Seit 1979 ist Markus Wasmeier Partner von Uvex, „ich glaub, ich war nicht immer einfach“, sagt er. Aber Partner sind sie geblieben, deshalb wurde Wasmeier auf der ISPO Munich 2018 gemeinsam mit der der Österreicherin Nicole Hosp, einmalige Gesamt-Weltcupsiegerin und dreimalige Weltmeisterin, vom Unternehmen für die langjährige Zusammenarbeit geehrt, mit dem "Proud People Award 2018". Ein klassischer Termin also, um ein paar Mal freundlich zu nicken, Fotos zu machen, Autogramme zu geben – und gut ist.
Dann brachte Nicole Hosp den Volksentscheid gegen eine Olympiabewerbung Innsbrucks 2017 zur Sprache. Und Wasmeier, der auch lange nach seiner aktiven Karriere immer noch für den Wintersport lebt, legte los. „Dass Olympische Spiele von den Bürgern nicht mehr akzeptiert werden, liegt nicht an der Veranstaltung, sondern an der Organisation dahinter. Dem IOC würde Demut und Bescheidenheit gut tun – an vorderster Reihe Präsident Thomas Bach. Er hat mit Vladimir Putin eine enge Freundschaft, er hat in Sotschi abends gefeiert – und nebenbei ist das Militär aufmarschiert, um die Krim zu überfallen.“
Wasmeier machte klar, dass er weiter an das Konzept der Olympischen Spiele glaubt – nicht aber in der Form, wie sie derzeit vom IOC organsiert und veranstaltet werden: „Wenn du auf so einem hohen Ross daherkommst, dann sperrt sich der Bürger. Das IOC muss verstehen, zu den Menschen herunterzukommen – und vor allem auch den Athleten ernst zu nehmen. In den Athleten brennt das Feuer immer noch, jeder Sportler will einmal bei Olympia dabei sein.“
Mit ISPO.com sprach Wasmeier dann weiter über die gesellschaftliche Rolle des Sports und den Zustand der Sportpolitik.
Herr Wasmeier, das war jetzt nicht der ganz klassische Sponsorentermin. Man merkt: Sie brennen noch total dafür, wo es mit dem Sport hingeht, im ganz großen Rahmen.
Markus Wasmeier: Absolut! Der Wintersport begleitet mich seit dem dritten, vierten Lebensjahr. Ich bin da hineingewachsen und habe soviel positives und schönes erlebt, der Wintersport ist eine große Familie. Ja, und wenn man dem nun die anstehenden Olympischen Spiele gegenüberstellt, dann ist es erschreckend, wie das IOC so eine geniale Veranstaltung kaputtgemacht hat. Mein Wunsch ist es, dass das IOC sich den Sportlern, den Bürgern wieder annähert, die Kluft zwischen Menschen und Verband wieder verringert.
Viele Menschen, das hat zuletzt die Ablehnung der Bewerbung Innsbrucks für die Olympischen Winterspiele gezeigt, haben ein großes Misstrauen gegenüber den großen Sportverbänden. Wie etwa der Fifa, oder eben dem IOC. Wie können diese Organisationen die Menschen wiedergewinnen?
Mit Dankbarkeit und Bescheidenheit! Wie soll die Bevölkerung Olympische Spiele akzeptieren, wenn das hochnäsige IOC schon im Vorfeld mit dem Knüppel daherkommt und erwartet, dass jeder sagt: Super, das wollen wir. Der Blick für die Menschen, was Olympische Spiele auch alles geben können, bleibt verschlossen. Sie begeistern die Jugend, sie beleben das Ehrenamt. Ja, natürlich geht es auch um Geld – aber überlegen wir doch mal: Wenn Olympische Spiele helfen, Kinder und damit die Generationen nach uns für den Sport zu begeistern, dann betreiben wir riesige gesundheitliche Prävention – und sparen damit auch wieder viel Geld.
Damit schließt sich dann auch wieder der Kreis zu Veranstaltungen wie der ISPO Munich, den Unternehmen auf der Messe und ihrem tieferen Sinn: Menschen für den Sport zu begeistern und damit gesünder und vielleicht auch glücklicher zu leben. Was können Sie persönlich dafür tun?
Das wichtigste ist: Alles vorleben! Die Leidenschaft muss man in sich haben, die kann einem niemand diktieren. Wenn man selbst nicht begeistert ist, kann man auch nicht andere begeistern. Gerade bei und mit Kindern. Wenn du denen sagst: Geht’s raus, spielen und bleibst dann selbst auf der Couch liegen, dann funktioniert das nicht. Du musst echte Werte vermitteln und dafür ist der Sport wie geschaffen.
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