Die beiden Bindungen (Baseplate, Highback und Strap) für den linken und rechten Boot lassen sich auf allen Snowboards mithilfe von Schrauben variabel befestigen: variabel hinsichtlich ihrer Position auf dem Board, variabel hinsichtlich des Abstandes zueinander und variabel hinsichtlich der Winkel für die Fußstellung. Folgende Fragen müssen deshalb zuerst geklärt werden:
- Will ich überwiegend auf der Piste, im Snowpark oder im Powder fahren?
- Sind mir Tempo oder Tricks wichtiger?
- Welches Bein soll in Fahrtrichtung vorn stehen?
Die Antworten auf diese Fragen entscheiden darüber, wo genau auf dem Board die Bindungen montiert und wie sie ausgerichtet werden. Als oberster Grundsatz gilt: Man muss sich wohlfühlen mit der Position.
In exakt gleichem Winkel sind deshalb die wenigsten Bindungen montiert. Üblicherweise ist das vordere Bein stärker gedreht als das hintere. Anfänger überschreiten selten einen Gesamtwinkel der Beine von 30°. Der Fahrstil ist neben dem Standbein, dem Fahrkönnen und Wohlbefinden jedoch das wichtigste Kriterium für die Einstellung der Bindung.
Was vor dem Kauf zu bedenken ist
Die Bindung muss in allererster Linie zum Snowboard (vor allem in seiner Breite) passen und zu der Länge und Art der Boots. Deshalb vor dem Kauf der Bindung (z.B. von Burton, K2 oder Flow), immer zunächst diese drei Parameter aufeinander abstimmen. Die Einstellung auf persönliche Vorlieben und den Fahrstil erfolgt erst danach und kann auch immer wieder verändert werden.
Zu bedenken ist zudem die sogenannte Flex (1 bis 10), also der Härtegrad des Highbacks. Harte Bindungen ermöglichen ein sehr direktes Handling. Sie sind aber nicht so bequem und Fahrfehler wirken sich stärker aus als bei weicheren Bindungen.
Anfänger und Allrounder
Wer noch unschlüssig ist, welchen Fahrstil er bevorzugt, entscheidet sich meist für ein stabileres Fahrverhalten. Für einen sicheren Stand wird die Bindung zunächst mit einem breiteren Abstand montiert. Der sogenannte Stance entspricht etwa der Schulterbreite, als Mindestabstand gilt die Länge vom Knie bis zum Fußknöchel.
Die optimale Standbreite lässt sich auch exakt berechnen, die Formel lautet: Körpergröße und Faktor 0,33. Grundsätzlich ist ein breiterer Stance sicherer, ein schmalerer drehfreudiger. Für das Landen nach Sprüngen gilt jedoch wiederum ein weiterer Fußabstand als einfacher. Die beiden Bindungs-Disks werden in der ermittelten Distanz jeweils von ihrer Mitte aus zueinander befestigt.
Regular oder Goofy?
Etwa die Hälfte der Snowboarder bevorzugt das linke Bein als Standbein, die andere das rechte. Welche Bindung für welches Bein in Fahrtrichtung vorne montiert werden sollte, lässt sich einfach testen: Lassen Sie sich schubsen! Das Bein, mit dem Sie zuerst einen Ausfallschritt machen, wird Ihr vorderes Standbein auf dem Snowboard.
Das linke Bein vorn wird als Regular bezeichnet, das rechte Bein als Goofy. Die Reihenfolge bei montierter Bindung ist daran erkennbar, dass die Ratschen-Verschlüsse der vorderen und hinteren Bindung sich außen befinden.
Die Sache mit den Winkeln
Die Einstellung der beiden Bindungen wird in Gradzahlen angeben. Diese werden von der Mitte des Snowboards aus gemessen. Die Querlinie entspricht Null Grad. Dreht man eine Bindung mit der Fußspitze in Fahrtrichtung, wird der Winkel mit positiven Zahlen angegeben. Bindungen entgegengesetzt zur Fahrtrichtung erhalten negative Zahlen.
Beispiele für Bindungswerte
- Beide Füße zeigen nach vorn: 20°/10°.
- Beide Füße zeigen in verschiedene Richtungen: 20°/-10°.
All Mountain: Entenfüße in Mode
Duckstance wird die Bindungseinstellung genannt, bei der beide Fußspitzen wie beim Watschelgang der Ente nach außen zeigen, in „V“-Form mit dem vorderen Bein in Fahrtrichtung und dem hinterem nach hinten. Sie gilt als besonders sicher, da man leicht und tief in die Knie gehen kann.
Snowboard-Anfängerkurse beginnen heutzutage fast überall mit dieser Bindungseinstellung. Galt noch vor einigen Jahren die Schrägstellung beider Füße in Fahrtrichtung als üblich (im Winkel 30° für das vordere Bein und 15° für das hintere), fahren heute immer mehr Snowboarder in Duckstance. Beliebt sind 18°/ -12°, gemessen jeweils von der Mitte des Boards.
Freeride: Für mehr Auftrieb
Während die Snowboardbindung normalerweise zentriert angebracht wird, also gleichmäßig links und rechts von der Mitte, wird für Tiefschnee eine leichte Verschiebung nach hinten bevorzugt. Beim sogenannten Setback der Bindung handelt es sich um Werte zwischen 1,0 bis 1,5 cm, die eine spürbare Verlagerung der Kraft weg von der Nose Richtung Tail und damit besseren Auftrieb mit sich bringen. Ein Setback wird deshalb vor allem von Freeridern und All Mountain Fahrern genutzt.
Um eine möglichst direkte Übertragung zu erreichen, bevorzugen geübte Freerider meist härtere Bindungen, also eine hohe Flex des Highbacks.
Race: Steile Winkel für mehr Tempo auf der Piste
Wer beim Snowboarden vor allem auf Tempo aus ist, stellt die Bindung zentriert und für beide Füße in Fahrtrichtung ein. Je steiler die Winkel, desto rasanter die Abfahrt. Für Slalom werden teilweise Werte von jeweils über 50° bevorzugt.
Freestyle: Flache Winkel für Spins und Rails
Abspringen und Drehen in der Luft lässt es sich leichter mit einem kleineren Beinabstand auf dem Snowboard, das Freestyler ohnehin meist deutlich kürzer wählen. Die Füße stehen entweder parallel und rechtwinklig (also in Null-Grad-Stellung zur Fahrtrichtung) oder in flachen Winkeln in Duckstance-Stellung (bis maximal etwa 20°/-20°). Damit ist auch das Rückwärtsfahren (Fakie, Switch) leichter. Beim Hindernisfahren (Jibben) ist ebenfalls die Duckstance-Stellung beliebt, erlaubt sie doch besonders flexibles Reagieren auf der Kante.
Die Bindung ist perfekt eingestellt? Dann lesen Sie hier, wie man dem Board mit etwas Farbe das gewisse Etwas verleiht, sich mit dem Wachsen wieder die volle Kontrolle holt oder die eine oder andere Scharte selbst ausbessern kann.
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