Dürre Beine, weiße Socken unter den Skinny-Jeans und nicht gerade volles Haar: So sieht er aus, der aktuell wohl beste Slalomfahrer der Welt. Henrik Kristoffersen ist zu Gast auf der ISPO MUNICH 2017, schaut bei seinem Ski-Ausrüster Rossignol vorbei und auch beim Handschuh-Hersteller Reusch, der für ihn und sechs andere Top-Fahrer (unter anderen Marcel Hirscher, Lindsey Vonn, Anna Veith) in der Matador-Serie jeweils ein eigenes Modell konzipiert hat, rechtzeitig zur am Montag beginnenden Ski-WM in St. Moritz.
Und so sitzt der junge Norweger am Stehtisch, schreibt ein Autogramm, posiert für ein Selfie, schreibt ein Autogramm, posiert für ein Selfie und so weiter. Ein Selfie-Sammler ruft ihm nach getaner Tat ermahnend zu: „Und fahr' mir ja nicht wieder dem Felix davon, du Spargeltarzan!“ Ein anderer Selfist ist offenbar nicht so ganz drin im Thema. Als er sein Kristoffersen-Selfie mit der Welt teilen will, muss er erstmal seinen Kumpel fragen: „Und wer war das jetzt?“
Messe-Chef Klaus Dittrich weiß natürlich, wem er da die Hand schüttelt und „Good luck for St. Moritz“ wünscht: dem Bronzemedaillen-Gewinner von Sotschi, dem sechsfachen Junioren-Weltmeister und dem Gewinner der Slalomwertung des vergangenen Winters. Sozusagen dem ärgsten Konkurrenten von Felix Neureuther, Marcel Hirscher & Co.
„Das Level ist schon verdammt hoch. Die Rennen gegen diese Jungs jede Woche sind echt hart, aber es macht halt auch wirklich richtig Spaß“, sagt der 22-Jährige über den Wettstreit mit der Slalom- und Riesenslalom-Elite. In Sachen Muskelmasse ist die Konkurrenz zwar noch meilenweit weg („Ich bin echt noch nicht so stark“), aber am Ende des Parcours steht schon ziemlich oft sein Name ganz oben.
Wie er das macht? „Schwer zu sagen. Warum ich so schnell bin, kann ich auch nicht erklären. Klar steckt viel Arbeit dahinter, aber eine starke Psyche macht schon auch viel aus. In den ersten drei Toren sind alle noch mental da, aber das dann 70 Tore lang durchzuziehen, das kann den Unterschied ausmachen.“
Kein Wunder, dass seine Lieblingsrennen im Weltcup diejenigen sind, bei denen am meisten los ist, wo der Druck für die Athleten am Größten ist: Kitzbühel und Schladming. „Kitzbühel ist wohl der schwierigste Hang im gesamten Weltcup“, sagt Kristoffersen, „und so verrückt wie in Schladming sind die Fans nirgendwo anders. Beide Rennen sind richtig anstrengend, aber cool.“
Wo er seinen bislang besten Ski-Moment überhaupt erlebt hat, kann der Norweger nur schwer festmachen: „Ich halte es da wie mein Landmann Kjetil-Andre Aamodt. Der hat immer gesagt: 'Der nächste ist immer der beste.'“ Die Slalom-Strecke von St. Moritz kennt Henrik Kristoffersen jedenfalls schon aus dem vergangenen Jahr: „Da war ich 18. – von nur 24 Mann im Ziel. Aber da war ich krank. Diesmal wird das anders aussehen, versprochen!“
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