Fitness/13.08.2020

Fitness-Branche: Innovative Ideen und Digitalisierung sind gefragt

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In der Fitness-Branche stehen die Zeichen auf Digitalisierung und Konsolidierung: Deloitte hat auf den ISPO Re.Start Days interessante Zahlen für den Fitnessmarkt in Deutschland vorgelegt. Die Branche muss sich wegen Corona ein Stück weit neu erfinden.

Outdoor Fitness circuit
Wie sieht die Zukunft der Fitness-Branche aus?

Die Fitnessindustrie ist durch die Corona-Pandemie in heftige Turbulenzen geraten. „Wir erleben eine Konsolidierung im europäischen Markt. Die Ketten nehmen den Einzelunternehmen Marktanteile ab und diese Entwicklung ist durch Corona noch beschleunigt worden“, sagt Stefan Ludwig.

Der Head der Deloitte Sports Business Group in Deutschland stellte auf den ISPO Re.Start Days aktuelle Zahlen einer Umfrage unter den Fitnessunternehmen hierzulande vor.

 

25 Prozent der deutschen Fitnessunternehmen fürchten um Existenz

Demnach fühlen sich 25 Prozent der befragten Unternehmen durch die Auswirkungen von COVID-19 in ihrer Existenz gefährdet. Laut Ludwig ist die Prozentzahl bei den Einzelunternehmen noch deutlich höher, weil deren Kapitaldecke in der Regel entscheidend geringer sei.

Die Sorgen sind begründet: Laut der Deloitte-Umfrage werden die erwarteten Umsatzeinbußen in der Branche 2020 stolze 19,3 Prozent gegenüber den Planungen betragen. Im zweiten Quartal auf dem Höhepunkt der Pandemie waren es sogar 28,6 Prozent. Auch 2021 wird noch mit einem Umsatzrückgang von 8,7 Prozent gerechnet.

„Es steht fest, dass der Fitnessmarkt eine lange Zeit zu kämpfen haben wird. Das wird mindestens zwei, drei Jahre dauern“, erklärt Ralph Scholz, 1. Vorsitzender des Deutschen Industrieverbandes für Fitness und Gesundheit (DIFG). In blanken Zahlen ausgedrückt erwartet er einen Umsatzrückgang von über 1 Milliarde Euro in der deutschen Fitnessbranche bei einem Gesamtumsatz von 5,5 Milliarden Euro per annum.

Eine Million Mitglieder weniger

„Die Leute sind weiterhin sehr vorsichtig, Klubs zu besuchen. Wir befürchten, dass wir 8 bis 10 Prozent unserer Mitglieder verlieren. Das bedeutet: Wir werden eine Million Leute weniger haben“, sagt Scholz. Die Klubs und Ketten haben versucht, den Einbruch durch Kostensenkungen aufzufangen.

Alle befragten Unternehmen nutzten laut Deloitte dabei das Mittel der Kurzarbeit, 44,4 Prozent bekamen zusätzlich Corona-Soforthilfen und 55,6 Prozent Bundes-Kredite. Im zweiten Quartal konnten die Kosten so um 21,1 Prozent gesenkt werden. Das ist aber nur ein Strohfeuer, schließlich sind nach der Wiedereröffnung schon durch die Hygienekonzepte und die Rückkehr der Mitarbeiter aus der Kurzarbeit eher steigende Kosten zu erwarten.

Fitness: Innovative Ideen gefragt

„Deshalb sind jetzt innovative Ideen gefragt, um die Krise zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen“, fordert Scholz. Er hat sieben Fitness-Trends für das Jahr 2021 formuliert. Dazu gehören eine verstärkte Gesundheitsorientierung, noch differenziertere Trainingsangebote und besondere Ideen für Corona-Risikogruppen wie Senioren. Ganz wichtig ist aber auch, dass in Zeiten von Vorbehalten gegen einen Studiobesuch Fitness zunehmen Outdoor und Online stattfindet. „In den langen Wochen des Lockdowns waren Online-Angebote sehr erfolgreich. Jetzt müssen wir die Leute nur noch dazu bringen, dass sie für diese Inhalte bezahlen“, so Scholz.

Laut der Deloitte-Umfrage boten in der Corona-Pandemie 88,9 Prozent aller Fitnessunternehmen in Deutschland meist via Livestream digitale Kurse an. 77,8 Prozent nutzten Videos und digitale Trainingspläne für ihre Mitgliederinnen und Mitglieder. Die gleiche Zahl setzt inzwischen auf die digitale Registroerung für den Klub-Besuch – gerade nach der Neueröffnung ein unersetzliches Tool. 66,7 Prozent setzen auf eine Company-App.

Push für die Digitalisierung

„Eine der guten Dinge an Corona ist, dass die Digitalisierung in den deutschen Fitnessunternehmen einen deutlichen Push bekommen hat. Digitale Registrierungssysteme gehören zu den Key Assets der Zukunft – so weiß ich genau, wer im Klub ist. So fühlen sich auch die Leute sicherer und einige Klubs sind deshalb schon wieder bei 60 bis 70 Prozent der sonst üblichen Besucherzahlen angekommen“, berichtet Ludwig. Ein Hoffnungsschimmer für eine Branche, die sich ein Stück neu erfinden muss.

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