Sisyphos hat einen Faulenzerjob im Vergleich zu Klaus Kranebitter. Der Innsbrucker rollt keine Felsbrocken bergauf, sondern hat sich vielmehr eines wesentlich diffizileren Themas angenommen: Skitourengehen im Skigebiet.
„Pistentouren – Neue Möglichkeiten für Sportler und Liftbetreiber“: So lautet sein Referat, das er am letzten Tag der ISPO Munich 2017 vor erstaunlich wenig Zuhörern hält. Erstaunlich deshalb, weil das Thema für Bergsport-Interessierte nicht mehr wegzudiskutieren ist.
Wachstumsmarkt Tourenski
Ein paar Zahlen belegen das: Allein in Österreich ist eine halbe Million Breitensportler als Skibergsteiger unterwegs. Im vergangenen Winter wurden in Österreich 50.000 Paar Tourenski verkauft, weltweit 230.000 Paar.
Interessant werden diese Kennwerte, wenn man sie in Relation setzt zur Zahl der weltweit verkauften Ski überhaupt: 370.000 Paar. Darin enthalten: alle Touren-, Freeride- und Verleih-Ski. Der mit sehr großem Abstand größte Wachstumsmarkt ist also: der Tourenski.
Je größer das Thema wird, desto größer werden auch die Konflikte, vor allem zwischen den Pisten-Tourengehern und den Bergbahn-Betreibern. Der Streitpunkt: Dürfen die Skitourengeher die Infrastruktur von Wintersport-Gebieten kostenfrei nutzen?
Also die oft mit Kunstschnee präparierten Pisten, die Parkplätze, die Restaurants und Hütten zum Umziehen. Klare Antwort von Kranebitter: „Verbote sind nicht exekutierbar, auch wenn sich das mancher Bergbahnbetreiber wünschen würde.“
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Skitourengehen: wirtschaftlicher Nutzen
Kranebitter ist der Initiator und Gründer von „Snowhow“ und ein staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, der mit den Themen Lawinenkunde und Genuss im winterlichen Hochgebirge vertraut ist. Nach einigen Jahren als Heliski-Guide in Kanada und Profi-Fotograf im Bereich Bergsport, fand er es angebracht, Jugendlichen Wege zu zeigen, wie man schöne Dinge erleben kann.
Seine Praxiserfahrung als Bergführer sieht er als wichtigen Baustein der Produktentwicklung von „Snowhow“. Seine Idee: die Bergbahnen, Skigebiet-Betreiber und Tourismusverbände überzeugen, dass die Integration von Skitourengehern im Skigebiet nicht nur möglich, sondern durchaus auch einen wirtschaftlichen Nutzen haben kann.
Wie? Nun, erst einmal durch Aufklärung. Sein Lenkungskonzept sieht folgende Schritte vor: Aufstiegsrouten ausarbeiten, beschildern und kommunizieren. Erfolgreich umgesetzt ist diese Vorgehensweise allerdings erst in zwei Skigebieten: am Patscherkofel bei Innsbruck und an der Rosshütte bei Seefeld.
Das positive Feedback der Tourengeher dort ermutigt Kranebitter, auch wenn er das Sisyphos-Bild als durchaus treffend empfindet: „Die Frage ist ja immer: Wer zahlt ein solches Konzept? Die Bergbahn? Die Gemeinde? Der Tourismusverband? Alle wissen, dass sie dringend ein solches Konzept bräuchten, aber dann finden sie tausend Ausreden, warum es doch nicht geht.“ Frag nach bei Sisyphos.
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