Bode Miller (40) ist in seinem Element. Einem neuen Element. Der Ski-Olympiasieger stellt die aktuelle Kollektion der US-Outdoorbrand Aztech in Halle B1 vor – und er schaut sich um in den Hallen der ISPO Munich, immer auf der Suche nach neuen Kicks.
„Es ist faszinierend“, sagt der beste US-Skiprofi aller Zeiten, der vier Mal Weltmeister war und heute Miteigentümer der US-Brand Aztech Mountain ist: „Du kommst hierhin und denkst, du hast schon alles gesehen im Sport – und dann siehst du diese Innovationen und bist geflasht. Ich mag die Power sehr, die von der ISPO Munich ausgeht.“
ISPO.com: Bode Miller, wie läuft's bei Ihrer zweiten Karriere – dem Leben als Geschäftsmann?
Bode Miller: Es ist ein hartes Business. Wir haben viel zu tun. Aber es läuft sehr gut. Und es macht wahnsinnig Spaß, die Geschicke eines dynamischen, innovativen Unternehmens zu lenken. Wir sind noch ein kleines, aber sehr starkes Team hier bei Aztech.
Als ich noch Sportler war, hatte ich auch schon mit Produkten zu tun und viel darüber nachgedacht, wie man sie verbessern könnte. Aber jetzt habe ich die Verantwortung dafür, in der Entwicklung und im Business. Und das macht großen Spaß.
Was ist anstrengender?
Sport war anstrengender für mich. Dieses Business ist für mich auch ein großer Spaß – jedenfalls keine Qual, wie es im Sport oft sein muss. Und es ist ein sehr kreativer Prozess. Wir können uns sehr schnell bewegen. Das ist ein Vorteil gegenüber großen Companys, die sind oft unbeweglicher. Da kostet jede Veränderung gleich so viel.
Als Sie vor einem Jahr auf der ISPO Munich die neue Kollektion vorgestellt haben, da haben Sie angekündigt: „Ich werde die Jungs pushen – so wie ich es als Sportler auch immer gemacht habe.“ Wie gut haben Sie Aztech Mountain 2017 pushen können?
Es gibt so viele Gaps in unserem Markt, das Outdoor-Business ist ständig in Bewegung. Und es gibt so viel, was man besser machen könnte. Aber wir sind ein kleines Unternehmen, und da musst du aufpassen: Wenn du zu viel zu schnell willst, kriegst du auch schnell Probleme. Wir haben mit unseren Produkten, die wir machen und lieben, so viel Erfolg, dass es ein Balance-Akt ist: Innovation anzutreiben und zu pushen und gleichzeitig das bestehende Portfolio zu verbessern – das ist nicht leicht. Aber es gelingt uns.
Mit welchem Ergebnis?
Unser Anspruch ist, es besser zu machen als die anderen. Und dabei sind wir auf einem guten Weg. Wir sind größer geworden. Wir haben uns Marktanteile gesichert von anderen Wettbewerbern. Das tut uns gut. Aber wir haben klare Zielgruppen. Wir müssen nicht jeden erreichen. Aztech Mountain steht für hochwertige Bekleidung, wir produzieren keine Massenware.
Ist das auch der Grund, weswegen auf keinem der Aztech Mountain Produkte Ihr Name auftaucht? Das würde doch einen großen Push bringen – eine eigene Bode-Miller-Kollektion.
Nein, das brauchen wir nicht. Die Marke Aztech Mountain soll auf eigenen Füßen stehen. Ich bin ein Teilhaber, einer der Eigentümer. Ich kann Türen öffnen, klar. Aber wir haben eine klare, hochwertige Zielgruppe, die wir erreichen wollen. Mein Name würde breite Schichten ansprechen, das könnte einen schnellen Push bringen – doch genau das brauchen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Wir müssen die Händler unterstützen, der Retail-Markt ist wichtig für uns – da kann ich persönlich vorsprechen, ohne dass mein Name auf unseren Jacken steht. Und um es klar zu sagen: Jeder Store, den wir besuchen, jeder Händler will unsere Marke ins Portfolio aufnehmen. Und manchmal müssen wir auch nein sagen, weil wir mit der Produktion nicht hinterherkämen. Wir sagen dann: Gebt halt eine größere Order fürs nächste Mal ab!
Sie wirken so engagiert als Geschäftsmann. Dabei haben Sie doch erst vor einem Jahr Ihre aktive Karriere beendet. Vermissen Sie das Skifahren nicht, den Wettbewerb um Gold und Geld?
Ich habe es genossen, Profi-Racer zu sein. Aber ganz ehrlich: Ich vermisse das Racing nicht. Keine Sekunde.
Nichtmal jetzt, da die Olympischen Winterspiele bevorstehen?
Da bin ich doch dabei. Als Kommentator für NBC. Aber das ist auch Business.
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