„Auf Expeditionen haben wir gelernt, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen“, sagt Thomas Huber (im Bild links neben seinem Vater sowie Bruder Alexander). 2020 lief entsprechend anders, aber im Rückblick gut. „Wir sind im Berchtesgadener Land zu Hause und hier gibt’s richtig gute Wände. Wände, denen wir bisher kaum Beachtung schenkten, weil wir ständig unterwegs waren.“ 2020 war alles anders: „Jetzt hatte auch Alexander Zeit und wir realisierten zwei Traumrouten, den „Sonnenkönig“ am Untersberg und „Siete Venas“ am Hohen Göll.“
Die Huberbuam als legendäre Seilschaft im Lockdown vereint: „Eine derart intensive Zeit als Brüder hatten wir letztmalig in unserer Jugend.“ Das emotionalste Erlebnis: „Mit unserem 81-jährigen Vater über den Salzburger Weg durch die Watzmann Ostwand!“
Sein aktuell größtes Projekt für das Jahr 2021 ist die Fertigstellung seines Buches, eine Art Lebensgeschichte: „In den Bergen ist Freiheit“. Thomas arbeitet ohne Ghostwriter, schreibt also jede Zeile selbst. Zudem planen die Huberbuam gemeinsam die Erstbegehung an der Eiger Nordwand abzuschließen, die sie im Herbst 2020 abbrechen mussten. „Wir trainieren eifrig unsere Finger, damit wir die Projekte, die wir noch vorhaben, abschließen können, bevor uns sportklettertechnisch das Alter überholt.“ Was wäre so ein ewiges Projekt? „Unsere Route „Karma“ an der Steinplatte, die Alexander und ich vor 10 Jahren erstbegangen haben, wartet nach wie vor auf eine Rotpunktbegehung von uns als Seilschaft. Mit jedem Jahr, das wir älter werden, scheinen die Griffe in dieser schwierigen Route (8 c) immer kleiner zu werden, eine echte Herausforderung!“
Persönliche Wünsche für 2021? „Ich hoffe, viel mit meinem Gleitschirmcoach Achim Joost in der Luft sein zu dürfen. Ganz insgeheim hoffe ich auch noch auf eine Expedition im Sommer, vielleicht nach Pakistan.“ Es wäre verfrüht konkret darüber zu reden, denn eines hat Thomas 2020 gelernt: „Man muss bereit sein und ganz spontan entscheiden.“
Wie es mit der Arbeit in der Öffentlichkeit weitergeht? „Im Moment sind wir für diverse TV Beiträge eingeplant, auch der digitale Weg mit den Vorträgen nimmt langsam Fahrt auf.“ Wobei es nach wie vor etwas ungewohnt sei, mehr oder weniger von der Couch aus die Bühne zu betreten. Thomas jedenfalls freut sich, wenn er endlich wieder real vor ein Publikum treten kann, ein Rockkonzert oder die ISPO Munich besuchen kann, u.a. auch "um sich mit Kollegen aus aller Welt auszutauschen und ein Bier zu trinken. Ohne Masken.“