„Oliver Kahn stellt sich als Unternehmer seinen Aufgaben mit der gleichen Hingabe und Tatkraft, mit der er auch der beste Torwart der Welt geworden ist", heißt es auf der Unternehmensseite der Kahn-Homepage. Nachdem Kahn 2008 seine Fußballkarriere im Alter von 39 Jahren beendete, begann er zunächst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, das er 2011 mit dem Titel Master of Business Administration abschloss. Er baute die Unternehmen Titaneon AG und Fanorakel AG auf, ehe er 2016 ein weiteres Start-up startete: Goalplay.
Goalplay: Oliver Kahn bietet digitales Torwart-Training
Bei Goalplay handelt es sich um ein digitales Fußballprojekt für Torhüter mit Trainingsvideos und Produktshop. Bei der Gründermesse „Bits and Pretzels" in München sprach Oliver Kahn über seine Motivation, die Erfahrungen als Gründer, Scheitern als Chance und Parallelen zwischen Fußball-Mannschaften und Start-ups.
Oliver Kahn über die Motivation zur Gründung von Goalplay: „80 bis 85 Prozent der deutschen Fußballvereine, und das sind immerhin 26.000 Klubs, haben noch immer keinen gut ausgebildeten Torwarttrainer im Jugend- und Amateurbereich. Denen bieten wir ein digitales Torwarttraining. Lernen heißt: Visualisieren.“
Scheitern als Chance? Oliver Kahn sagt, das kostet Kraft
Oliver Kahn über seine Erfahrungen als Gründer: „Man fängt an mit zwei, drei, vier Leuten. Und ist für alles zuständig. Bei Goalplay heißt das für mich: Logo-Entwicklung, Technologie, Internationalisierung, Produktentwicklung – ich bin überall dabei.“
Oliver Kahn über Scheitern als Start-up und Unternehmer: „Scheitern ist Bestandteil. Ich bin selber mit so manchem Projekt schon auf die Nase gefallen – so what! Das ist natürlich schmerzhaft, das tut weh, aber da geht es schnell darum, wieder auf Kurs zu kommen. Ich finde allerdings die Bagatellisierung des Scheiterns nicht richtig. Es erfordert immer Kraft, wieder aufzustehen.“
Kahn schielt als Unternehmer auf Fußballmarkt in China und den USA
Oliver Kahn über die Internationalisierung des Fußball-Marktes: „China und die USA sind die kommenden Märkte, die auch für uns mit Goalplay herausfordernd sind. Das sind super-spannende Märkte, in die wir reinwollen."
Oliver Kahn über die Parallelen zwischen Fußballern und Unternehmensgründern: „Es ist ganz ähnlich: Es kommt immer auf dein Team an. In einer Mannschaft hast du Führungsspieler, Kollektivspieler, Kreative, Individualisten. Genauso ist es auch im Unternehmen. Es ist immer wichtig, strategisch gut aufgestellt zu sein, Visionen zu haben. Aber das alleine reicht nicht – ich kann nicht jeden Tag mit neuen Visionen kommen."
„Du brauchst Leute mit operativen Eiern!"
Kahn, als Bayern-Kapitän mit seinem dessen Appell „Eier! Wir brauchen Eier“ in die Fußballgeschichte eingegangen, formuliert es analog: „Am Ende brauchst du Leute, die die operativen Eier haben, und das jeden Tag – damit die Ziele auch erreicht werden.“
Champions-League-Sieger, Vize-Weltmeister, achtmal deutscher Meister, dreimal Welttorhüter des Jahres – und jetzt Geschäftsmann: Oliver Kahn kann da durchaus Gemeinsamkeiten im täglichen Business erkennen: „Es ist schön, das Ziel zu erreichen. Champions-League-Sieger, Weltmeister, Europameister, klar – aber ist es das wirklich? Oder ist es der Weg dorthin, der Sinn gibt und Orientierung? Gemeinsam auf Ziele hinzuarbeiten, das setzt jeden Tag Energie frei – das lohnt sich absolut.“
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