2018 konnte keiner die österreichische Snowboarderin Anna Gasser stoppen. Und sie ist nicht nur in ihrem Heimatland ein Superstar. Mit 345.000 Followern auf Instagram, 104.000 Facebook Fans und hochkarätigen Sponsoren wie Red Bull, Burton, Audi, Blue Tomato, Absolut Park und dem Uhrenhersteller Jaques Lemans zählt Anna zu den weiblichen Top-Verdienerinnen der Szene - und nähert sich mit ihren sechsstelligen Einnahmen den besten Alpin-Fahrern wie ihrem berühmten Landsmann Marcel Hirscher. Wir sprachen mit Anna Gasser über Erfolge und Motivation.
ISPO.com: Anna, bei dir lief es bis zu den Laax Open Mitte Januar, an denen du dich leider verletzt hast, wie am Schnürchen! Was waren deine persönlichen Highlights des letzten Jahres?
Anna Gasser: 2018 war definitiv ein tolles Jahr für mich. Die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen und der Triple gehören natürlich zu meinen sportlichen Highlights. Persönlich freu ich mich, dass ich Ende des Jahres in meine erste eigene Wohnung gezogen bin.
Ja, gratuliere zu deinem Cab Triple 1260! Du bist den Trick ja recht spontan gesprungen. Handelst du immer nach deinem Bauchgefühl?
Oft, ja. An dem Tag hat einfach alles gepasst, der Kicker, das Wetter, kein Wind - und eben mein Bauchgefühl. Das hat schlussendlich den Ausschlag gegeben, den Trick an dem Tag zu versuchen.
Wie hast du dich nach dem Sprung gefühlt und hast du ihn seitdem noch öfter gestanden?
Direkt nach dem Sprung habe ich gezittert. So ein Trick ist doch eine große Überwindung und die Anspannung war enorm. Ein kleiner Fehler kann schließlich fatale Konsequenzen haben. Dann war ich einfach nur noch glücklich und aus Anspannung wurde Entspannung. Es war echt unglaublich, wie viel Aufmerksamkeit der Trick bekommen hat. Seitdem habe ich den Triple nicht mehr versucht - was nicht heißt, dass ich ihn nicht wieder mal zeige, wenn die Umstände passen.
Das ist ja nicht der erste Sprung, den du als erste Frau gesprungen bist. Du lässt dich also nicht davon abschrecken, dass es bisher keine Frau geschafft hat, sondern dich motiviert das „Unmögliche“?
Ja, denn ich glaube, dass noch viel mehr möglich ist. Ich möchte junge Mädchen inspirieren und ihnen zeigen, was man erreichen kann, wenn man an sich glaubt und hart daran arbeitet. Lange Jahre hieß es in unserem Sport doch immer, eine Frau schafft das nie. Das ist falsch! Natürlich können wir das!
Tatsächlich wird das Level bei den Snowboarderinnen immer höher. Was ist deiner Meinung nach der Grund für den rasanten Anstieg in den letzten Jahren? Bessere Parks? Bessere Trainingsmöglichkeiten und/oder mehr Wertschätzung der Frauen?
Wir pushen uns sicherlich gegenseitig und das hilft, das Level höher zu schrauben. Außerdem ist klar, dass man nicht auf der faulen Haut liegen kann. Denn ein Run, mit dem man letzte Saison noch gewinnen konnte, reicht diese Saison sicherlich nicht mehr für den Sieg. Das spornt an, neue Tricks zu lernen. Zudem gibt es heutzutage viel mehr gute Möglichkeiten zum Trainieren.
Wie trainierst du selbst?
Am liebsten bin ich natürlich am Berg, aber vieles spielt sich schon lange vorher mental ab. Den Triple hatte ich vorher schon etliche Male im Kopf durchgespielt und hatte den Bewegungsablauf total verinnerlicht.
Wie gehst du mit dem Druck bei Contests um?
Na ja, du musst genau im richtigen Moment abliefern, aber das spornt ja auch an. Druck ist gar nicht so schlecht, denn man fokussiert sich genau auf diesen Moment. Man will es, jetzt!
Scheinbar inspirierst du mit deinen außergewöhnlichen Leistungen viele Menschen. Du hast auf Instagram (327.000 Follower) und Facebook (100.000 Follower) eine große Reichweite. Was ist dein Rezept für einen erfolgreichen Social Media Auftritt? Auf was legst du besonders Wert?
Natürlich ist mir mein Social-Media-Auftritt wichtig. Bei Fotos und Videos achte ich sehr auf Qualität. Da bin ich sicherlich sehr wählerisch und überlege sehr genau, was ich zeigen will.
Betreust du deine Accounts noch selber?
Ja, vor allem Instagram, da verbringe ich schon recht viel Zeit damit. Ich poste jetzt nicht täglich, aber ich bewege mich täglich in den sozialen Medien. Ich merke schon, dass viele Follower auch eine gewisse Verantwortung bedeuten und überlege mir deshalb auch sehr genau, was ich poste. Es ist aber auch schön, über Social Media direkt in den Dialog mit Fans zu treten.
Nerven dich die sozialen Netzwerke auch manchmal?
Hin und wieder, denn man bietet natürlich auch eine Angriffsfläche. Es ist schwer, sich zu verteidigen, wenn negative Kommentare kommen.
Auf was fokussierst du dich gerade?
Momentan liegt mein Fokus darauf, wieder fit zu werden, nachdem ich mich bei den Laax Open verletzt habe.
Wir wünschen dir eine schnelle Genesung und viel Erfolg für die nächste Saison!
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