Awards/11.09.2018

Snowboard-Kern aus dem 3D-Drucker: Wie CIME die Wintersportbranche verändert

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Mit seiner FUS3D Technology bringt CIME Industries 3D-Druck in die Massenproduktion von Snowboards. Im Interview erklärt Gründer und CEO Antoine Postaire, warum der Kunststoffkern Boardern und Brands hilft.

Cimes FUS3D Technology kommt unter anderem in den Boards von Capita zum Einsatz.
CIMEs FUS3D Technology kommt unter anderem in den Boards von CAPITA zum Einsatz.

Diese Entwicklung kann langfristig die Konstruktion von Snowboards und Skiern verändern.“ Nicht weniger erwartet Tom Wilson-North, Mitglied der ISPO Award Jury, von der FUS3D Technology von CIME Industries und CAPITA, die beim ISPO Award 2018 als Product of the Year im Segment Snowsports ausgezeichnet wurde.

Die Technologie vereint 3D-Druck und Wintersport. Dabei wird der Holzkern des Boards mit einer maßgeschneiderten thermoplastischen Seitenwange verbunden. Diese ist nicht nur recyclebar und somit besonders nachhaltig, sondern schützt den empfindlichen Kern und dämpft Erschütterungen des Boards. Das Ergebnis: Mehr Powder-Spaß, und das noch umweltverträglicher.

Anwendung findet das von CIME Industries entwickelte Verfahren bereits bei den Boards von CAPITA.

Im Interview mit ISPO.com spricht CIME-Gründer und CEO Antoine Postaire über die Vorzüge der neuen Technologie, den Weg von der Idee zur serientauglichen Technologie und den Startschuss ISPO Munich.

3D-Druck entlastet Snowboard-Marken

ISPO.com: Inwiefern bringt Ihre FUS3D-Technologie die Wintersportbranche weiter?
Antoine Postaire: Bei CIME haben wir eine langjährige Erfahrung in der Ski- und Snowboard-Produktion. Wir haben festgestellt, dass auf allen Kontinenten die Montageanlagen vor dem gleichen Hauptproblem standen: Die Lieferung des zentralen Holzkerns und der Kunststoffseitenwände für die Ski- oder Snowboard-Produktion hat eine sehr lange Vorlaufzeit.

Was sind die Folgen daraus?
Diese sehr lange Vorlaufzeit zwingt die Marken dazu, ihre Bestellungen Monate vor der Validierung der Mengen bei Händlern und Geschäften aufzugeben. Diese frühen und meist ungenauen Bestellungen haben zwei Konsequenzen: Die Produkte sind entweder vorzeitig ausverkauft oder unnütz auf Lager.

CIME hat an einem technischen Verfahren gearbeitet, um die Produktion der Kerne und ihrer Seitenwände zu flexibilisieren und reaktiver zu gestalten. Es war weniger ein Geistesblitz, als eine sehr gute Idee, der eine Menge Arbeit und viel Hartnäckigkeit folgten.

Grafische Darstellung der FUS3D Technology in den neuen Powder Boards von Capita.
Grafische Darstellung der FUS3D Technology in den neuen Powder Boards von CAPITA.
Bildcredit:
Youtube/CapiTAcinema

Mehr Stabilität, weniger Kunststoff

Was an der FUS3D Technology hat die Jury letztendlich überzeugt?
Ich denke, die Jury hat eine bahnbrechende Innovation gewürdigt. Die FUS3D Technologie verwendet eine 3D-Drucktechnik, um die Kunststoffseitenwand in den Holzkern einzubauen. Während die meisten 3D-Drucktechnik nur für das Prototyping einsetzen, waren wir in der Lage, sie in ein Massenproduktionsverfahren umzusetzen.

So löst die FUS3D Technology das erwähnte Problem der Vorlaufzeit, um Flexibilität und Reaktivität zu bieten. Weitere Vorteile sind:

  • Kosten: kostengünstige Produktion
  • Qualität: bessere Schlagzähigkeit bei niedrigen Temperaturen und damit weniger Garantieleistungen
  • Menge: keine Mindestbestellmenge
  • Design: jede Seitenwandfarbe ist möglich
  • Ökologischer Aspekt: 40 Prozent weniger Kunststoff für die Seitenwand

Wo sehen Sie noch Potenzial im Wintersportgeschäft - vor allem, wenn es um Nachhaltigkeit geht?
In der Wintersportbranche gibt es noch viel zu tun. Nicht nur wenn es um Innovation geht, sondern vor allem beim Thema Nachhaltigkeit. Diese muss bei den ersten Schritten eines jeden Innovationsprogramms eines Unternehmens eine Rolle spielen. Wir stehen dafür ein und hatten von Anfang an ein Ziel: die FUS3D Technology zu einem neuen Branchenstandard in der Herstellung von Ski- und Snowboardkernen zu machen.

 

Knalleffekt auf der ISPO Munich

Welches Feedback haben Sie von außen auf Ihren ISPO Award erhalten?
Für CIME ist es eine große Sache, ein ISPO Award Product of the Year in petto zu haben. Drei Jahre "geheime" Forschung und Entwicklung lagen hinter uns. Während dieser Zeit war niemandem das Projekt bekannt, nichts wurde nach außen kommuniziert. Es gab kein positives oder negatives Feedback vom Markt. Auf der ISPO Munich 2018 haben wir die FUS3D Technology dann endlich präsentiert. Der Start mit einer solchen Auszeichnung war natürlich der beste Weg, den wir uns vorstellen konnten.

Wie binden Sie den Gewinn in Ihre Marken- und Produktkommunikation ein?
Das Product of the Year 2018 Label wird auf jedes Produkt mit einem FUS3D Kern geklebt, zum Beispiel bei allen CAPITA Spring Break Powderboards.

Wo ist Ihre ISPO Award Trophäe?
Wir teilen sie uns mit CAPITA MFG. Momentan ist die Trophäe im „Mothership“ unseres Partners CAPITA, aber wir freuen uns darauf, sie danach bei uns bei CIME – wo die FUS3D Technology entwickelt wurde – zu zeigen.

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