Vor ein paar Jahren fand in Paris, im spektakulären Grand Palais, die „Tony Hawk Show“ statt, ein Treffen der weltbesten Halfpipe-Skateboarder. Als Hawk, einer Studie zufolge bekanntester US-Sportler, mit dem Board unterm Arm um Einlass begehrte, sozusagen zur Arbeit gehen wollte, ließ man ihn nicht rein. Kein VIP-Bändchen. Auch der Verweis auf das 10x20 Meter große Plakat nutzte nichts.
Kein Wunder: Hawk trägt darauf Anzug und Krawatte. Hawk kam wie immer: Jeans, Turnschuhe, Schlabber-Sweatshirt. The Normal One. Und als er es dann doch in die Halle geschafft hat, erkennt man ihn dort auch nur an dem halben Dutzend schwarz gekleideter Bodyguards um ihn herum. Und der soll ein Super-Star sein?
Hawk ist ein Erfinder in vielen Bereichen Immer-Gewinner, Idol für viele Altersklassen, Absolvent des Geschäftsweges "Anfänger-Millionär-Pleite-Millionär-Legende." Dabei ist er in jeder Phase der nette Junge von nebenan geblieben: unprätentiös, gesprächig, auch wenn er gerade eine chaotische Anreise hinter sich hat und ihm vor Übernächtigung fast die Augen zufallen.
Hawk ist in der Halfpipe zuhause, gilt als Pionier des sogenannten Vert-Styles, in Abgrenzung zum Street-Style. Es gibt keinen Skateboarder, der so viele Tricks und Sprünge erfunden hat, fast hundert sind es. Sie heißen Stalefish, Gymnast Plant oder Hurricane.
Sein schwerster ist der „900“: eine zweieinhalbfache Drehung um die Körperlängsachse. Vor zwanzig Jahren war Birdman – so sein Spitzname – der Erste, dem dieser Sprung gelang, und auch bei der Show in Paris hat er ihn noch drauf, allerdings erst im fünften Versuch. Die Zuschauer im Grand Palais kreischen vor Begeisterung.
Als Kind war Hawk hyperaktiv, aggressiv, hochbegabt, hatte unbändige Energie und Ungeduld in sich, die sich erst durch das Skateboard kanalisieren ließ. Mehr als einmal war die Mutter mit ihm beim Psychologen. Sie sagt: „Sein Kopf erzählt ihm Sachen, die sein Körper gar nicht tun kann.“ Der schmächtige Körper konnte dann doch. Der Vater, ein ehemaliger Navy-Offizier, baute dem jüngsten von vier Kindern eine eigene Halfpipe in den Garten.
Mit neun fing er an, mit zwölf hatte er seinen ersten Sponsor, mit 14 wurde er Profi, mit 16 war er der Weltbeste, mit 17 kaufte er sein erstes Haus, mit 19 das zweite. Elf Mal in Folge wurde er Skateboard-Weltmeister, gewann 73 von 103 Profi-Wettkämpfen, holte sechs Goldmedaillen bei den X-Games, war auf dem Cover von „People“, „Esquire“, „Rolling Stone“ und dem „New Yorker“.
Und er hatte so einigen Ärger. Anfang der 90er war der Skateboard-Hype vorüber, die Einnahmen blieben aus. Das Geld verdiente seine Frau in einem Schönheitssalon. Auch im Privatleben ging es drunter und drüber, und bis aus dem Geschäftsmann ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, sollte es ein paar Jahre dauern. Zunächst verkaufte er Boards und Skater-Kleidung; der finanzielle Durchbruch gelang 1999 mit Computer- und Konsolenspielen, die in der Szene Kultstatus genießen. Seine Autobiografie „Beruf: Skateboarder“ ist ein Bestseller, Erfolgsautor Nick Hornby machte ihn zum Helden seines Romans „Slam“. Außerdem hat der Vater von drei Söhnen und einer Tochter eine Stiftung ins Leben gerufen, mit der er Skateparks in sozial schwachen Regionen der USA bauen lässt. Und dass der Meister auch als 50-Jähriger immer noch auf dem Brett steht, das versteht sich ja wohl von selbst.
Erleben Sie Tony Hawk bei der ISPO Digitize Pioneers Night am 4. Februar auf der ISPO Munich in Halle C6.
16:50 - 17:00 | Einführung (Tobias Gröber, Director ISPO Group) |
17:00 - 17:30 | adidas Pinnacle Talk |
17:40 - 18:00 | “The future of sports” by Tony Hawk (Kick-Off Keynote) |
ab 18 Uhr | Let’s celebrate the unknown (DJ Alkalino, Harry Klein) |
parallel: 18:00 - 18:30 | FIFA19 Showmatch VBL Showmatch Borussia Mönchengladbach vs. Bayer 04 Leverkusen |
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