Nach dem Amotsang geht es für dich ja noch auf einen 7000er , ebenfalls Solo, bevor dann im Winter der Everest folgt, wieder Solo. Du sagst Soli sind auch Reifeprozesse. Wie gereift wird dich diese Expedition zurückbringen?
Die Soli sind so meditativ, weil sie so reizreduziert sind, so minimalistisch. Weil es neben der
Tatsache, dass es kein Internet, Handy, Radio oder Fernsehen gibt, auch keinen Seilpartner gibt. Deswegen sind Soli immer auch eine große Reise in mich selbst. Aber ich weiß ja nie, wohin mich eine solche Reise führt. Ich weiß erst nachher, was ich alles gelernt habe. Ich werde unglaublich kreativ dabei und kriege so viele neue Ideen und auch so viel Aufmerksamkeit für so viele unterschiedliche Gedankengänge.
Everest im Winter, das ist ein fundamentaler Schritt: Fühlt er sich eher wie eine weitere Etappe des lebenslangen Trainings an oder eher wie der Start in einen neuen Abschnitt?
Einer hat mir neulich geschrieben: Ich möchte, dass du ankommst, und das findest, wonach du gesucht hast. Und ich denke mir so: Ich will gar nicht ankommen, ich liebe diesen Wandel. Ich liebe es, neue Dinge zu denken, viel zu lernen. Ich bin angekommen, weil ich weiß, dass ich nicht ankommen will. Das habe ich für mich herausgefunden. Jeder und alles hat so seine eigene Wahrheit, also werde ich vermutlich auch nie diese eine Wahrheit finden.