Was ist der perfekte Freeride-Ski? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn jede*r Skifahrer*in ist anders, fährt anders - mit unterschiedlichen Stärken, Schwächen und Vorlieben. Und auch Freeride-Ski ist nicht immer gleich Freeride-Ski. Vor dem Kauf eines neuen Paares sollte man sich deshalb natürlich genauer überlegen, wie diese wohl am meisten zum Einsatz kommen. Sollen die neuen Latten ausschließlich in tiefstem Powder glänzen oder werden sie auch das eine oder andere Pisten-Outing erleben? Will ich einen wendigen Ski für Tree Runs im Wald oder für steile offene Hänge? Wie sind die Bedingungen, unter denen ich am meisten fahre?
Während wir manche Dinge nicht beeinflussen können, wie etwa die Wettervorhersage oder ob die größten Powder-Fälle tatsächlich mit dem Wochenende zusammentreffen, haben wir was die Auswahl unserer Freerideski angeht doch einige Möglichkeiten.
Beim jährlich vom Bergstolz Ski & Bike Magazin organisierten Freeride-Skitest treffen sich Industrie, Athlet*innen und Ski-Journalisten um die neusten Modelle und damit diese unterschiedlichen Möglichkeiten auf Herz und Nieren zu testen. Auch wir von ISPO.com waren am Hintertuxer Gletscher im Zillertal vor Ort um die besten Freeride-Ski der Hersteller für euch auszuloten.
Beim Test im Zillertal ging es nicht darum, einen Gewinner zu küren, sondern vor allem die Stärken und Schwächen des breiten Feldes an Freeride-Ski von über 30 Marken zu ermitteln. Über drei Tage wurde unter unterschiedlichsten Bedingungen getestet, von harter Piste bis zu tiefem Pulverschnee.
Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht? Nicht ganz richtig, denn es gibt schon wirklich gute Allrounder. Wer einen Ski für alle Freeride-Momente sucht, sollte trotzdem darauf achten, den richtigen zu wählen. Manche Allrounder sind mehr für fluffigen Schnee und kurze Schwünge zu haben, während andere vor allem stabil durchs Gemüse pflügen. Die Lieblinge aus dem Test haben aber eines gemeinsam: Ihre Vielseitigkeit.
Für viele der Tester*innen war der Armada Declivity 102Ti die skigewordene Definition eines ausgewogenen Freeride-Allrounders. Geschmeidig in der Kurve, einfach zu steuern und gleichzeitig ohne Geschwindigkeitsbeschränkung. Auch das Gewicht (1950 g bei 180 cm) und Dämpfung des Declivity 102Ti sprechen für vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Zugleich will der Ski aktiv gefahren werden, verlangt also nach einem technisch zumindest fortgeschrittenen Freerider.
Von manchem Tester auch als Panzer bezeichnet, wird schnell klar, welche Vorzüge der Völkl M6 Mantra mitbringt. Dieser Ski mag lange Radien und Geschwindigkeit, bietet dabei hervorragende Stabilität und Kontrolle. Zudem kann er sich für einen Freerider super auf einen GS-Schwung auf der Piste sehen lassen.
Der DPS Pagoda 100 RP ist in vielfältigen Schneebedingungen zu Hause, er bietet super Auftrieb und surft sowohl durch fluffig weichen Powder als auch durch Slush und Firn im Frühjahr. Mit seinen 15 Meter Radius kriegt er auch kurze Slalomturns auf der Piste hin oder wedelt elegant zwischen den Bäumen. Sehr sportlichen Geschwindigkeitsfanatikern mag der Radius etwas zu klein sein. Allen anderen sollte der schmeichelhafte Pagoda aber viel Freude bereiten.
Die geneigte Freeriderin gibt sich mittlerweile längst nicht mehr mit einem kürzeren, leichteren, weicheren und pinkeren Männerski zufrieden. Das wurde bei den vielfältigen Freeride-Modellen im Damensegment deutlich, die im Test zum Einsatz kamen - sowohl was das Design betraf, als auch die Überlegungen und Technologien, die in die Entwicklung der Modelle für Frauen geflossen sind.
Der Nordica Santa Ana 110 Free ist auf Grund seiner Breite unterm Fuß zwar eher etwas für Tiefschneetage und ambitionierte Fahrerinnen. Die Testerinnen hat er in Euphorie versetzt, denn der Santa Ana bringt eine tolle Laufruhe mit, genauso wie Auftrieb und Stabilität. In kurzen Radien ist er wedelfreudig, bei Geschwindigkeit gibt er Vertrauen. Fazit der weiblichen Jury: Ein rundum schöner Ski für die sportliche Freeriderin.
Auch der K2 115C Mindbender Alliance ist nicht gerade ein schmaler Freeride-Ski von der Allround-Sorte, nein, er gibt der Fahrerin mit genügend Material unter den Füßen auch bei tieferem Schnee Selbstvertrauen und Auftrieb. Dabei ist er gleichzeitig für leichte oder neue Freeriderinnen gutmütig genug. Bei mehr Tempo gibt er der Fahrerin trotzdem genug Kontrolle und wirft sie in zerfahrenem Schnee nicht beim ersten Fehler gleich ab.
Wer kennt und liebt sie nicht - Tiefschneetage mit Powder bis zur Hüfte. Schnorchel ist in den Powderwolken optional, in Wirklichkeit sind es die richtig breiten Ski, die bei solchen Gelegenheiten aus dem Keller geholt werden wollen, um ihre Fahrer*innen durch den Neuschnee schweben zu lassen und ihnen ein fettes Grinsen aufs Gesicht zu zaubern.
Ausgeklügelter Shape und dabei mit 117 mm genügend Breite unterm Fuß, wenn es schneit und schneit und schneit. Der Line Outline wurde vom Freeskier Magazin zum No.1 Freestyle Powder Ski gewählt und lädt mit seiner weichen Abstimmung und abgerundetem Twintip dazu ein, den einen oder andere Backcountry-Trick rauszuhauen. Für verspieltes Gelände und kreative Fahrer*innen absolut der richtige Ski. Für Pistenheizer eher nicht - aber, wer bleibt schon gern auf der Piste, wenn es Neuschnee hat?
Auf der Suche nach den richtigen Latten, um an dicken Tiefschneetagen an die Grenzen zu gehen? Dann ist der ZAG Slap 122 womöglich das richtige Fundstück. Durch seine Breite hat der Slap 122 auch bei tiefstem Powder die Oberhand, schwimmt souverän auf, umschifft Hindernisse drehfreudig-verspielt und zeigt bei Drops stabile Dämpfung. Die französische Skimarke erweist mit diesem Modell ihrem Herkunftsort Chamonix alle Ehre, denn der Slap 122 ist ein fantastischer Untersatz, wenn es steil wird und der Powder tief.
Seit einigen Jahren ist Skitourengehen definitiv auf dem Vormarsch. Dass es dabei nicht nur um den Aufstieg geht, sondern vor allem unverspurte Abfahrten Freeride-Herzen höherschlagen lassen, ist wohl klar. Freetouring-Ski bieten hierfür die perfekte Symbiose aus leichtem Material für den Aufstieg bei ungebremster Performance in der Abfahrt.
Meistens sollte ein guter Freetouring-Ski gewisse Allrounder-Qualitäten mitbringen, denn oft weiß man nicht, welchen Bedingungen man auf der Abfahrt begegnet. Ein windverblasene oder harschige Schneedecke kommt dabei fast genauso oft vor wie makellos unverspurter, leichter Pulverschnee. Der Faction Agent 3.0 bringt deshalb hervorragende Allround-Eigenschaften gepaart mit leichtem Gewicht auf die Platte und bietet mit 106 mm Mittelbreite laufruhiges Abfahrtsvergnügen in den unterschiedlichsten Lagen.
Angenehm leicht zu drehen und dabei mit wenig Kraftaufwand kontrolliert zu fahren, selbst wenn man schon einige Höhenmeter aufgestiegen ist, diese Message sendet der Scott Superguide Freetour mit jedem Schwung an seine*n Pilot*in. Guter Auftrieb im Powder, Verspieltheit in kurzen Turns sowie Spurtreue in langen Radien machen den Superguide gut zu fahren - für unterschiedlichste Fahrertypen bei unterschiedlichsten Bedingungen.
Gewichtstechnisch lässt sich der Majesty Supernova Carbon wirklich angenehm den Berg hochtragen. Für seine leichte Bauweise ist er trotzdem auch im Downhill ausbalanciert. Bei harten Bedingungen punktet der Freetourer mit großartigem Kantengrip, will aktiv gefahren werden und bewegt sich souverän in jedem Terrain und bei so gut wie allen Bedingungen.
Wer einen ausführlichen Überblick über alle Modelle möchte, der sollte bei den Kollegen vom Bergstolz Ski & Bike Magazin vorbeischauen. Dort finden sich in den Ausgaben auf bergstolz.de ausführliche Testberichte zu allen Modellen der Saison 2021/22 im Test.
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