2007 hat sich Heidi Zacher das Kreuzband gerissen, 2012 sogar das Schienenbein gebrochen. „Bei uns im Skicross geht es halt ein bisschen härter zu“, sagt Zacher mit einem Grinsen. In letzter Zeit freilich blieb sie weitgehend verletzungsfrei – und hat so viele Erfolge wie noch nie eingesammelt.
Im vergangenen Winter feierte sie drei ihrer bislang fünf Weltcupsiege und verpasste – geschwächt von einem Virus - als Vierte bei der Weltmeisterschaft eine Medaille nur hauchdünn. Die wollte sie in diesem Winter bei Olympia in Südkorea holen. Und die Chancen standen grandios: In den Weltcups Ende 2017 fuhr sie gleich viermal aufs Podest (1 Sieg, 3-mal Zweite). Dann der Schock im Januar. Beim Training reißt bei Heidi Zacher erneut das Kreuzband: Olympia-Aus.
Skicross ist technisch noch wesentlich anspruchsvoller als das normale Alpinskifahren, mit dem die Lenggrieserin einst als Kind ihre Karriere begonnen hat. Über einen spektakulären Parcours mit Sprüngen, Wellen und Steilkurven jagen vier Frauen dem Ziel entgegen.
In diesem Sport ist nicht nur eine überragende Skitechnik und Topmaterial, sondern auch eine schlaue Taktik und Durchsetzungsvermögen im Kampf Frau gegen Frau gefragt. Zacher ist nicht zimperlich und beherrscht das Spiel inzwischen perfekt – muss aber auch immer wieder harte Verletzungen einstecken.
Skicross steht momentan medial noch im Schatten des Alpin-Skis mit Stars wie Felix Neureuther, Marcel Hirscher oder Lindsey Vonn.
Das gilt natürlich auch finanziell. Die 6.000 Schweizer Franken für den 2. Platz im Weltcup sind bereits eine satte Prämie für Zacher, deren Kopfsponsor eine Trachtenfirma (Angermaier) ist. Gefördert wird sie zudem von der Deutschen Sporthilfe. Auch in Sachen Social-Media-Anhänger – bei Facebook (ca. 2000 Likes) und Instagram (ca. 1000 Follower) – steht Zacher ganz klar im Schatten der deutschen Freeski-Ikone Lisa Zimmermann.
Das hängt aber auch damit zusammen, dass Zacher noch viel mehr macht als Skifahren.
Den Master im General Management hat sie im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen. Zudem arbeitet sie ganz normal als Angestellte in der Raiffeisenbank. Damit ist sie womöglich als die einzige Sportlerin im deutschen Olympiateam kein Vollprofi. „Ich brauche neben dem Sport noch eine Herausforderung für meinen Kopf“, sagt Zacher: „Ich möchte nicht nur auf den Sport setzen, sondern auch für meine berufliche Zukunft gut gerüstet sein.“
Heidi Zacher lebt in zwei Welten – zwischen knallhartem Kampf auf Ski und Dienst am Kunden in einer Bank. Der Vorteil: Die passionierte Stand-Up-Paddlerin weiß genau, wie sie die Prämien für ihre Weltcup-Erfolge gewinnbringend anlegen kann.
Wo fährt die Skicross-Weltenbummlerin Heidi Zacher am liebsten in den Urlaub? „Mein körperlicher Urlaub ist Arbeit in der Bank. Außerdem bin ich auch gerne mal zu Hause.
Eigentlich wohnen wir hier in Lenggries doch im Paradies, andere Leute kommen hierher, um Urlaub zu machen. Daheim kann ich mich genauso gut erholen“, sagte sie im Interview mit der SZ.
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