Im Gegensatz zum allgegenwärtigen Recycling-Polyester, das aus an Land gesammelten Plastikflaschen hergestellt wird, basiert die neue Marke Seaqual auf Plastikmüll vom Meeresgrund.
Genau ein Kilo Müll wird zu einem Kilo Seaqual
Der Plastikmüll wird von einer Flotte Fischerbooten vom Meeresgrund entfernt und zu Seaqual verarbeitet, wobei jedes produzierte Kilogramm Seaqual einem Kilogramm Müll entspricht. Schätzungen zufolge landen jährlich acht Millionen Tonnen Müll im Meer, von denen 80 Prozent auf den Meeresboden sinken.
Diese Art der Verschmutzung verschlimmert sich zunehmend und droht außer Kontrolle zu geraten. Wenn wir unsere Gewohnheiten nicht bald ändern, werden unsere Ozeane bis 2025 je drei Tonnen Fisch eine Tonne Plastik enthalten.
Ziel ist ein sauberes Meer
Seaqual hat eine umfassendes Partnernetzwerk geschaffen, das sich angefangen von 400 Fischerbooten über die gesamte Textilkette erstreckt. Darunter Spinnereien, Webereien und Marken, die sich dem Ziel verschrieben haben, das Meer von Müll zu befreien und ökologisch verträgliche Garne, Fasern und Stoffe herzustellen.
Michael Chatpa, Geschäftsführer von Seaqual 4U, hat mit ISPO.com über die Vision und die globale Strategie der Marke gesprochen.
„Ziel der Initiative ist es nicht, Plastik zu recyceln, sondern das Meer zu säubern. Einerseits streben wir Nachhaltigkeit an, andererseits wurde Sequal als Modell für langfristiges Upcycling und die Säuberung der Meere geschaffen. Träume zu haben ist immer hart, aber sie umzusetzen, ist eine lohnende Erfahrung und das, worauf es ankommt, die Realität“, sagt er.
Umweltfreundlicher Produktionsprozess
Seaqual setzt sich für die Säuberung des Meeresgrundes ein, zielt aber gleichzeitig darauf ab, einen umweltfreundlichen Produktionsprozess zu schaffen, ohne das kreative Element aus den Augen zu verlieren.
„An erster Stelle ist die Faser natürlich eine Marke. Wir streben danach, die Verbraucher und die Textilkette unter dem Motto ‚Making Waves Together‘ zu inspirieren und einzubinden. Wir sind sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich aktiv. Seaqual nutzt zwei Technologien, Filamentgarn und Spinngarn“, erläutert Chetpa.
Die Anwendungsmöglichkeiten umfassen Rundstrickwaren, Kettengewirke, Nahtlos-Konstruktionen und Gewebe. Zu den finalen Einsatzbereichen in der Modebranche zählen Denim, Sportbekleidung einschließlich Athleisure, Bademode und Socken.
Seaqual wie Polyester einsetzbar
Was die Eigenschaften angeht, so verhält sich Seaqual wie herkömmliches Polyester und unterliegt keinerlei Beschränkungen. Um die Markenfaser nutzen zu können, müssen die Marken eine kostenlose Lizenz zur Stoffzertifizierung unterzeichnen. Reines Seaqual wird so wie herkömmliches Recycling-Polyester behandelt und kann ohne Weiteres zu Mischfasern verarbeitet werden. Marken wie Tencel, Recycling- oder Bio-Baumwolle müssen mindestens 20 Prozent Seaqual enthalten, um die Zertifizierung zu erlangen. Um einen sauberen Prozess zu gewährleisten, muss auch das Färben und Finishen nach OEKO-TEX® zertifiziert werden.
Aber ist das Recycling-Garn auch teurer als herkömmliches Polyester? Die Antwort von Chetpa lautet ja. „Was den Preis angeht, so liegen wir aufgrund des Sammelns und des Produktionsprozesses etwas höher, weshalb wir auch der Meinung sind, dass ein Materialanteil von 20 Prozent für die Seaqual-Zertifizierung ausreicht“, fügt er hinzu.
Seaqual-Präsentation auf der Première Vision
Seaqual arbeitet an Kommunikationskanälen zu Unternehmen und Verbrauchern. „Unser Ziel ist es nicht nur, Seaqual erfolgreich zu machen, das Material hat auch den Vorteil, dass es den Verbrauchern eine emotionale Komponente bietet, da sie zur Säuberung der Meere beitragen“, erklärt Chetpa.
Der Prozess läuft wie folgt ab: Der Müll wird gesammelt und zerkleinert. Anschließend werden die unspezifischen weißen Schnipsel zu Pellets und dann zu Garn verarbeitet, das im Rahmen der herkömmlichen Produktionsschritte gefärbt werden kann.
Eine andere Möglichkeit ist es, das Material bereits bei der Herstellung der Pellets zu färben. Dies bietet zusätzliche Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit, da der Färbeprozess entfällt, wodurch außerdem Wasser und Energie gespart werden.
Die ersten Stoffe mit Seaqual wurden kürzlich auf der Première Vision präsentiert, so zum Beispiel von Sofileta, A. Sampaio E Filhos, Textil Santanderina und Fieratex.
Die Stoffe von Textil Santanderina kombinieren Seaqual mit umweltfreundlichen Fasern einschließlich Refibra von Lenzing und recycelten Baumwoll- und Leinenfasermarken. A. Sampaio hat zudem Rundstrickwaren für Mode- und Lifestyle-Kollektionen entwickelt.
Der emotionale Aspekt auf Verbraucherseite zeigt sich außerdem in einer der ersten Entwicklungen aus der Kollektion des französischen Herstellers Sofileta, der verschiedene Stoffe für den Bademodenbereich entwickelt hat.
Vor dem Hintergrund einer immer größeren Anzahl an Wassersportarten kann der Verbraucher das kühle Nass mit dem guten Gefühl genießen, dass die Kleidung, die er trägt, dazu beiträgt, das Element, das die Grundlage seiner Sportart darstellt, sauber zu halten, wodurch sein Wohlgefühl verstärkt wird.
Textilhersteller nutzen umweltfreundliches Material
Angesichts zahlreicher Textilhersteller, die diese revolutionäre neue umweltfreundliche Polyestermarke beziehen, plant Seaqual 4U, ein weltweit agierendes Unternehmen zu werden. „Wir haben mit Europa angefangen, aber unser Ziel ist es, ein Global Player zu werden. Wir möchten eine große textile Lieferkette unter einem Dach schaffen, bei der unsere Partner recyceln und wir diejenigen sind, die liefern.
Wir zielen auf die wichtigsten Textil-Hubs der Welt ab“, erklärt Chetpa und fügt hinzu, dass der Slogan von Sequal ‚Making Waves Together‘ lautet. Es ist zu erwarten, dass diese neue Faser Eingang in die Sport- und Outdoor-Kollektionen der Marken finden wird.
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