Das Interesse ist schon jetzt riesig: Über 700 Entwickler-Kits hat der Sportuhrenhersteller Suunto bereits verschickt. In Zusammenarbeit mit ISPO Open Innovation sucht die finnische Firma nach spannenden neuen Anwendungen für ihren Movesense-Sensor, ISPO Award 2019 Winner der Kategorie Fitness & Activity Tracker im Segment Health & Fitness.
Das kleine Gerät misst Bewegungen mit drei verschiedenen Sensoren: Einem Beschleunigungsmesser (Accelerometer), einem Gyrometer, das Drehbewegungen registriert und einem Magnetometer, das als eine Art elektronischer Kompass Richtungsänderungen aufnimmt.
Dazu kann das Wunderwerk die Temperatur und die Pulsfrequenz messen sowie EKGs erstellen. Die ermittelten Werte können per Bluetooth zum Beispiel an ein Handy oder einen Laptop übermittelt werden.
„Der Clou ist aber, dass auf alle Sensordaten über eine Programmierschnittstelle zugegriffen werden kann. So können Entwickler ihre eigenen Anwendungen programmieren, die dann im Sensor ausgeführt werden. Das Ganze kann dann als eigenes Produkt verkauft werden“, sagt Terho Lahtinen zu ISPO.com.
Er ist Senior Manager für Zukunftsprojekte bei Suunto und somit auch für die Movesense-Plattform zuständig. Die war ursprünglich exklusiv für die Verwendung in eigenen Produkten vorgesehen. Doch dann realisierte man, dass die Einsatzmöglichkeiten für das innovative Tool weit über die sportlichen Aktivitäten hinausgehen, die Suunto sonst abdeckt.
„Mit dieser Bewegungsmessung ist es tatsächlich möglich, nützliche Einblicke in praktisch alle Sportarten der Welt zu bekommen. Deshalb bieten wir Entwicklern jetzt die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen in Prototypen und kommerziellen Produkten umzusetzen“, so Lahtinen
Für viele potenzielle Wearables-Hersteller sei die Entwicklung der eigentlichen Hardware eine große Hürde. „Für Suunto ist das Kernkompetenz. Mit Movesense können wir unser Know-how an andere weitergeben und Unternehmen dabei unterstützen, ihre Projekte mit unserer Hardware zu entwickeln“, so der Manager.
Im Vorfeld der ISPO Munich 2019 vom 3. bis 6. Februar rauchen nun bei den App-Entwicklern die Köpfe. Dabei arbeiten die Interessenten laut Lahtinen in drei verschiedenen Themenbereichen mit dem Bewegungssensor.
„Etwa ein Drittel hat mit Sport zu tun, zum Beispiel der Leistungsüberwachung von Teams im Mannschaftssport oder Geschwindigkeits-, Kraft- und Techniktrainingskonzepten für einzelne Sportler", so Lahtinen: „Ein weiteres Drittel beschäftigt sich mit Gesundheit und Wellness, einschließlich täglicher Aktivitätsverfolgung mit maßgeschneiderten Algorithmen, Überwachung der Rehabilitation oder Betreuung von Patienten in verschiedenen Situationen."
Das letzte Drittel ist eine Mischung aus verschiedenen Arten von IoT-Ideen, die von der Umwandlung von Bewegung in Musik bis zum Tracking von Nutztieren und von der Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz bis zur Überwachung von Fertigungsmaschinen reichen.
Allein diese Auswahl zeigt die potenziellen Anwendungsmöglichkeiten des Multitalents, wobei das Thema Sport im Mittelpunkt steht. Deshalb ist ISPO Open Innovation auch der perfekte Partner für Suunto.
Lahtinen: „Wir sind der Meinung, dass Movesense für verschiedene Nutzer sehr wertvoll sein kann. Erstens können Entwickler und Besitzer von Start-ups, die ein bestimmtes Sensorkonzept vor Augen haben, die Hardware übernehmen und damit ihre Lösung schnell und kostengünstig aufbauen. Zweitens können etablierte Unternehmen, die ein digitales Element in ihre traditionelle Produktpalette aufnehmen möchten, Movesense zur Erstellung von Prototypen nutzen und mit verschiedenen Konzepten bis zum Erfolg experimentieren. Und drittens glauben wir, dass sogar Unternehmen, die bereits mit Sensoren und digitalen Produktkonzepten arbeiten, von unserem Sensor und dem um ihn wachsenden Ökosystem profitieren können.“
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