Die Sportbranche geht in ein neues Jahrzehnt. Doch welche Trends werden prägend sein? Einen Vorgeschmack bietet die ISPO Munich 2020 vom 26. bis 29. Januar, auf der Aussteller der Branche ihre Neuheiten präsentieren. ISPO.com wirft einen Blick auf die wichtigsten Innovationen.
Folgende Megatrends werden die Sportbranche in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren prägen:
- Neo-Ökologie
- Digitalisierung
- Mobilität
Von diesen globalen Entwicklungen lassen sich soziokulturelle Trends und in ihrer Folge Konsumtrends ableiten.
Be active. Be responsible. Be creative. Unter diesen drei Mottos bietet die ISPO Munich 2020 einmalige Einblicke in die Zukunft der Sportbranche.
Trendforscher des Zukunftsinstituts erklären die Neo-Ökologie zum wichtigsten Megatrend der 2020er-Jahre. Aus dem Konsumtrend wird ein Wirtschaftsfaktor, aus einer individuellen Lebensphilosophie eine globale Identität.
Der US-Amerikanische Hersteller von Isolationsfasern PrimaLoft hat sich bereits vor vielen Jahren der Entwicklung von nachhaltigen Funktionsstoffen verschrieben. Dazu Jochen Lagemann, Senior Vice President/Managing Director Europe & Asia PrimaLoft: „Ein großes Thema, das aus unserer Sicht in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird, ist die Zirkularwirtschaft. Hier forschen und entwickeln wir bereits seit einiger Zeit. Inzwischen haben unabhängige Tests gezeigt, dass unsere PrimaLoft Bio-Fasern im Sinne echter Kreislaufwirtschaft erneuerbar sind. In diesem Prozess wird Polyester in seine Bestandteile zerlegt, die dann vollständig zu neuem Grundstoff für technische Materialien verarbeitet werden können, ohne an Leistung einzubüßen – und das immer und immer wieder.“
Zudem ist Lagemann stolz darauf, dass beispielsweise beim Primaloft-P.U.R.E.-Herstellungsverfahren (Produced Using Reduced Emissions) bis zu 48 Prozent CO2-Emissionen reduziert werden konnten – im Gegensatz zu Produktionen bei denen die Isolationsfasern durch Ofenwärme miteinander verbunden werden.
Ebenfalls bereits seit einigen Jahren verstärkt im Bereich Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch: Die norwegische Bekleidungsmarke Bergans. Zusammen mit dem finnischen Bio-Faserhersteller Spinnova haben sie sich zum Ziel gesetzt Textilfasern auf Cellulose-Basis gemeinsam weiterzuentwickeln.
Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ihre „Collection of tomorrow | future.labs.05.A“. Der Rucksack aus der Kollektion hat entsprechend den ISPO Award im Bereich Sustainability gewonnen.
Bei den ISPO Awards wurde der „Post-Petroleum“ Laufschuh Condor von der französischen Marke Veja ausgezeichnet. Veja hat es in vier Jahren Entwicklungsarbeit geschafft, einen Laufschuh zu produzieren, der zu 53 Prozent aus natürlichen oder recycelten Materialien besteht, wie Zuckerrohr, Bananenöl und Reisabfall. Ziel ist es, diese Entwicklungen weiter voranzutreiben.
Jack Wolfskin setzt bei seinen neuen Ecoloader Rucksäcken bei allen verwendeten Kunststoffen auf 100 Prozent Recyclingmaterialien. Der Clou aber ist die Polsterung von Rücken und Schultergurten aus Bloomfoam Algenschaum.
Neben guten Dämpfungseigenschaften punktet das Naturprodukt bei der Herstellung des Schaums: Die Algen reinigen das Wasser, das in Trinkwasserqualität dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden kann.
Das Zukunftsinstitut sieht einen weiteren Trend darin, dass die Gemeinschaft für die Menschen immer wichtiger wird, genauso wie Regionalität und Fairtrade. Themenkreise, die auch in der Sportbranche eine immer größere Rolle spielen, wie das Beispiel Endasportswear.com aus Kenia beweist.
Das Start-up wurde von der ISPO Brandnew Jury zum Gewinner im Bereich Body & Mind gekürt und ist ein Paradebeispiel für die Trends 2020: Der Enda Lapatet Laufschuh wird in Kooperation mit kenianischen Athleten entworfen und vor Ort produziert.
Der Newcomer präsentiert sich selbstbewusst als leichtester, bequemster und günstigster Schuh in seiner Klasse, der gleichzeitig für die wirtschaftliche Entwicklung des afrikanischen Staates seinen Beitrag leisten will.
Trendforscher sehen im Fahrrad einen der wichtigsten Alltagsgegenstände der Zukunft. Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Um hier mobil sein zu können und dabei einen Beitrag für die Umwelt sowie der eigenen Gesundheit zu leisten, greifen immer mehr Citybewohner zum (E-)Bike.
Die Zauberformel der Zukunft lautet hier: Smart Mobility. Das Start up-Unternehmen „Cowboy“ hat bei ISPO Brandnew in der Kategorie Future Mobility gewonnen, indem die belgischen Tüftler den nächsten Schritt zum vernetzten Fahrrad gegangen sind: Sämtliche Funktionen des Bikes sind beim Model „2019“ App-gesteuert und überwacht. Von Diebstahlschutz über Akkustand bis zum Einschalten der integrierten Lichter und Navigation.
Das US-amerikanische Start-up „Awayco“ will mit seiner App das Verleihgeschäft entstauben und nachhaltig gegen Verschwendung und Überkonsum wirken. Der Gewinner von ISPO Brandnew im Segment „Connected Sports“ hat bereits 20.000 hochwertige Fahrräder sowie Wintersport- und Surf-Equipment an über 150 Orten in seiner App integriert. Kunden buchen und bezahlen über die App, die Händler können darüber ihren online-Auftritt ausspielen.
Ganz im Zeichen des Megatrends Gesundheit steht der ISPO Award Gewinner iVibe mit seiner Insole 1.0, einer vibrierenden Einlegesohle, made in Germany. Die Bedienung der Vibrationsplatten geschieht online über eine App, in der auch Übungen und Trainingsziele aufgezeichnet und direkt bei Google Fit oder Apple Health eingespielt werden.
Entstanden aus einer Sehnsucht nach mehr Natur in der Stadt, steht Urban Outdoor mittlerweile als Synonym für eine nachhaltigere Lebensweise und ein Naturgefühl inmitten der City. Urban Outdoor ist zum realen Handelsplatz avanciert und verbucht weiterhin steigende Tendenzen. Eric Yung, Vice-President International bei Polartec, versteht unter der Verschmelzung von Funktion mit Fashion „Casual Tech“ und sieht darin einen Markt, der nicht nur ein massives Potenzial in sich birgt, sondern der bereits jetzt einen realen Handelsplatz darstellt.
Eine Folge des geänderten Nutzungsverhaltens. Dazu Yung: „Junge Konsumenten äußern zunehmend den Bedarf an Bekleidung aus technischen und vielseitigen Stoffen, die sie zu vielen verschiedenen Anlässen tragen können. Wir arbeiten inzwischen mit vielen spannenden Marken zusammen wie bleed clothing, Yeezy, Bonne Gueule, Banana Republic, Champion, Fila, Moncler, Bailly, Diadora, Acronym.“
Auch das 2018 gegründete Berliner Label „mvdham“ lässt Design und Funktion miteinander verschmelzen und interpretiert urbane Outdoorbekleidung neu – speziell für Stadtbewohnerinnen. Das junge deutsche Label setzt dabei ausschließlich auf Naturfasern, wie bei der Eigenentwicklung LAPALUE, einem gepolsterten Zweilagen-Gewebe aus Seide und Wolle. Mvdham hat mit seinem Konzept bei ISPO Brandnew im Bereich Urban Outdoor für sich entscheiden können.
Adidas hat den Spagat zwischen Funktion und Fashion mit seinem TERREX PrimaLoft Parley Anorak “Made with the Loop Creation Process“ inspirierend gemeistert: Style, verbunden mit Funktionalität und der nachhaltigen Produktion aus aufbereitetem Plastikmüll aus den Weltmeeren, hat den Anorak zum Gold Winner in der ISPO Award Kategorie Urban Lifestyle gemacht.
Das italienische Skibekleidungslabel „Spyder“ will den Pistenzauber in die Fußgängerzone bringen. Dazu Felix Burmann, Sales Manager Europe bei Spyder: „Wir haben eine eigene „Mountain to Metro“-Kollektion entwickelt, die Style und Funktion kombiniert, aber auch das Skifahrer-Image in den urbanen Raum transportiert.“
Für den US-amerikanischen Technologieproduzent Gore-Tex steht fest, dass die Bereiche Design und Technologien zukünftig noch stärker im Outdoorbereich Einzug nehmen werden: Der Trend geht beispielsweise zu leichten, sehr bequemen Schuhen mit einer Passform wie Strümpfe, gepaart mit einem urbanen Design aus gestrickten Schäften oder Schäften aus sehr weichem Leder.
Dazu schmale Silhouetten, flache Sohlen, andere Sohlengummis und -profile. Dazu wird Wasserdichtigkeit in Kombination mit Klimakomfort eine noch größere Rolle spielen. Multifunktions-Outdoor-Schuhe mit urbanem Style stehen für Vielseitigkeit und Unabhängigkeit von Wetter und Style.
Dazu Andreas Marmsoler, Global PR-Manager bei Gore-Tex: „Wir sehen hier ein großes Potenzial für uns und unsere Markenpartner. So verarbeiten fashionlastige Brands unsere hochtechnischen wasserdichten Gore-Tex Technologien in Schuhen, wie beispielsweise der wasserdichte Converse Chuck Taylor, oder in Jacken, wie der Supreme Gore-Tex Court Jacket.“
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