Am letzten November-Wochenende starten in den USA die Speed-Spezialisten im alpinen Skiweltcup in die Saison. In der Abfahrt ist Peter Fill in dieser olympischen Saison der Gejagte. Er gewann in den vergangenen beiden Jahren die kleine Kristallkugel im Abfahrtsweltcup. Zum Saisonauftakt gibt er exklusiv bei ISPO.com Tipps, wie jeder Skifahrer schneller und besser wird.
Peter Fill, Sie gehen als bester Abfahrer des vergangenen Jahres in die olympische Saison – ist da die Spannung nochmal größer?
Peter Fill: Man weiß, was auf einen zukommt. Natürlich ist der Weltcup sehr prestigevoll, Olympia bedeutet uns aber natürlich noch mehr. Logischerweise würde ich meine Karriere gerne vergolden. Aber man weiß natürlich, dass alles passen muss an diesem Tag und man in Topform sein muss. Und auch dann braucht man Glück, um mit einer Medaille nach Hause zu kommen.
Wie entwickle ich als geübter Skifahrer noch mehr Schnelligkeit auf dem Ski?
Das Beste ist immer, wenn man Tore fährt und sich dort die kürzeste und engste Linie vornimmt. Beim freien Skifahren gelingt das natürlich umso besser, je mehr man den Ski flach stellt. Je mehr man dann noch die Spitzen nach unten hält, desto mehr beschleunigt man, desto schneller wird man.
Wohingegen die neuen Skier einen dazu verleiten, mehr Kurven zu machen. Ich glaube, das ist auch der Spaß, dass man die Kurven auf den Kanten ziehen kann. Das ist ja auch schon ein schöner Adrenalin-Kick, wenn man alleine auf der Piste ist, oder ein bisschen Platz hat und man kann dann ein bisschen Schwung nehmen und die Kurven ziehen. Das ist doch das Gefühl, das jeder Skifahrer sucht.
Und wie gelingt es mir dabei, den Kopf auszuschalten?
Das Beste ist einfach, morgens sehr früh aufstehen, Liftticket kaufen und so früh rauf auf den Berg wie möglich. Dann hat man schon mal sehr viel gewonnen. Ich glaube, wir haben so einen schönen Sport und wenn man dann oben an der Piste der Erste ist, dann wird einem schon viel zurückgegeben. Perfekt präparierte Piste, Natur, Sonnnenschein – was will man mehr? Und in der Früh kann man sich natürlich viel mehr austoben.
Welche Rolle spielt das Material für gutes und schnelles Skifahren?
Ich glaube, es gibt keine schlechten Ski mehr. Ich glaube sogar, dass der Ski auch manchen Leuten das Skifahren beibringen kann. Bei den Carving-Ski sieht man einfach, dass sehr viele Leute sehr schnell unterwegs sind und sehr gut fahren. Wo es meistens fehlt, das ist die Kraft und die Kontrolle. Deshalb muss man körperlich auch fit sein, wenn man sich entscheidet, gewisse Geschwindigkeiten zu fahren.
Wie erreicht man dies? Was sind die wichtigsten Übungen für „normale Skifahrer“, um die Ausdauer für das Skifahren aufzubauen?
Ein Punkt, der sehr wichtig für einen Skifahrer ist: Rumpftraining. Also Rücken- und Bauchtraining, um die Stabilität zu erhöhen. Hier ist jede Übung willkommen. Denn gerade die neuen Skier belasten auch sehr stark den Rücken.
Aber natürlich ist es auch für jeden normalen Skifahrer das Wichtigste, dass man außerhalb der Saison nicht außer Form gerät. Gleich nach der Saison empfehle ich also Radfahren. Das belastet die Gelenke nicht, das hilft im Kraftausdauerbereich und speziell bei der Ausdauer.
Wenn kein Schnee liegt, kann ich das Radtraining ja auch im Winter einsetzen...
Da gibt es verschiedene Tricks für das Radfahrtraining: Am Anfang fährt man mit normaler Trittfrequenz von etwa 90 Umdrehungen die Minute normale Runden. Je länger man hier unterwegs ist, desto besser ist es für die Ausdauer.
Wenn es dann auf die Saison zugeht, fährt man die Trittfrequenz etwas zurück, auf vielleicht 60 und fährt dafür eine Stunde lang einen steileren Anstieg. Dabei sollte man dann mit Kraft treten müssen. Das steigert die Kraftausdauer.
Und nach dem perfekten Skitag, welches Ausgleichstraining ist da wichtig?
Kommt darauf an: Wenn man Profisportler ist, ist Ausradeln das Beste, um die Muskeln wieder locker zu bekommen und den Tonus zu senken. Und wenn man Freizeitskifahrer ist, ist ein bisschen Après-Ski am besten.
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