Die Menschen in China entdecken gerade den Sport in der Natur: Selbst frühere Sport-Abstinenzler werden zu Outdoor-Sport-Liebhabern – die wiederum ihr Umfeld für ihre Hobbys begeistern und sich mit anderen Sportlern austauschen.
Menschen finden auf diese Weise in der Freizeit ganz neu zusammen, es bilden sich Lauftreffs, Ski-Fans finden in Gruppen zusammen, auch im Tauchsport gibt es verstärkt Gruppenveranstaltungen.
Sportreisen boomen in China
Auch im Urlaub der Chinesen spielt Sport eine wichtige und zentrale Rolle. Sport mit Gleichgesinnten ausüben zu können, ist vielen Chinesen bei der Urlaubswahl mittlerweile ebenso wichtig wie regionale Spezialitäten, das Eintauchen in lokale Bräuche oder das Kennenlernen der Menschen am Urlaubsziel.
Und so entstehen in der asiatischen Sportreise-Branche neue Märkte und Anforderungen. Viele chinesische Regionen arbeiten hart daran, sich als möglichst attraktives Ziel für Outdoor-Sportler zu präsentieren.
Bereits im Jahr 2015 stellte die ISPO SHANGHAI die Reiseangebote verschiedener Regionen vor und führte ein Forum zum Thema Sportreisen durch.
Auch die ISPO BEIJING (15. bis 18. Februar 2017) trägt dieser Entwicklung Rechnung – und rückt das Skifahren in den Mittelpunkt. Kein Wunder, denn Wintersport erlebt einen Boom in China. 2022 finden die Olympischen Winterspiele in Peking statt. Wie schon 2008 bei den Sommerspielen will sich die Hauptstadt als perfekter Gastgeber präsentieren.
Olympia 2022 beschleunigt Entwicklung
Wu Bin, Chief Strategy Officer der Ski Resort Divison bei Vanke, hat auf der Asia Pacific Snow Conference 2016 im Rahmen der ISPO BEIJING spannende Zahlen vorgestellt: Die Gesamtbesucherzahl aller chinesischen Skigebiete lag in der Wintersaison 2014/2015 bei 12.500.000 Skiläufern – einschließlich der Besucherzahlen der Indoor-Ski-Hallen des Gesamtjahrs 2014.
Das bedeutet eine Zunahme von über 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und sogar um 98 Prozent im Vergleich zur Wintersaison 2009/2010.
Im Inland betrug die Zahl neu erschlossener Skigebiete inklusive von neun Indoor-Ski-Hallen zuletzt 568. Im Jahr 2014 waren es noch 550 Skigebiete.
Nur wenige Chinesen fahren Ski – bisher
China birgt beim Thema Wintersport großes Potenzial: Im Vergleich mit traditionellen Ski-Nationen, ist der Anteil an Skifahrern in der Bevölkerung noch gering.
Sind es in Deutschland rund 18 Prozent, in Nordeuropa sogar mehr als 25 Prozent, liegt China hier gerade mal bei 0,4 Prozent. Auch im Vergleich zu Japan und Korea (9 bzw. 6 Prozent), den USA (4,6 Prozent) und Kanada (12,5 Prozent) ist das nicht viel. Das Potenzial ist umso größer.
Dank des größeren Angebots an Wintersport-Orten und -einrichtungen wird auch die Zahl der Menschen zunehmen, die ihren Urlaub in einer Skiregion verbringen.
Schon jetzt sind viele skibegeisterte Menschen in Japan, Korea, Kanada, den USA und Europa auf die Möglichkeiten in China aufmerksam geworden. Und im Gegenzug sind chinesische Skifahrer auf den Pisten dieser Welt keine Seltenheit mehr.
Das ist eine große Chance – für China und die Partner im Ausland. Deswegen arbeitet ISPO mit chinesischen Tourismusverbänden zusammen, um so noch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Wintersport in China zu lenken.
Auf der ISPO BEIJING 2016 nahmen auch das Aspen Mountain Skiresort, das Whistler Skiresort (Kanada) und andere bekannte internationale Größen teil, um den chinesischen Markt besser zu verstehen und die Kooperation zu vertiefen.
Skifahren wird immer wichtiger in China
Unternehmen, die in China Skiurlaube anbieten, tauchen gerade im richtigen Moment auf. Enormes Kapital fließt in Großprojekte wie das internationale Skigebiet Wangda Changbaishan und das Vanke Songhuahu Resort.
In den Regionen entstehen nicht nur Skipisten, sondern auch Unterkünfte, Restaurants und die dazu gehörige Infrastruktur – ein komplettes Skiurlaub-Ökosystem.
Um die Begeisterung für den Wintersport in China zu fördern, ist es wichtig, Kinder ebenso wie Erwachsene für das Skifahren zu begeistern. Bei den Planungen wurden aber auch die Anforderungen an den Outdoor-Sport zu anderen Jahreszeiten berücksichtigt, damit die Reiseziele das ganze Jahr über attraktiv bleiben. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Familienurlaube.
Indoor-Skifahren boomt
Doch nicht nur die Outdoor-Branche in China wächst. Laut dem von Laurent Vanat im Jahre 2016 veröffentlichten internationalen Bericht zur Skibranche gab es 2015 in China 3,2 Millionen Menschen, die an Indoor-Ski-Sport-Aktivitäten teilnahmen.
Das ist Platz zwei hinter Deutschland – und entspricht einem Wachstum von 113 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die weit verbreiteten Indoor-Ski-Einrichtungen ermöglichen es Ski-Enthusiasten, ihren Sport ganzjährig auszuüben.
Fazit: Immer mehr Chinesen verleben Outdoor- und Skiurlaube. Sowohl China als Ausrichter der Olympischen Winterspiele 2022 als auch die in- und ausländische Privatwirtschaft fördern die Wintersport- und Ski-Begeisterung der Bevölkerung durch den Ausbau von Skiresorts.
Insbesondere im Indoor-Ski-Bereich gibt es ein immenses Wachstum in China. Und im Reise-Markt unternimmt die Industrie höchste Anstrengungen, die Outdoor-Angebote auf das ganze Jahr auszudehnen.
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