Auf eines hatten sich alle Teilnehmer schnell geeinigt: „Trailrunning ist das Laufen auf nicht befestigter Straße.“ Dieser Satz klingt einleuchtend, nichts anderes sagt der Name doch aus. Doch dieser Satz ist dennoch essenziell für die Sportbranche. Schließlich galt er in der Wahrnehmung der Sportart nicht immer.
Die Podiumsdiskussion „Was macht Trailrunning so sexy?“ im Rahmen des zweiten Runner’s World Run and Trail Summits bei der OutDoor by ISPO 2019 warf ein Licht auf den Sport. Dabei gab es – wie es der Titel vielleicht noch vermuten lässt – jedoch nicht nur Lob, sondern durchaus auch kritische Stimmen für den seit Jahren wachsenden Markt.
„Beim Trailrunning haben wir zuletzt den Trend gesehen, dass alles immer weiter und immer höher werden sollte“, sagte etwa Bianca Meyer, Inhaberin der Münchner Laufschule The Running Company. „Das finde ich etwas bedenklich.“ Ähnlich äußerten sich die Mitdiskutanten Robert Mücke, Senior Sports Marketing Manager bei Adidas Outdoor, Casper Coppetti, Gründer von On Running und Martin Grüning, Chefredakteur des Magazins Runner’s World.
Meyer war kurz vor der Diskussion mit 30 Läufern auf der Seiser Alm unterwegs, bei denen vor allem der Spaß am Draußen-Sein im Vordergrund stand. Den Fokus zu dieser Gruppe fordert auch Coppetti, der mit seinem Unternehmen erst jüngst den ersten Trailrunning-Schuh entwickelt hat. On Running ist eine von vielen Marken, die den Markt erst kürzlich für sich entdeckten.
„Trailrunning ist ein sehr kleiner Markt“, sagt Coppetti zwar. „Aber das Territorium drumherum ist wiederum sehr groß. Sehr viele Leute machen Trailgehen. Leichte Schuhe zu haben ist dabei ihr großer Wunsch – und da können wir einen Betrag leisten.“ Der Aufenthalt in den Trails erfordere schließlich anderes Equipment als das Straßenlaufen.
Zudem wird wie die Running-Mode auch die Trailrunning-Mode nach und nach alltagstauglich. „Inzwischen tragen die Leute die Sportschuhe halt deswegen, weil sei bequem sind. Und Outdoor hat diesen Modemoment jetzt auch, weil Outdoor trendy ist.“ Sport fernab der Metropolen in der Natur, das ist eine Sehnsucht der Menschen, die sie mittlerweile immer öfter verwirklichen.
Schon vor Jahren hat daher auch Adidas den Markt erkannt und sich gewappnet, Adidas Terrex als starke Marke etabliert. Zudem führte das Unternehmen Ende Juni 2019 auch die „Adidas Infinite Trails - Trailrunning World Championships“ durch, eine Staffel-WM im Trailrunning im Gasteinertal in Österreich.
Dabei ging es dem Unternehmen auch um Nachhaltigkeit. Einerseits aus Sportsicht: „Uns war es wichtig, dass wir jeden ansprechen und zum Sport bringen. Wir wollte nicht nur ein Event sponsern, sondern jeden abholen“, sagt Robert Mücke zu den mehr als 800 Teilnehmern. „Ich bin weit davon entfernt, das immer Extremere ins Licht zu stellen.“ Dennoch war etwa auch der Adidas-Athlet und Ultraläufer Timothy Olsen am Start.
Andererseits zählte für Adidas auch die Nachhaltigkeit im natürlichen Sinne dazu. „Wir nehmen genau das, was da ist. Es wird nichts zusätzlich für das Event gebaut.“
Als Verpflegungsstationen dienten daher etwa Almhütten. Das Interesse an nachhaltigen Laufklamotten steigt ja ohnehin. „Es liegt nun an der Industrie, die Konsumenten mit den Produkten zu versorgen, die sie wollen“, sagt Mücke.
Die Triebfeder fürs Trailrunning und für die Teilnahme an Trail-Events ist ohnehin die Liebe zur Natur. Obwohl die wohl ausgeprägt ist, macht derzeit nur ein kleiner Prozentsatz der 18 Millionen Läufer in Deutschland Trailrunning. „Den Sport kennen alle, aber ausprobiert haben ihn die wenigsten“, sagt Meyer. Dennoch merkt sie in ihren Laufgruppen schnell. „Trailrunning ist sehr sexy. Ich kann es nur jedem ans Herz legen – egal ob mit vielen oder wenigen Höhenmetern.“
Das gilt, das zeigte auch diese Diskussion auf der OutDoor by ISPO in München, nicht nur für die Läufer, sondern auch für die Unternehmen. Noch ist der Markt offen für Neues. Auch weil die Equipment-Auswahl im Trailrunning steigt: Trailrunning Schuhe, Stirnlampe, Laufrucksäcke, Trinksysteme, GPS-Uhren oder Stöcke zählen inzwischen dazu – für das Straßenlaufen gilt das nur in Teilen.
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