Digitalisierung/02.07.2018

Das sind die Trends für die Sportindustrie im Jahr 2050

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Im Jahr 2050 werden die Menschen nur noch durchschnittlich drei statt acht Stunden arbeiten. Das prophezeit der Zukunftsforscher Prof. Bernd Thomsen in seiner Keynote auf dem ISPO Digitize Summit in München. Die wichtige Botschaft des Innovationsexperten für die Sportindustrie: Die frei werdende Zeit wird neben sozialen Aktivitäten vor allem mit Sport gefüllt werden.

Der provokante Titel der Keynote von Prof. Thomsen: „Kein Mensch braucht Digitalisierung!“

Das bietet große Chancen – wenn man sich denn als Marke oder Händler auf den bevorstehenden Wandel eingestellt hat. „Wenn Sie wissen, was 2050 passiert, können Sie sich jetzt entsprechend aufstellen“, sagt Thomsen. Dazu sei es besonders wichtig, die passende, zukunftsfähige Strategie zu entwickeln: „Und die beginnt immer bei ihren Produkten. Nicht bei der Kommunikation.“ Kurz vor diesen Worten hatte Thomsen auf dem riesigen Bildschirm einen Reiter im Sonnenuntergang eingeblendet.

Marken müssen zukunftsfähig werden

Die Älteren im Auditorium konnten durch die jahrzehntelange Werbung damit sofort die Marke Marlboro verbinden – doch viele junge Menschen wissen damit nichts mehr anzufangen.

Genauso sieht es mit der Zukunftsfähigkeit der Marke aus: Der einst in den Top 5 der wichtigsten Firmen der Welt beheimatete Glimmstängel-Konzern ist weit zurückgefallen. Die Sportartikel-Konzerne Nike und Adidas haben laut Thomsen dagegen ihren Markenwert im letzten Jahrzehnt etwa verdreifacht. Noch krasser aufgestiegen sind die Technologie-Konzerne wie Apple, Facebook oder Google.

Roboter können vieles, trotzdem braucht es Menschen

Womit direkt wieder die Brücke zum Thema Digitalisierung geschlagen ist. Thomsen: „Die wird 2050 völlig normal sein.“ Etwa 50 Jahre sei die Haltbarkeit eines solchen Megatrends, der 2002 schon so richtig begonnen habe. Damals wurden erstmals mehr Daten digital als analog gespeichert.

Die Digitalisierung dürfe kein Selbstzweck sein und müsse immer mit Blick auf die Mitarbeiter beziehungsweise Kunden passieren: „Roboter können vieles, aber in Sachen Kreativität und Sozialität sind wir besser. Die Digitalisierung braucht die Menschen.“

In diesem Zusammenhang hatte Thomsen in einem Interview mit ISPO.com auf die großen Defizite in der Sportindustrie verwiesen: „Lassen wir uns von der vermeintlichen Dynamik der Branche nicht täuschen. Sie steckt, wie übrigens fast alle klassischen Industrien, weniger in Sport- als in Kinderschuhen der Innovation! Es wird zwar vermehrt in Digitalisierung und Start-Ups investiert, doch ohne erkennbaren Plan. Digitalisierung und Innovation brauchen aber einen Business Plan.“

„Die Digitalisierung der Sportbranche steckt noch in den Kinderschuhen“, sagt Thomsen. 
Bildcredit:
Messe München GmbH

„Iconic Health“ als neue Religion?

Zudem, so Thomsen, dürfe man seine Zukunftsstrategie nicht nur auf die Digitalisierung fokussieren: „Vergessen Sie nicht: Die Digitalisierung ist nur eines von vielleicht 25 Assets der Zukunft.“ Als besonders wichtigen Zukunftstrend hat der Innovationsexperte – und auch hier kommt wieder die Sportindustrie ins Spiel – das Thema „Iconic Health“ herausgefiltert. Das werde die „neue Religion“ der Menschen bis ins Jahr 2050 werden.

„Gesundheit wird völlig neu definiert werden. Dabei wird Glück, die Art, wie man isst und Sport eine Rolle spielen“, so Thomsen. Um auf diesem und anderen Megatrends der Zukunft zu reiten, müsse man sich über die „DNA des eigenen Unternehmens“ klar werden. Bei der 1984 von ihm gegründeten Thomsen Group sei das der Slogan: „Mut, das Unmögliche zu wollen.“ Auch für das Thema Digitalisierung in der Sportindustrie genau das richtige Motto.