Und auch für das laufende Jahr 2019 ist bestenfalls vorsichtiger Optimismus angesagt. In einer Umfrage der EOG gaben zwar 21,7 Prozent der befragten Händler und Brands an, dass ihre Geschäfte besser als erwartet gelaufen seien. Allerdings sagten 34,8 Prozent das Gegenteil – dort liefen die Verkäufe bislang also schlechter als prognostiziert.
Es gibt allerdings mitten in der Stagnation der Outdoor-Branche auch einen Wachstumsmotor: Klettern boomt. Der Umsatz der Teilbranche stieg im Jahresvergleich um 5,7 Prozent auf 142 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die umsatzstärksten Bereiche Bekleidung (-0,8 Prozent auf 2,91 Milliarden Euro) und Schuhe (-0,7 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro) büßten deutlich ein. Größter Verlierer im Jahr 2018 war der Bereich Schlafsäcke, wo der Umsatz um 4,7 Prozent auf 117 Millionen Euro sank.
„Dieser Bereich hat ganz eindeutig mit den Billigangeboten von Discountern und Supermärkten zu kämpfen, die von uns nicht erfasst werden“, analysierte Pauline Shepherd, Marktforschungs-Chefin der EOG, bei der Vorstellung des jährlichen „State of Trade“-Berichts.
Beim Thema Klettern zeigen dagegen alle Parameter – wie zum Beispiel das Wachstum der Suchanfragen im Internet – weiter steil nach oben. „Indoor Climbing und Bouldern liegen ganz eindeutig im Trend, auch als urbane Fitnessangebote. Besonders gefragt sind Kletterschuhe. Zusätzlichen Rückenwind für das Thema Klettern gibt sicher die Olympia-Premiere 2020“, so Shepherd.
Einen großen Einfluss auf dem Outdoor-Markt hatten im Jahr 2018 die immer extremer werdenden Wetterphänomene. Wegen der Hitzewelle im Sommer – deren Wiederholung sich in diesem Jahr gerade wieder andeutet – waren Sandalen mehr als üblich gefragt. Auch Schwimmbekleidung oder leichtere Bekleidungs- oder Schuhe-Angebote waren mehr gefragt. Verlierer waren dagegen höherpreisige Produkte wie Wetterschutz-Jacken oder Wanderschuhe. Das dürfte ein wichtiger Grund für die stagnierenden Umsatzzahlen sein.
Blickt man auf die größten Märkte der Outdoor-Branche, steht Deutschland mit einem Umsatzverlust mit 0,9 Prozent am schlechtesten da. Großbritannien und Irland (+1,0 Prozent) und Frankreich (+0,4 Prozent) wuchsen dagegen. Die deutschsprachigen Länder – also Deutschland, Österreich und die Schweiz – blieben mit 2,14 Milliarden Euro und einem Umsatzanteil von 37 Prozent am europäischen Gesamtmarkt im Jahr 2018 trotzdem die mit Abstand wichtigste Region der Outdoor-Branche.
In diesem Jahr und der Zukunft warten also viele Herausforderungen auf die Outdoor-Branche. In einer Umfrage der EOG unter Händlern und Marken werden zum Beispiel die Themen Nachhaltigkeit („Welchen Anteil hat die Bekleidungsindustrie am Mikroplastik-Problem?“), ökonomische Probleme wie der Brexit und fehlende Innovationen in der Branche genannt. Deshalb ruhen auch große Hoffnungen auf der OutDoor by ISPO, die der Outdoor-Industrie neue Impulse geben soll.
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