrittlicher Bauweisen konstruiert. Das Ergebnis: Mehr Leichtigkeit dank überaus dünner Materialien, ein leistungsstarker Hike-Modus zur Erleichterung des Aufstiegs und ein hervorragendes Fahrverhalten auf Grund der Dual Core-Technologie.“
K2 Sports ist ein im Jahre 1961 als K2 Inc. auf Vashon Island, nahe Seattle, USA, gegründetes Unternehmen, welches Ski, Inline-Skates, Snowboards und Mountainbikes herstellt. K2 Skis ist Gesamtanbieter für den Alpinsport- und Tourenbereich.
Stefan Stankalla, Sales-Manager K2 Skis: „Die Tourenski von K2 stehen für ein optimales Verhältnis zwischen Aufstieg- und Abfahrtsperformance. Das ist uns auch weiterhin wichtig. Dank neuen Technologien und Verarbeitungsmethoden schaffen wir es die Ski noch etwas leichter zu machen und gleichzeitig die Performance und somit die Sicherheit bei der Abfahrt zu verbessern. Uns geht es nach wie vor um den perfekten Run!“
Die Mammut Sports Group AG ist ein Schweizer Hersteller von Berg- und Trekkingausrüstung mit Sitz in Seon, Schweiz. Das Unternehmen mit 465 Mitarbeitern wurde 1862 gegründet.
Valentin Strohmaier, PR: „Lawinenrucksäcke werden immer leichter und komfortabler ohne Einbußen bei der Zuverlässigkeit oder Sicherheit der Ausrüstung. Dank technologischen Fortschritten besteht für den User durch das Mitführen von Airbag und Kartusche lediglich noch ein Zusatzgewicht von rund 1 kg.
Bei LVS-Geräten geht der Trend in Richtung bessere und einfachere Bedienbarkeit. Die intuitive Steuerung des Gerätes ist gerade im Ernstfall entscheidend und erhöht die Chancen wesentlich, dass der User sich an seinen Lawinenkurs erinnert und ein Black Out vermieden werden kann. Ein geübter User kann so schnell und einfach sehr viele Szenarien lösen. Eine sehr gute Leistungsfähigkeit in Bezug auf Reichweite ist dabei eine Grundvoraussetzung.“
Die ORTOVOX Sportartikel GmbH hat sich auf Bergsport spezialisiert und produziert LVS-Geräte, Rucksäcke, Lawinennotfallausrüstung und Sportbekleidung aus Merinowolle und Schweizer Wolle. Das Unternehmen beschäftigt 45 Mitarbeiter und hat seinen Sitz in Taufkirchen bei München.
Hendrik Reschke, Head of Communication: „Wir schwimmen auf der Welle derzeit ganz oben mit und schieben sie weiter an. Mit Produkten, aber auch mit der entsprechenden Kommunikation. Skitourengeher sind unsere wichtigste Zielgruppe im Winter. Seit Jahren wächst unser Produktportfolio in allen Bereichen, besonders stark in der Bekleidung, wo auch das Segment Skitour immer facettenreicher wird. Dabei bedienen wir alle Segmente von der schnellen Pistentour bis hin in den Bereich Freetour, der Mischung aus Freeride und Skitour.
Um den Kunden auch für die Gefahren des Sports zu sensibilisieren, stärken wir auch weiterhin unsere Safety Wurzel, mit den richtigen Notfallprodukten, aber auch mit Ausbildungsmaßnahmen, wie unsere Safety Academy.
Mit unserer Naked Sheep Kampagne konzentrieren wir uns im Winter 2018/19 auf das Wesentliche: Schutz. Komfort. Geringes Gewicht. Mit innovativen Zusammensetzungen, neuen Materialien und durchdachten Features sind wir leicht in den Bergen unterwegs – verzichten aber niemals auf Schutz. Denn dieser ist in den Bergen essentiell.
Im Bereich Hardware haben wir es beispielsweise geschafft, eine extrem leichte und kompakte, aber dennoch extrem stabile Schaufel zu fertigen. Eine neue Dimension der Isolation erreichen wir in der Mountainwear mit der Isolationsjacke Zebru Jacket, die durch eine innovative Verarbeitungstechnik die Swisswool® Füllung noch leichter und elastischer gemacht hat. Somit haben wir uns von der Hardware bis zum Bekleidungsbereich auf das Wesentliche konzentriert. Wir sind damit leicht unterwegs, dennoch steht höchstmöglicher Schutz stets im Zentrum.“
Die ABS Protection GmbH entwickelt und produziert seit Mitte der 1980er Jahre Sicherheitsausrüstung für Skitourengeher, Snowboarder und Ski-Freerider. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Grafing bei München. Bis heute wird ausschließlich in Bayern gefertigt.
Michael Vogt, Marketingleiter: „Das wichtigste Sicherheitsmerkmal ist bei ABS die größte Auflagefläche mit zwei Airbags. Das werden wir für etwas weniger Gewicht nicht opfern. Reiner Leichtbau ist bei lebensrettenden Produkten nicht sinnvoll. Uns geht es darum, das beste Produkt zu bieten. Das hat für uns mehr Relevanz als ein vermeintlich leichter Rucksack. Durch neues Design und neue Materialien wird es zur ISPO Munich trotzdem eine Variante geben, die alle relevanten Sicherheitsmerkmale erfüllt, dabei aber signifikant leichter ist.“
- Sports BusinessZwischen Powder und Prinzipien: Skitouren mit Mehrwert
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