Vom Moment, als Borge Ousland dachte, dass seine Reise am Nordpol nun beendet war, hat er ein Video gemacht, erzählt er auf der auf der ISPO Munich 2020. Er steht am Stand der Outdoor-Marke Devold in der Halle A2 und drückt das Bild auf dem TV-Bildschirm hinter ihm weiter. Ehe er dann mit einem weiteren Klick das Video startet und die Betrachter ein paar Sekunden zuschauen lässt.
Auf dem Bildschirm sieht man die Umrisse eines Menschen, der sich durch das Eis wagt, das mittlerweile nicht mehr „ewig“ zu sein scheint, wie Ousland lernen musste. Der Mensch ist vor der Kamera, also vor Ousland, unterwegs auf dem Eis – ehe er plötzlich verschwindet. Ouslands Begleiter Mike Horn stürzte ins Polarmeer. Der Film stoppt.
„Da wusste ich, dass es jetzt nicht mehr weitergeht“, sagte Ousland. Er hatte Horn zwar recht schnell wieder aus dem Meer gefischt, doch der war komplett durchnässt. „Aber dann war er in fünf, sechs Stunden wieder auf den Beinen.“ Die Reise konnte doch weitergehen. Mit dem in der Schweiz lebenden Südafrikaner war der Norweger Ousland bereits 2006 durch den Nordpol unterwegs nach Russland, die beiden wussten also, auf was sie sich da einließen.
Es war dennoch ein besonderer Ausflug, den die beiden im September des vergangenen Jahres antraten. 87 Tage lang waren sie am Nordpol unterwegs – einen Monat länger als geplant. „Wir haben hautnah gesehen, wie das Eis zurückgeht und welchen Effekt der Kilmawandel hat.“ Manchmal bahnten sie sich den Weg auf einem kleinen Schneepfad ums dünne Eis, einen auch für Ousland überraschend großen Teil mussten sie in ihren kleinen Ein-Mann-Bötchen bestreiten. „Immer wieder waren Hindernisse oder offenes Wasser vor uns. So recht wussten wir nicht, ob wir besser links oder rechts gehen sollten“, sagt Ousland.
„Und auch das Wetter spielte uns ein paar Streiche.“ Ungewöhnlich dünnes und abdriftendes Eis, manchmal wurde die kleine Reisegruppe über Nacht 20 Kilometer zurückgedriftet, führte immer wieder zu Verzögerungen. Die Essensvorräte gingen langsam zur Neige, bis zwei Helfer noch einmal Nachschub brachten. Das war wiederum der schönste Moment auf seinem Weg, berichtet Ousland.
Man merkt, wie der aktuelle Zustand der Arktis den 57-Jährigen mitgenommen hat. Als erstes denkt man sich daher, welche Lehren Ousland daraus gezogen hat – und erfährt, dass er bereits zuvor nachhaltig lebte: Auf sein Dach montierte er Solarmodule, er versucht so oft wie möglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, fährt ansonsten Elektroauto. Im Alltag trägt er Wollkleidung statt Polyester-Teile. Auf seiner Expedition setzte er daher auch auf Funktionskleidung von Devold.
Der Super-User in Sachen Nachhaltigkeit wirbt für ein Umdenken schon im Kleinen: „Alle Menschen denken, dass der Klimawandel ein großes Problem ist. Aber ich denke, wenn wir alle nur ein klein bisschen was für die Umwelt tun, dann können wir wirklich etwas verändern.“ Da spricht auch so ein bisschen der unbeugsame Nordpol-Entdecker.
6000 Kalorien haben Ousland und Horn pro Tag aufgenommen. „Das ist auch das Limit, um einerseits genug zu essen und andererseits auch zu performen.“ Auf der verlängerten Reise hat er dennoch insgesamt 15 Kilogramm verloren. „Gerade arbeite ich noch daran, die wieder drauf zu bekommen“, sagt er. Und er genießt die einfachen Dinge des Lebens: etwa die Dusche an jedem Morgen, ein Mittagessen oder schlicht, auf einem Stuhl zu sitzen.
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