Nach dem Olympiasieg an der Copacabana bei den Sommerspielen von Rio 2016 und zwei EM-Titeln komplettierte das Duo im August 2017 mit dem Weltmeisterschafts-Triumph von Wien seine Titelsammlung. Im Finale gewannen sie 2:1 gegen die US-Amerikanerinnen Lauren Fendrick und April Ross.
Baggern am Venice Beach, pritschen auf Teneriffa, blocken in Fort Lauderdale, jubeln an der Copacabana: Das Beachvolleyball-Leben von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst hört sich herrlich an. Die 31 und 26 Jahre alten Athletinnen aus Deutschland (Wahlheimat Hamburg) erleben als Goldmedaillen-Gewinnerinnen von Rio 2016 zwar die Sonnenseite ihres Lebens, doch ihr Sport-Job ist viel mehr als nur Strand, Sonne und Bälle.
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Hinter dem Duo Ludwig/Walkenhorst, das erst vor vier Jahren zueinanderfand, steckt eine ausgeklügelte Sport-Business-Strategie. Gemeinsam machen sie einen Jahresumsatz im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich. Die Popularität von Deutschlands Beach-Ladies hat sich durch die Präsenz in den Medien – teilweise verfolgten über acht Millionen TV-Zuschauer ihre Olympia-Partien – gewaltig erhöht.
ISPO.com erklärt, wie die Beachvolleyball-Stars ihr Geld verdienen, wer sie unterstützt und welches Team hinter ihnen steht.
Ihr Manager ist Beachvolleyball-Insider
Andreas Scheuerpflug von der Agentur Vitesse-Kärcher war früher selbst erfolgreicher Beachvolleyballer (5. Platz bei Olympia 2004 in Athen). Der 49-Jährige kümmert sich um die Vermarktung des deutschen Beachvolleyball-Top-Duos – nun hat Scheuerpflug deutlich mehr zu tun bekommen.
Ludwig und Walkenhorst: Ausbildung und Gehalt
Laura Ludwig wechselte vor über zehn Jahren direkt von der Gymnasium-Schulbank ins Profi-Dasein. Offiziell hat sie den Status „Studentin“.
Die fünf Jahre jüngere Walkenhorst hat die Mittlere Reife als Schulabschluss und ist Sportsoldatin. Als Stabsgefreite (Besoldungsgruppe A 5) verdient Walkenhorst rund 2500 Euro brutto pro Monat.
Förderung durch Deutsche Sporthilfe
Als Mitglied des Förderprogramms ElitePlus der Deutschen Sporthilfe erhält Ludwig 1500 Euro monatlich. „Das Fördermodell ElitePlus soll Medaillenkandidaten, die nicht über eine alternative Absicherung (z.B. als Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr) verfügen, trotz Studiums oder Ausbildung eine optimale Vorbereitung auf die Olympischen Spiele ermöglichen“, heißt es bei der Sporthilfe.
Kira Walkenhorst wird deshalb als Sportsoldatin nicht von der Sporthilfe unterstützt.
Prämie für den Olympiasieg
Medaillensieger von Rio 2016 werden in Deutschland nicht reich. Das Prämiensystem des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) ist im internationalen Vergleich eher bescheiden. Gold-Gewinner bekommen 20.000 Euro.
Allerdings gilt diese Vereinbarung nur für Einzelsportler. Wie viel Ludwig und Walkenhorst für ihren Rio-Triumph erhalten, ist nicht bekannt. Übrigens: Die Olympia-Prämien werden nicht auf einmal, sondern verteilt auf zwölf Monate ausbezahlt.
Unterstützung durch den Hamburger SV
Seit 2013 starten Ludwig und Walkenhorst für den Hamburger SV. Die Spielerinnen erhalten dafür ein monatliches Salär, das sich nach Schätzungen auf einen dreistelligen Euro-Betrag belaufen soll.
Vor den Olympischen Spielen lobte der HSV eine „Rio-Sonderförderung“ aus. HSV-Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer besuchte dann sogar das olympische Beachvolleyball-Finale vor Ort in Rio.
Sponsoren von Ludwig und Walkenhorst
Auf ihrer Homepage nennen die Beachvolleyballerinnen vier „Gold-Partner“: Capri Sonne, Almased und Smart. Zuletzt kam außerdem Bridgestone hinzu. Diese Sponsoren sind auf der knapp bemessenen Bekleidung des Duos präsent.
Der dickste Vertrag kam im Januar 2016 mit Almased zustande: Ludwig und Walkenhorst unterschrieben einen Dreijahreskontrakt mit dem Diät-Nahrungsmittel-Hersteller.
Sonnen- und Sportbrillenhersteller Oakley unterstützt die Spielerinnen als „Silber Partner“.
Sehr wichtig für das Duo ist auch der neue Ausrüster Adidas, der im August 2017 Nike ablöste und nicht nur Shirts, Shorts, Sport-BHs (siehe unten) oder Schuhe liefert, sondern Ludwig und Walkenhorst natürlich auch finanziell fördert.
Als Nebensponsor führen beide auch die Fitness- und Trainingsanalyse-Firma Biomychanics auf, die das Duo vor allem mit Sachleistungen unterstützt.
Der Gesamtwerbewert von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst wurde bislang auf 200.000 Euro jährlich geschätzt, nach ihrem Olympia-Gold dürfte er sich mindestens verdoppelt haben.
Verdienst bei FIVB World Tour und smart beach tour
Preisgelder spielen eine große Rolle im Etat von Profi-Beachvolleyballer(inne)n. Bei der vom internationalen Verband organisierten FIVB World Tour werden 2016 insgesamt neun Millionen US-Dollar ausgeschüttet.
Allein ihr Sieg beim World-Tour-Finale in Toronto im September 2016 bescherte Ludwig und Walkenhorst ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Dollar, der Major-Turniersieg in Hamburg im Juni 2016 brachte 50.350 Euro.
Das deutsche Duo hat bei 36 World-Tour-Starts acht Mal gewonnen und zudem 15 Mal das Final Four erreicht – das läppert sich.
Die Preisgelder unterscheiden sich je nach Klassifizierung des Turniers: Grand Slam (5 Turniere/800.000 Dollar Gesamt-Preisgeld), Major (4/800.000 Dollar) und Open (13/150.000 Dollar).
Auf der deutschen Turnier-Serie Smart Beach Tour lässt sich längst nicht so viel verdienen. Das Gesamtpreisgeld der Serie betrug 2015 lediglich 250.000 Euro, die beiden Meisterteams erhalten zudem zwei Autos vom Sponsor.
Einnahmen mit Fan-Kollektion
Beim Hamburger Textilunternehmen Wizard hat sich das Beachvolleyball-Duo einen kleinen Merchandising-Store eingerichtet. Dort kann man wenige Artikel erstehen: Caps für zehn Euro bis Shirts für 29 Euro. Das Fan-Shirt „Copacabana-Gold 2016“ sei schnell ausverkauft gewesen, schrieben Ludwig und Walkenhorst auf ihrer Facebook-Seite: Es hätte nachproduziert werden müssen.
Die dadurch entstehenden Einnahmen für Ludwig und Walkenhorst dürften sehr überschaubar bleiben – weil bislang eine größere Fanschar fehlte.
Das Team hinter den Sportunternehmerinnen Ludwig und Walkenhorst
Die „Ich-AG Ludwig/Walkenhorst“, wie die „Süddeutsche Zeitung“ das Duo nennt, kommt auf einen Jahresumsatz im mittleren sechsstelligen Bereich. Allerdings müssen die Beachvolleyballerinnen davon nicht nur ihre Reisen, Verpflegung und Unterkünfte bezahlen, sondern auch die ihres Teams:
- Trainer Jürgen Wagner, der schon 2012 Julius Brink und Jonas Reckermann zu Olympia-Gold coachte, ist Ludwigs und Walkenhorsts ständiger Begleiter.
- Mentaltrainerin Anett Szigeti bereitete die beiden optimal auf die Antipathien der brasilianischen Zuschauer in Rio vor.
- Katharina Huber kümmert sich als Physiotherapeutin um die Wehwehchen der Beach Girls.
- Die ehemalige Beachvolleyballerin Helke Claasen fungiert als Heimtrainerin.
Im Gegensatz zu Deutschlands Olympiasiegern 2012 Brink/Reckermann haben Laura Ludwig und Kira Walkenhorst nicht vor, sich mit der Goldmedaille von Rio zur Ruhe zu setzen. Olympia 2020 in Tokio ist das gemeinsame Fernziel. „Wir sind so fit wie noch nie – es wäre dumm, wenn wir aufgehört hätten“, findet Ludwig.
Hören Ludwig und Walkenhorst nach dem WM-Sieg auf?
Allerdings fehlt ihnen nach dem WM-Sieg nun ein Ansporn – Ludwig/Walkenhorst haben alle Titel gewonnen. Olympiasieger Jonas Reckermann stellte als TV-Experte in Wien bereits die Frage, was jetzt noch kommen kann für Ludwig/Walkenhorst: „Es gibt nicht mehr viel zu holen. Ich hoffe, sie hören nicht auf“, sagte Reckermann. Laura Ludwig dazu: „Es sind die kleinen Ziele, die wir uns immer wieder setzen, und das wird auch demnächst so passieren."
Nach der Karriere bleibt genug Zeit, um wie Reckermann als TV-Experte und Referent die Gold-Medaille beruflich zu nutzen.
Für Ludwig und Walkenhorst läuft es derzeit blendend – auch finanziell.
Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gibt's im Internet: Auf ihrer offiziellen Homepage, auf Facebook und auf Twitter.
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