Kelly Slater ist der erfolgreichste aller Surfer, gerade hat er erneut die prestigeträchtige Pipeline Pro auf Hawaii gewonnen – mit 50 Jahren. Jetzt steht er vor der großen Frage: Weitermachen und seinen 12. WM-Titel holen - oder sich doch langsam mal zur Ruhe setzen?
Die, die Slater kennen, sind sich sicher: Er surft weiter. Surfen ist sein Leben. Seine Surf-Karriere makellos und beachtlich. 1992 holte sich der 50-Jährige seinen ersten Rekord: Als jüngster Weltmeister im Wellenreiten. Vielleicht - wer weiß - holt er auch den Rekord: Ältester Weltmeister im Wellenreiten. Fingers crossed!
Mit 63 Jahren war der Deutsche Bernhard Langer Ende 2020 der älteste Golfer der Geschichte, der sich einen Startplatz beim legendären Masters sichern konnte – und Langer schaffte sogar den Cut bei dem Turnier, das er 1985 und 1993 schon gewinnen konnte. Auch 2021 nahm Langer wieder am Masters teil. Dabei spielt Langer eigentlich schon seit 2007 in der Champions Tour, der Ü50-Turnierreihe im Profigolf, und hat allein dort inzwischen mit 43 Turniersiegen bereits über 30 Millionen Dollar Preisgeld erspielt. Zwei Siege trennen Langer dort nur noch vom ewigen Turniersieg-Rekord.
Mit 57 Jahren war Ni Xia Lian bei den Olympischen Spielen in Tokio die älteste Tischtennisspielerin der Geschichte. „Wir können nicht gegen die Natur ankämpfen. Ich kenne meine Schwächen - ich bin klein [1,57m], ich habe nicht so viel Spin, ich kann den Sport nicht athletischer spielen. Aber ich habe meine Vorteile. Ich liebe das Spiel und werde nie aufgeben“, sagte sie über ihren Anspruch bei den Spielen, bei denen sie ohne Medaille blieb.
Dass die gebürtige Chinesin, die 1989 nach Europa zog und seitdem für Luxemburg spielt, noch immer eine der Besten an der Platte ist, bewies sie wenige Monate später bei der Tischtennis-WM 2021 im November. Dort holte sie mit 58 Jahren sensationell Bronze im Doppel. Es war ihre erste WM-Medaille seit der WM 1985 in Göteborg. Bei der WM 1983 in Tokio gewann sie sogar zweimal Gold und einmal Bronze.
Mit inzwischen 54 Jahren hat der Japaner Kazuyoshi Miura etwas geschafft, das noch kein Profifußballer vor ihm geleistet hat: Miuras Profikarriere erstreckt sich von den 1980ern bis in die 2020er über inzwischen fünf Dekaden. Als 15-Jähriger ging er 1982 von Japan nach Brasilien, um dort den Sprung zum Profi zu schaffen. Nach Stationen unter anderem beim FC Genua in Italien oder Dinamo Zagreb in Kroatien und 89 Länderspielen kehrte er 1999 nach Japan zurück – und kickt dort noch immer als Profi.
Am 23. September 2020 kam der Stürmer als ältester Kicker der Welt bei einer Partie in der höchsten Spielklasse eines Landes zum Einsatz. Aktuell ist er vom Yokohama FC an die Suzuka Point Getters ausgeliehen. Ans Aufhören denkt er noch immer nicht: „Ich will auch mit 60 noch ernsthaft weiterspielen, in einer richtigen Liga. Ich möchte lebenslang Fußballer sein.“
Mit 50 Jahren gilt Pravin Tambe als ältester aktiver Cricket-Profi weltweit. Kurios: Der gebürtige Inder gab sein Debüt in der Indian Premier League – der besten Cricket-Liga der Welt – mit 41 Jahren in einem Alter, in dem die meisten Profis ihre Karriere längst beendet haben. Aktuell spielt er für die Trinbago Knight Riders in der Carribean Premier League. In Indien laufen derweil seit Ende 2021 die Dreharbeiten zu einem Spielfilm, der auf der Karriere Tambes basiert.
Als Claudia Pechstein 1992 in Albertville ihre ersten Olympischen Spiele bestritt, fanden die Eisschnelllauf-Wettbewerbe noch unter freiem Himmel statt. 2022 startete die Berlinerin zum achten Mal bei Olympia – mit 49 Jahren. Nur Skispringer Noriaki Kasai nahm an ebenso vielen Winterspielen teil. Zwar konnte Pechstein ihren neun olympischen Karriere-Medaillen keine weitere hinzufügen. Doch dass sie mit fast 50 noch immer in der erweiterten Weltspitze mitläuft, ist beeindruckend.
Gemeinsam mit Bobpilot Francesco Friedrich war sie Fahnenträgerin des deutschen Olympiateams. 2017 avancierte sie außerdem mit 45 Jahren zur ältesten Weltcupsiegerin der Eisschnelllauf-Geschichte. Und: In Deutschland ist Pechstein noch immer unangefochten. Bei den deutschen Meisterschaften im Herbst 2021 holte Pechstein ihre 40. und 41. nationale Meisterschaft.
Rune Glifberg war schon ein virtueller Skater in den Tony-Hawk-Videospielen, als seine heutigen Kontrahenten noch gar nicht geboren waren. Der Däne ist seit 1992 Pro-Skater, räumte schon Mitte der Neunziger Medaillen bei den X Games ab. Seinen vielleicht größten Auftritt aber hatte er mit 46 Jahren in Tokio: Bei der Olympia-Premiere seines Sports eröffnete Glifberg die Park-Competition. Neben seiner Skater-Premiere – erst kürzlich war „The Danish Destroyer“ als Starter bei einem von Tony Hawk organisierten Event in Kalifornien, ist Glifberg als Architekt und Event-Veranstalter aktiv.
Übrigens war Glifberg in Tokio nicht der einzige 46-jährige Skater: Der Südafrikaner Dallas Oberholzer war nur wenige Monate jünger als er. Auch Oberholzer kann auf eine ereignisreiche Karriere zurückblicken: Er war einst unter anderem Chauffeur von Janet Jackson.
Auch mit 40 Jahren lebt Serena Williams Traum weiter: Ein Grand-Slam-Titel fehlt der US-Amerikanerin noch, um mit den 24 Titeln der ewigen Rekordsiegerin Margaret Court gleichzuziehen. 2021 machten Williams immer wieder Verletzungen einen Strich durch die Rechnung. Wegen der wenigen gespielten Turniere ist sie inzwischen sogar aus den Top 100 des WTA Rankings gefallen.
Doch dass sie noch immer das Zeug zu großen Triumphen hat, zeigte sie mit ihren Halbfinaleinzügen bei den Australian Open 2021 und den US Open 2020. Dass Williams Comeback-Qualitäten hat, zeigte sie bei ihrem Comeback nach ihrer Pause vom Profisport während ihrer Schwangerschaft 2017. In den beiden Folgejahren schaffte es die Amerikanerin in gleich vier Grand-Slam-Finals.
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