Leicester City wurde 2015/2016 englischer Meister
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IMAGO / Sportimage
LISTICLE/25.06.2021
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Mannschaften, die mit Team Spirit Geschichte schrieben

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Teamgeist kann Außenseiter in Spitzenmannschaften und hochkarätige Individualisten in ein Dream Team für die Geschichtsbücher verwandeln. Wir stellen sieben Teams vor, die Sportgeschichte schrieben.

01

Dänemark 1992 – Vom Strand zum EM-Titel

Eigentlich waren die dänischen Fußballer im Sommer 1992 schon im Urlaub. Für die EM waren sie ohnehin nicht qualifiziert. Doch die Disqualifikation Jugoslawiens wegen des Balkankriegs brachte die Skandinavier völlig unvorbereitet doch noch zum Turnier nach Schweden. Dort schrieb „Danish Dynamite“ dann Geschichte: In ihrer Gruppe ließen die Dänen Frankreich und England hinter sich. Im Halbfinale gelang ein Sieg nach Elfmeterschießen gegen die hoch gehandelten Niederländer und im Finale schlug das Außenseiterteam dann auch noch den amtierenden Weltmeister Deutschland mit 2:0. Ein Titel für die Ewigkeit!

02

Dream Team 1992 – NBA-Superstars werden ein Team

Im gleichen Sommer sorgte bei den Olympischen Spielen eine andere Teamleistung für Furore – allerdings unter völlig anderen Vorzeichen: Bei den Spielen in Barcelona ging das mit NBA-Stars gespickte US-Team als haushoher Favorit ins Turnier. Doch mit den Erwartungen angesichts von Namen wie Michael Jordan, Magic Johnson, Karl Malone, Larry Bird oder Charles Barkley stieg auch die Fallhöhe: Würden diese völlig unterschiedlichen Charaktere, die sich in der NBA teilweise bis aufs Blut bekämpften, in einem Team funktionieren? Unter Head Coach Chuck Daly taten sie es. Egoismen wurden zurückgestellt. Stattdessen gab es feinstes Teamplay und begeisterternde Dunks. Das Dream Team gewann alle acht Turnierspiele mit mindestens 32 Punkten Unterschied. Im Finale wurden die Kroaten mit 117:85 deklassiert, ehe die NBA-Stars in der heimischen Liga wieder gegeneinander antraten.

03

Leicester City - Englands größter Überraschungsmeister

In der englischen Premier League sind die „Big Six“ an der Spitze seit gut einer Dekade dank reicher Klubbesitzer de facto zementiert. An Manchester City, Manchester United, dem FC Liverpool, dem FC Chelsea, dem FC Arsenal und den Tottenham Hotspur ist für kleinere Teams eigentlich kein Vorbeikommen. Doch in der Saison 2015/16 stellte Leicester City die Liga auf den Kopf. Angeführt vom späteren Weltstar Ngolo Kante, aber mit einer nominell deutlich schwächeren Mannschaft als die Top-Klubs, spielte das Team aus der 350.000-Einwohner-Stadt eine unvergessliche Saison: Im Angriff traf Jamie Vardy, der vier Jahre zuvor noch in der 7. Liga gekickt hatte, wie er wollte. Trainer Claudio Ranieri schaffte es, das Team über die komplette Saison auf der Erfolgswelle reiten zu lassen. Am Ende verlor Leicester nur drei der 38 Spiele in der wohl ausgeglichensten Topliga der Welt.

04

All Blacks – Dank Spezialisierung und Diversität zu Dominanz

Kein Land dominierte die Rugby-Szene zwischen 2010 und 2020 so sehr wie die Neuseeländer: Zwei Weltmeister-Titel 2011 und 2015; über 80 Prozent Siegquote bei Länderspielen – und das bei nur 4,5 Millionen Einwohnern. Wie kann das sein? Zum einen hilft es, dass Rugby der Volkssport Nummer 1 ist. Während sich in anderen Rugby-Nationen wie England, Wales oder Frankreich die talentiertesten Nachwuchssportler zwischen Fußball oder Rugby entscheiden, gibt es in Neuseeland keine ernstzunehmende Alternative im Profisport zum Rugby. Und: Das Team lebt von der Diversität. Hier spielen Maori, andere ozeanische Ethnien und Nachkommen britischer Einwanderer in einem Team und sind gemeinsam das wohl größte Aushängeschild ihres Landes. Berühmtestes Zeugnis: der legendäre Haka vor jedem Spiel, der längst ikonisch ist.

05

New England Patriots: Dank Weitsicht und Verzicht zur eigenen Ära

Gehaltsobergrenzen und die Bevorzugung der schwächeren Teams bei der Verpflichtung von Top-Talenten machen eine lange Erfolgsära in der modernen NFL eigentlich unmöglich. Dass es dennoch geht, bewiesen von 2001 bis 2019 die New England Patriots. Cheftrainer und Mastermind Bill Belichick baute um den einstigen No-Name-Quarterback Tom Brady ein funktionierendes Teamgefüge. Andernorts aussortierte Spieler oder übersehene Talente wie Mike Vrabel oder Randy Moss blühten bei den Patriots auf. Brady, der über die Jahre zum größten NFL-Superstar avancierte, verzichtete immer wieder auf seinem Status entsprechende Rekordverträge, sodass mehr Gehaltsbudget zur Verstärkung des Teams verfügbar war. Der Lohn: Sechs Super-Bowl-Siege für das bis dahin notorisch erfolglose Team. Mit dem Abschied Bradys zu den Tampa Bay Buccaneers fand die Patriots-Ära 2019 ihr (vorläufiges) Ende.

06

Miracle on Ice: Kalter Krieg auf dem Eis

Als bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid das Team der USA auf die damalige Sowjetunion traf, war die Rollenverteilung klar: Die US-College-Amateure waren krasse Außenseiter gegen die Sowjets, die zuvor viermal in Folge Olympia-Gold gewannen, mit Stars des ZKA Moskau bestückt waren und in der vorangegangenen Gruppenphase die Gegner nach Belieben dominierte. Doch an jenem 22. Februar 1980 zwang das US-Team dem technisch überlegenen Gegner sein körperbetontes Spiel auf. In aufgeheizter Atmosphäre - wenige Wochen vor dem Olympischen Spielen marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein und heizte damit den Kalten Krieg an -  erzielte das US-Team zehn Minuten vor Schluss die 4:3-Führung, die es bis zur Schlusssirene verteidigen konnte. Der legendäre Sieg wurde vor allem in den USA zu Kulturgut: Unzählige Dokumentationen und Filme widmen sich bis heute dem „Miracle on Ice“.

07

Ferrari und Michael Schumacher und ihre (fast) perfekte Saison

Die Dominanz von Mercedes in den vergangenen Formel-1-Jahren ist beeindruckend. Doch selbst die Silberpfeile reichen nicht an das Gespann aus Ferrari, Michael Schumacher und Rubens Barrichello aus der Saison 2002 heran: Unglaubliche 15 der 17 Saisonrennen gewann der italienische Rennstall. Elf davon gingen an Schumacher, der damals seinen fünften WM-Titel gewinnen konnte und in allen 17 Rennen auf dem Podium stand. Lediglich sein Bruder Ralf sowie David Coulthard konnten mit jeweils einem Erfolg die rote Dominanz ankratzen, ehe Ferrari in der zweiten Saisonhälfte mit zehn Siegen am Stück wieder für klare Verhältnisse sorgte. Die Krönung einer perfekten Teamleistung von Ingenieuren, Mechanikern und zwei Fahrern auf Top-Niveau.

 

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