Skibergsteigen boomt seit Jahren. Die Verkaufszahlen für Tourenskis steigen kontinuierlich. Schon vor der Pandemie schätzte der Deutsche Alpenverein (DAV) die Zahl der Skitourenfeher auf etwa 500.000. Anbieter wie Dynafit setzen ihre Skitouren-Offensive fort und investieren in Skitourenparks.
Die Beliebtheit gerade im Alpenbereich dürfte einen Teil dazu beigetragen haben, dass der Sport 2026 erstmals nach 78 Jahren als Skimo (für Ski Mountaineering) wieder Teil der Olympischen Winterspiele ist.
Im Sommer 2021 gab das IOC bekannt, dass Skibergsteigen bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo in den Wettkampfkalender aufgenommen wird. Für den Sport ist es nicht der erste olympische Anlauf.
Bereits zwischen 1924 und 1948 war Skibergsteigen olympisch. Nun profitiert das Skibergsteigen von der IOC-Regel, dass Olympia-Gastgeberländer seit 2020 die Aufnahme lokal besonders beliebter Sportarten beantragen können. Eine erste Generalprobe gab es für das Skibergsteigen zuletzt 2020 bei den Jugendspielen in Lausanne.
Ursprünglich sollten fünf Skibergsteigen-Wettbewerbe ausgetragen werden. Bei einem IOC-Treffen im Juni 2022 wurde die Zahl der Wettkämpfe auf drei reduziert. Es soll jeweils einen Sprint der Männer und Frauen sowie eine Mixed-Staffel geben.
Dabei geht es zunächst unmittelbar neben der Piste auf Skiern und zu Fuß den Anstieg rund 80 Höhenmeter hinauf. Oben angekommen, gilt es schnellstmöglich die für den Aufstieg nötigen Felle von den Skiern zu entfernen, ehe es dann zur Abfahrt auf die Piste in Richtung Ziel geht.
Bei den Einzelwettbewerben gehen jeweils 24 Athlet*innen an den Start.
Für das Skibergsteigen ist das Olympia-Comeback nach 78 Jahren Abstinenz ein Glücksfall. „Skibergsteigen bei den Olympischen Winterspielen - ein Meilenstein für die Sportart, eine Riesen-Chance für die Athlet*innen“, freut sich etwa Martin Veith, Sportdirektor des Deutschen Alpenvereins DAV. „Bei den Youth Olympic Games haben wir gezeigt, wie attraktiv die Sportart ist und anscheinend hat das IOC das auch erkannt.“
Als Bergsport-Ikone Kilian Jornet, selbst zweimaliger Gesamtweltcupsieger im Skibergsteigen, jubelte auf Facebook: „Als Sportler hat jeder als Kind davon geträumt, eine Goldmedaille zu gewinnen. Als jemand, der seit fast 20 Jahren dabei ist, sehe ich, wie eine Olympiateilnahme die Entwicklung der Disziplin in verschiedenen Ländern fördern und den Nationalteams mehr finanzielle Unterstützung durch die jeweiligen Behörden bieten kann.“
Doch der Spanier, selbst passionierter Skibergsteiger, fürchtet um die Kernwerte des Sports und eine Entfremdung der Basis vom Gebotenen auf den TV-Bildschirmen: Ich habe schon oft gesehen, wie eine Sportart ihr Format geändert hat, bis sie ihre Kernwerte verloren hat. Ich sehe, dass die olympischen Disziplinen Sprint, gemischte Staffel und Einzelrennen sein werden, und ich hoffe, dass der bergsteigerische Aspekt, der das Herzstück des Sports ist, nicht auf dem Weg zu mehr Zuschauerfreundlichkeit verschwindet und eine Trennung zwischen den Amateuren des Sports und den Profis schafft.“
Mit der Entscheidung, bei den Einzelentscheidungen auf die kürzeren Sprints zu setzen, dürfte sich Jornet in seiner Befürchtung bestätigt sehen. Mit den zum Zeil abenteuerlichen Aufstiegen abseits der Pisten mit Hilfsmitteln wir Klettergurt, Seil oder Steigeisen werden die Olympia-Wettkämpfe jedenfalls wenig zu tun haben.
Die Wettkämpfe im Skibergsteigen sollen an der berühmt-berüchtigten Alpin-Piste Pista Stelvio in Bormio ausgetragen werden, wo 2026 auch die olympischen Rennen der Alpin-Ski-Herren stattfinden.
Ein genauer Termin für die Skibergsteigen-Wettbewerbe steht noch nicht fest.
Der Weltcup im Skibergsteigen der Männer ist seit 2014 fest in italienischer Hand. Damiano Lenzi, Michele Boscacci und Robert Antoniolo wurden seitdem Gesamtweltcupsieger, allesamt Italiener. Doch von der Entscheidung für den Sprintwettbewerb als olympische Disziplin könnte ein Schweizer besonders profitieren. Die Sprint-Weltcups 2021 und 2022 gewann der Eidgenosse Arno Lietha, der bei Olympia 2026 mit 27 Jahren noch dazu im besten Sportleralter wäre.
Bei den Frauen wiederum dominierten seit 2012 vor allem die Französinnen. 2022 wurde Emily Harrop Gesamtweltcupsiegerin und Sprint-Championesse.
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