„Mit unseren intelligenten Klettergriffen zeichnen wir die ausgeübten Kräfte eines Kletterers auf und analysieren diese mittels Machine Learning“, sagt Fabian Weise. Der Informatikstudent tüftelt gemeinsam mit Physik-Doktorand Jonathan Becker und dem Wettkampfkletterer Alexander Averdunk an dem Konzept, das noch in der Testphase ist. Die Technologie soll Anfängern helfen, durch gezielte Anleitung Verletzungen vorzubeugen. Profis können ihre Leistungen durch präzisiertes Training optimieren. Aus den gelernten Bewegungsabläufen sollen effiziente Trainingspläne generiert und sogar Überbelastungen noch während des Trainings erkannt werden.
„Es ist das erste Mal, dass der Klettersport auf Artifical Intelligence trifft“, sagt Weise. Das Team kooperiert unter anderem mit Profikletterer Alexander Megos, der dem deutschen Olympia-Kader 2020 angehört. Die neue Technologie kann in jeden Klettergriff gegossen werden. „Die Grenzen im Spitzensport werden sich durch neue Technologien noch weiter nach oben verschieben“, sagt Fabian Weise. Die intelligenten Griffe können in der Kletterhalle in Nürnberg jetzt schon ausprobiert werden.
Mit einer VR-Brille tauchen User in eine andere Wirklichkeit. Auf das Klettern übertragen, ist das besonders spektakulär. Der User findet sich an einer Kletterwand, oder wie im VR-Video von Adidas Terrex, in einer schwierigen Kletterroute wieder: „Delicatessen“ am Col de Bavella auf der Insel Korsika. Adidas begleitete die Kletter-Profis Delaney Miller und Ben Rueck, um ihren Aufstieg mit insgesamt 16 GoPros und einem Fotografen festzuhalten. Das Ergebnis ist nichts für Menschen mit Höhenangst: Der User findet sich in einer Welt aus Fels und schwindelerregenden Höhen wieder, erlebt sogar Stürze hautnah mit. Die VR-Erfahrung ermöglicht es auch Kletterlaien, die anspruchsvolle Route zu bewältigen – wenn auch nur virtuell. Erfahrene Kletterer können zudem etwas lernen, denn die Profis offenbaren ihre eigene Technik beim Aufstieg.
Adam Ondra schaffte die Route „Silence“ in einer Höhle in Norwegen nur, weil er sie zuhause in seiner Kletterhalle nachschraubte. Das ist zwar eine gute Art zu trainieren, aber es ist kaum mit der tatsächlichen Route zu vergleichen. Ein Entwicklerteam aus den USA – Emily Whiting und Ladislav Kavan – hat nun eine neue Idee parat, um das Indoor-Training authentischer nachzustellen: Bald könnten Kletterrouten aus dem 3D-Drucker kommen, berichtet Outside Online.
Ein Kletterer seilt sich vom Zielgriff einer Felsroute ab und macht Hunderte von Fotos aus verschiedenen Perspektiven. Als nächstes wird der Kletterer dabei gefilmt, wie er die Route bewältigt. Im Labor werden die Bilder dazu verwendet, eine digitale 3D-Rekonstruktion der Felswand zu erstellen. Nach einer Analyse werden die Merkmale mit Hilfe von 3D-Druckformen in Klettergriffe gegossen. Die neuen Griffe werden an der Wand einer Kletterhalle in genau den Winkeln und Abständen befestigt, die der Outdoor-Route entsprechen.
Das Moonboard ist ein interaktives Trainingselement. Dabei handelt es sich um eine standardisierte, um 40 Grad geneigte Systemwand. Jeder einzelne Griff besitzt eine standardisierte Position und Ausrichtung sowie eine LED-Leuchte. Diese leuchtet, wenn der Griff zur ausgewählten Route gehört. Das Mooboard ist mit einer App verbunden, über die der User auf mehr als 1000 Trainingsrouten von Kletterern aus aller Welt abrufen kann. Das Board wird via Bluetooth angesteuert. Ein Moonboard zum Ausprobieren befindet sich zum Beispiel in der Boulderhalle Ost in München.
Wie hängt man eine Expressschlinge richtig ein? Wie baut man einen Standplatz? Welche Gefahren lauern im Gelände? Und wie legt man ein mobiles Sicherungsgerät? Fragen, mit denen jeder Kletterer konfrontiert ist, wenn er sich das erste Mal an den Fels wagt. Das „Lab Rock“ von Ortovox, Petzl und dem Verband Deutscher Berg- und Skiführer vermittelt essentielles Wissen, um den Einstieg ins Alpinklettern sicherer zu gestalten. Das interaktive Programm verwendet hierfür Video-Tutorials, Quizzes und interaktive Lernmodule – denn beim Alpinklettern ist neben Kraft, Ausdauer und mentaler Stärke auch das Know-how entscheidend.
Den Südtiroler Verlag „Vertical Life“ kennt man vor allem wegen seiner Kletterführer in Buchform. Neu ist die Vertical Life Climbing App, die das gedruckte Angebot nun teilweise digital anbietet. Das Angebot umfasst Farbfoto-Topos und Hintergrundwissen wie Anfahrtsbeschreibungen und Infos zu den Kletterdestinationen zum Sportklettern, Bouldern und Mehrseillängenklettern in Europa.
Ein entscheidender Unterschied zum Buch: Man kann mit Hilfe der Suchfunktion Klettergebiete nach Lage, Familienfreundlichkeit, Level oder bester Jahreszeit filtern. Im persönlichen Routenbuch kann der Kletterer zudem seine Erfolge digital dokumentieren.
„Vertical Life“ kooperiert mit Verlagen und Autoren aus aller Welt, sowie mit Kletterhallen, die auch in der App abgebildet sind. Bald kommt ein neues Feature zum Training in der Halle heraus.
Climbtrack ist ein Tool, mit dem sich das Klettertraining professionalisieren lässt. Zurückgelegte Routen werden nachvollziehbar, Trainingseinheiten dokumentiert und neue Routen planbar. Climbtrack basiert auf einer mobilen 3D-Kamera-Projektor-Einheit, dem betaCube. Zum System gehören außerdem eine Smartphone-App und ein Wearable – ein Armband, das am Handgelenk getragen wird. Es ermöglicht, die Position des Kletterers in der Wand zu erkennen. Der Climbtrack soll dabei helfen, Bewegungsabläufe besser zu lernen oder kraftsparender zu klettern.
„Die Ideen dazu haben wir selbstverständlich beim Klettern bekommen“, sagt Gründer Felix Kosmalla. „Uns ist dabei wichtig, dass wir die gespaltene Meinung der Community, also technologieaffin vs. keine Lust auf Technik beim Klettern, respektieren“, so Kosmalla weiter. Die Technik soll so unaufdringlich wie möglich gestaltet sein. Interessant ist der betaCube daher vor allem für Kletterhallenbetreiber, weil die 3D-Kamera an jeder Kletterwand einsetzbar ist, ohne dass Technologie in der Wand verbaut werden muss. „Den betaCube gibt es aber noch nicht in einer Kletterhalle, weil die Technologie noch verfeinert werden muss“, sagt Felix Kosmalla. Noch ist das Tool in der Testphase, ein Launchtermin steht noch nicht fest.
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