Pieter de Bodt
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Yonderland
INTERVIEW/10.05.2022

„Messen bleiben ein unerlässliches Tool, um sich mit der Industrie zu connecten“

Pieter de Bodt
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Ukraine-Krieg, Pandemie mit Lockdowns in Fernost sowie Lieferschwierigkeiten: Die Outdoor-Branche steht vor großen Herausforderungen. Umso wichtiger ist ein Branchentreff, um diese zu diskutieren und neue Ansätze zu finden. Das findet zumindest Pieter de Bodt von Yonderland, Europas größter Outdoor-Premium-Handelskette. Im Exklusiv-Interview verrät er, warum ein Besuch auf der OutDoor by ISPO wichtig ist und welche Marken die Krise besonders gut meistern.

Yonderland ist Europas größte Outdoor-Premium-Handelskette in Europa. Auch die über 190 Geschäfte des Unternehmens in Belgien, der Niederlanden Großbritannien, Irland, Frankreich und Luxemburg sowie die E-Commerce-Shops spüren die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie. 

Im Exklusivinterview mit ISPO.com erzählt Pieter de Bodt, Group Buying Manager von Yonderland, was jetzt für die ganze Branche besonders wichtig ist. Und begründet, warum seine Firma die OutDoor by ISPO (12. bis 14. Juni) gerade jetzt für eine ganz wichtige Drehscheibe hält.

ISPO.com: Pieter de Bodt, die OutDoor by ISPO findet zwar endlich wieder statt. Doch die Zeiten sind mit einer Corona-Pandemie und einem Ukraine-Kriegs für die Outdoor-Branche kompliziert…

Pieter de Bodt: Das stimmt. Und deshalb ist es gerade jetzt wichtig, sich wieder einmal persönlich zu treffen, persönliche Kontakte zu knüpfen und einen Überblick über die Innovationen in der Branche zu gewinnen. Natürlich waren die Online-Meetings in Zeiten des COVID-Höhepunkts ein Segen, aber Messen bleiben ein unerlässliches Tool, um sich mit der Industrie zu connecten. Die Messe München hat mit der Anpassung der Termine für die OutDoor by ISPO und die ISPO Munich einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Jetzt ist es wichtig, dass so viele relevante Marken wie möglich auch vor Ort sind. Zumal die Herausforderungen gerade so groß wie selten zuvor sind.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, vor denen die Outdoor-Branche steht?

Natürlich zuallererst Lieferketten-Probleme. Früher war es selbstverständlich, dass Produkte zum gewünschten Zeitpunkt am gewünschten Ort waren. Jetzt ist es in der ganzen Industrie der wichtigste Job, genau das sicherzustellen. Dazu kommt das Problem der Inflation und damit insgesamt das der richtigen Preisgestaltung für unsere Kunden.

Wie meinen Sie das konkret?

Die Inflation übt in manchen Ländern mehr Druck auf die Kaufkraft der Kunden aus als in anderen. Dies hängt sehr stark von den Maßnahmen der Regierungen ab. Andererseits sehen wir eine zunehmende Nachfrage in puncto Nachhaltigkeit, die Kunden heute vor allem mit Langlebigkeit übersetzen. Zudem steigen die Kosten, und es kommt zu Verzögerungen in den Lieferketten. All dies zusammen führt zu steigenden Verkaufspreisen. Es ist daher ein ziemlicher Spagat, den aktuellen Boom der Outdoor-Branche in starke Verkaufszahlen umzuwandeln. Solide Partnerschaften zwischen Handel und Marken sind wichtiger denn je, mit einem Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen in Kombination mit einer klaren Vertriebspolitik.

Pieter de Bodt
Pieter de Bodt, Group Buying Manager Yonderland.
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privat

Lockdown und Krieg beeinflussen Lieferungen

In manchen Bereichen ist die Nachfrage derzeit höher als das Angebot…

Wir befinden uns in einem Trend, in dem immer mehr Menschen die Natur und die Natur (wieder) entdecken, während sie sich ihrer Verwundbarkeit immer mehr bewusst sind. Infolgedessen kaufen die Leute mehr Outdoor-Ausrüstung. Gleichzeitig haben wir diese Lieferketten-Probleme. Während nur eine Handvoll Marken in der Lage sind, die gesamte Vorbestellung pünktlich zu liefern, gibt es eine Reihe von Marken, die ihre Lieferungen zumindest unter Kontrolle haben. Gleichzeitig gibt es aber auch Marken, die überhaupt keine reibungslose Lieferung garantieren können. Ich finde diese Entwicklung ziemlich überraschend.

Wäre es noch eine Lösung für die Outdoor-Industrie in Europa, mehr auf unserem Kontinent zu produzieren?

In einigen Produktgruppen wird das sicher passieren, in anderen aber ist es schlichtweg nicht möglich. Nehmen wir zum Beispiel Outdoor-Jacken – auch der Stoff dafür wird fast ausschließlich in Asien produziert. Den Stoff nach Europa zu transportieren würde auch wieder hohe Kosten verursachen. Außerdem halte ich nichts davon, die Produktion in Ländern wie China oder Myanmar grundsätzlich zu verteufeln. Die Menschen dort müssen auch ihre Familien versorgen und da leistet die Outdoor-Industrie einen wichtigen Beitrag.

Die OutDoor by ISPO wird eine essenzielle Plattform für diese wichtigen Diskussionen in der Branche liefern. Was erwarten Sie sonst noch vom zentralen Branchenevent im Juni?

Wie wird Nachhaltigkeit in Produkten umgesetzt? Bei den vorgestellten Neuheiten erhoffe ich mir das ein oder andere Aha-Erlebnis. Wir werden auf jeden Fall auch die Stadt München besuchen, weil es eine ideale Kombination mit OutDoor by ISPO ist.

Was ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Outdoor-Trend?

Die Kunden suchen immer mehr nach Top-Performance, die sie für verschiedene Outdoor-Aktivitäten nutzen können. Die Outdoor-Jacke von heute wird zum Beispiel auch fürs Skifahren genutzt. Immer mehr Menschen kaufen nicht mehr drei verschiedene Jacken für drei verschiedene Aktivitäten, sondern dafür lieber eine teurere Jacke für alles. 

Was war in letzter Zeit Ihr schönster Outdoor-Moment?

Es war schön, im Februar endlich mal wieder Skifahren zu gehen. Und dann ist mir ein Norwegen-Urlaub besonders in Erinnerung geblieben. Die Natur da ist einfach grandios.

Warum ist Outdoor in Ihrem Leben wichtig?

Outdoor ist für die mentale und physische Gesundheit einfach unglaublich wichtig. Du kannst draußen in der Natur sein und das alles zusammen mit Familie und Freunden genießen. Es gibt fast nichts Besseres als das.

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