Unsere Praxis-Experten Andy Gugenheimer (Chef von sportyjob.com sowie Kooperationspartner des ISPO JOB MARKET) und Gunther Schnatmann (Personalberater und Bewerbungs-Coach) geben die entscheidenden Tipps.
Ist selbstverständlich, bringt für sich allein aber noch nicht sehr viel: Natürlich lade ich einen interessanten Kontakt, den ich auf der Messe oder auch auf einer anderen Branchen-Veranstaltung kennengelernt habe, in meine sozialen Netzwerke ein. Allen voran in die Business-Plattformen LinkedIn und Xing, auf denen eine Mitgliedschaft für jeden Pflicht ist, der sich langfristig in der Branche vernetzen will und dadurch auch zu Jobchancen außerhalb der üblichen Bewerbungswege kommen will. Einer solchen Einladung wird sich kaum ein Gesprächspartner, zu dem man einen guten Draht aufbauen konnte, verweigern.
Nach dem erfolgreichen Verlinken beginnt aber erst die eigentliche Arbeit: Nur wer bei LinkedIn + Co. interessante Themen teilt oder selbst Kommentare zu aktuellen Entwicklungen in der Branche abgibt, bleibt beim neuen Kontakt – bei dem diese News aufploppen – im Gedächtnis. Insofern muss ich mich in den Netzwerken umtun, nach Themen suchen und regelmäßig etwas posten. „Wer das bisher noch nicht getan hat, sollte das möglichst bald nach dem Kennenlernen und Verlinken mit interessanten Kontakten tun, damit man bei diesen in frischer Erinnerung bleibt“, weiß Coach Gunther Schnatmann.
Wer den wertvollen Kontakt über die Netzwerke „warm“ hält und sein Interesse für das aktuelle Geschehen sichtbar macht, kann diesem nun auch dezent die eigenen Erfolge erzählen. Möglichst immer anknüpfend an das erste Gespräch und – wichtig! – natürlich nichts über Interna des derzeitigen Arbeitgebers, die der Geheimhaltung unterliegen. Also zum Beispiel über eigene in der Branche bekannte Verkaufserfolge oder über toll gelaufene Kampagnen, über deren Entstehungsgeschichte man sich damals unterhalten hat. Oder über neue eigene Aufgaben im Unternehmen. Oder bei Studenten und Berufseinsteigern über erfolgreiche Abschlussarbeiten, über Studien und Forschungsergebnisse.
Wie will man solche Botschaften über all das Gute, das man getan hat, mitteilen? „Durchaus gerne Old School“, weiß Bewerbungs-Profi Andy Gugenheimer. „Per Mail und bei interessanten Infos wie Studien auch mit Anhang. Die Entscheider sind klassisch per Mail unterwegs und arbeiten diese ab, weil da die internen Infos zusammenlaufen. Wer die persönliche Adresse anmailt, bekommt mehr Aufmerksamkeit als bei einer Nachricht in Netzwerken, die in kurzer Zeit nach unten rutscht.“
Das dezente Eigenlob ist die eine Sache. Lob und auch Kritik zu Aktivitäten der Firma des neuen Kontakts die andere. Wer sich mit neuen Trends und Produkten des Messe-Gesprächspartners auch noch Wochen später detailliert auseinandersetzt, zeigt sein tieferes Interesse für das Unternehmen. Etwa: „Ihre neue Funktionskleidung gefällt mir vom Design sehr gut, weil.... Aber ich frage mich, für welche Märkte Sie nun die besten Chancen sehen, da doch Mitbewerber...“
Auch hier sollte der direkte Weg per Mail gewählt werden. Spätestens bei fundierten Kommentaren dürfte der Kontakt in einen Meinungsaustausch einsteigen, der die ganze Business-Beziehung vertieft und auch eine gewisse Vertrautheit schafft. Gugenheimer: „Gerade junge Leute trauen sich selten, bei einem potentiellen Arbeitgeber kritische Meinungen abzugeben. Aber gerade das erwarten fast alle Unternehmen, dass Menschen mit eigenem Kopf und vielen neuen Ideen und Zielen den Kontakt zu ihnen suchen!“
Ein persönlicher Kontakt muss auch „gelebt“ werden. Nicht nur virtuell, sondern live. Wenn sich also eine Gelegenheit ergibt, sollte ich versuchen, den Gesprächspartner von damals wieder zu treffen und mich bei einem Kaffee in seinem Büro auszutauschen. Das kostet Überwindung, ist aber oft der Schlüssel zum Erfolg, da man Auge in Auge viel besser über Branchenthemen diskutieren kann und so auch bessere Eindrücke vom Unternehmen bekommt, für das man ja eigentlich gerne arbeiten möchte.
Also: Wenn ich in der Region meines Kontakts sowieso zu tun habe, diesen anmailen oder anrufen, dass ich noch zusätzliche Zeit habe und gerne mal auf ein Tässchen vorbeikommen würde. Weil wir ja damals auf der Messe oder auf dem Event so ein interessantes Gespräch hatten. Und es ja bei ihm und bei mir auch viel Neues gibt, über das man reden kann. Vielbeschäftigte Führungskräfte haben natürlich nicht immer sofort Zeit. Also großzügige Zeitfenster anbieten oder es ein zweites und drittes Mal versuchen. Personalberater Schnatmann: „Im Gespräch kann man nebenbei ansprechen, dass man sich mittelfristig verändern möchte. Oder man erwähnt den Wechselwunsch bewusst nicht, vertieft einfach nur den Kontakt, hört aber nebenbei heraus, was sich dort im Unternehmen tut. Und geht erst danach die Bewerbungsoffensive an.“
Finaler Schritt ist natürlich die direkte Bewerbung. Wenn der neue Kontakt nicht schon von sich aus erkannt hat, dass man an einer Position in seinem Unternehmen interessiert ist oder dieses Thema im persönlichen Gespräch bei einem Kaffee-Besuch nicht direkt angesprochen wurde. Bei der Bewerbung ist es auf jeden Fall ein großer Vorteil, dass ich einen direkten Ansprechpartner im Unternehmen habe, mit dem ich vernetzt bin und der mich zumindest von einem ersten persönlichen Eindruck her kennt und vielleicht sogar im Bezug auf meine Tauglichkeit für eine Position grob einschätzen kann. Auch wenn dieser Insider nicht der direkte Entscheider über eine Bewerbung und kein Personalverantwortlicher ist.
Aber es könnte zumindest ein Fürsprecher sein – und solche geben bei Bewerbungen oftmals den Ausschlag, dass Kandidaten zumindest zum Gespräch eingeladen werden. Also: Die Stellenangebote der Firma meines Kontakts ständig auf deren Homepage und auch auf den Branchen-Jobplattformen wie ISPO JOB MARKET und sportyjob.com im Auge behalten. Und wenn ein neues Angebot auf mich passt, parallel zur Bewerbung über die Portale auch den Kontakt anmailen, dass man sich auf diesen speziellen Job nun beworben hat. Verbunden mit der Frage, wie dieser meine Chancen einschätzt – mit der Hoffnung, dass er daraufhin eine Empfehlung an die entscheidenden Kollegen abgibt.
Die Nachpflege von Erstkontakten ist bei der Jobsuche also das A und O. In der Praxis sind die Wege zum Traumjob nach einem ersten Kennenlernen am Rande einer Messe oder Veranstaltung vielfältig. Alles kann in jeder Phase passieren. Entweder, man wird direkt von der Messe weg rekrutiert. Oder es passiert nach der Verlinkung, nach weiteren Kontakten oder nach einer direkten Bewerbung über den neuen Kontakt. Hier gilt: Je mehr Eisen man im Feuer hat, also je größer das Kontaktnetz nach jeder Messe und jedem Event wird, umso mehr steigen die Chancen auf einen tollen Job im Sport-Business. Über das berühmte „Vitamin B“ wie „Beziehungen“.
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