Die Slopestyle-Weltmeisterin Lisa Zimmermann weiß, wie man sich verkauft. Auch, wenn sie gerade verletzt ist und nicht mit spektakulären Sprüngen bei Olympia 2018 in Pyeongchang glänzen kann.
Anfang 2017 erlitt sie einen Kreuz- und Innenbandriss, die Reha dauerte zu lang, letztlich musste die 21-jährige Nürnbergerin für die Winterspiele absagen. Als Weltmeisterin wäre sie wohl auch ohne erfüllte Olympia-Norm für das deutsche Team nominiert worden.
So begeistert sie ihre Fans derzeit ausschließlich mit erotischen Nachaufnahmen, zum Beispiel bei Instagram mit ihrer Rückansicht auf der Slackline - oder auch ein bisschen mehr in der Februar-Ausgabe des Playboy. Pünktlich zu Olympia 2018.
Ursprünglich hatte sie in ihrem pikanten Instagram-Text vom vergangenen Sommer nur für eine Sonnencreme geworben - eigentlich. Erst später klärte sie ihre für Fans über die spektakuläre Aktion auf.
"Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Post so viel Aufmerksamkeit erregt. Aber es war cool, ich will mich authentisch präsentieren und habe dadurch viele neue Follower gewonnen", erklärte Zimmermann hinterher der "tz".
Sie ist im Freeski-Bereich in Deutschland spätestens seit dem Nackt-Post die unbestrittene Social-Media-Königin:
Instagram: über 62.000 Follower
und Facebook: (über 49.000 Likes).
"Ich fand die Idee des Hotels einfach cool. Man konnte nach einem Saunaaufguss auf der Slackline über den kalten Pool laufen", erzählte sie. "Andere haben das auch gemacht, nur die haben sie es nicht fotografiert und online gestellt."
Sie traut sich das, wovon andere nur träumen - genau diese Einschätzung passt perfekt auf Zimmermann, die für einen Verein aus Fürth startet.
Einst hatte sie als Eiskunstläuferin begonnen, mit ihrem Bruder doch bei einem Ausflug in einen Ski-Funpark entdeckte sie ihre Liebe zum Freestyle-Ski. Dort kommt ihr beim Springen ihre Ausbildung als Eiskunstläuferin natürlich entgegen.
In der Szene berühmt wurde sie, als sie als erste Frau der Welt einen Doublecork 1260 mit doppelter Überkopfdrehung und dreieinhalb Schrauben stand. Sprungwunder Zimmermann gewann im Januar 2014 als erste Deutsche einen Slopestyle-Weltcup.
In diesem spektakulären Wettbewerb muss ein Parcours mit verschiedenen Hindernissen mit Sprungschanzen (Kicker) und Geländern (Rails) mit möglichst schwierigen Sprüngen und Tricks bewältigt werden. Bei Olympia 2014 in Sotschi gehörte die damals 17-Jährige plötzlich zu den Goldfavoriten, doch sie enttäuschte mit Platz 14. „Hauptsache, ich hatte eine gute Zeit dort“, sagte sie danach cool.
Und eilte danach von Erfolg zu Erfolg: 2014 gewann sie den Gesamtweltcup, 2015 wurde sie Weltmeisterin jeweils im Slopestyle. Bei den Winter-X-Games 2017 in Aspen gewann sie schließlich als erste Deutsche überhaupt eine Goldmedaille. Und das noch im Big Air, der Disziplin für die höchsten und spektakulärsten Sprünge. Doch dann der Rückschlag: Der Kreuzbandriss im Knie warf sie zurück.
Seitdem arbeitet sie an ihrem Comeback. Auch ohne einen Start bei Olympia 2018 verdient sich Zimmermann, die eine Mischung aus Top-Freestylerin, Social-Media-Star und Werbeikone ist, ihr Geld mit mutigen Posts für ihre Sponsoren.
Ob wie hier für SportScheck und ihren Topsponsor Red Bull oder andere Geldgeber wie Pistenbully oder Swox (die Nackt-Sonnencreme) – Zimmermann verdient gutes Geld mit ihrem Sport und ihrem Image als Freigeist. Ein Skitag mit Freunden zieht sie permanentem organisiertem Training vor.
Folgerichtig ist Olympia auch nicht das Wichtigste für sie im Leben: "Wenn es sich mit dem Knie nicht ausgeht, dann ist es auch kein Weltuntergang", meinte die Athletin noch vor ihrer Absage für die Winterspiele. "Ich kann mich in meinem Leben auch anders beschäftigen und plane beispielsweise mit Sponsoren ein Filmprojekt, auf das ich mich mit mehr Zeit vorbereiten würde."
Als Werbeträgerin verdient sie vielleicht nicht so viel wie die Alpin-Stars Felix Neureuther, Marcel Hirscher oder Lindsey Vonn – sie hat aber wohl mehr Spaß im Leben. Ob nackt oder auf Ski.
Fun fact
Die perfekte Sommer-Vorbereitung für Zimmermann ist Surfen. Beim Training oder auch Wettkampf braucht sie immer ihre Kopfhörer mit Musik auf den Ohren – so kann sie perfekt chillen.
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