14.12.2015

Regengeschützt – aber richtig!

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Friesennerz und Wachsjacke – ein Regentag muss heutzutage kein Spaßkiller mehr sein. Immer vorausgesetzt, die Ausrüstung stimmt. Bei der passenden Outdoor-Funktionskleidung geht es um Wassersäule, Tapes und Imprägnierungen: Wir verraten, was Regenhosen und Regenjacken inzwischen alles können sollten.

Frau in gelber Jacke hüpft im Regen auf blauen Mann
Wieder Regenwetter? Prima, nichts wie raus.

Regen tropft ins Gesicht, die Schultern weichen langsam durch, an den Waden klebt die Hose und in den Schuhen bildet sich langsam aber stetig eine Pfütze.

So oder ähnlich hat es wahrscheinlich jeden schon mal erwischt, der schlecht gekleidet in einen Regenguss geraten ist. Moderne Regenkleidung hilft dagegen - und hat inzwischen so kleine Packmaße, dass ein Notfallset bei allen Outdoor-Aktivität mit der von Partie sein kann. 

Praktische Innovationen

In sich selbst verpackbar, superleicht, viele Extrataschen, Reflektoren, verstellbare Kapuze, regulierbarer Bund, seitliche Öffnungen für den Zugang zu den Taschen in der Kleidung darunter – mit solchen Gadgets werben die Hersteller von wasserdichter Funktionskleidung.

 

 

Bei der Kaufentscheidung sollte man allerdings mit bedenken: Besonders wasserdicht ist, was besonders wenig Extras aufweist. Jede Öffnung und jede Naht bedeutet eine potentielle Schwachstelle mehr, daran ändert auch die beste Verarbeitung nichts.

Als praktisch haben sind Regenhosen mit Reißverschlüssen an den Hosenbeinen erwiesen, die sich schnell und weit öffnen lassen. So können sie über die Schuhe (an)gezogen werden und mit ihren integrierten Gamaschen zugleich den Oberschuh schützen.

Nicht nur die Jacken, auch die Hosen sind in vielen modischen Prints zu haben, die „Homy Rainpants“ des deutschen Sportausrüsters Vaude beispielsweise in Jeansoptik. 

Wasserdicht und atmungsaktiv zugleich

Viele Funktionsjacken für Outdoor-Aktivitäten erfüllen das allgemeine Kriterium "wasserdicht", unterscheiden sich dabei aber deutlich. So gelten Textilien bereits ab einer Wassersäule von 1.500 mm als dicht. Es kommt aber auf die Dauer und die Intensität des Regens an, ob sie das Versprechen auch wirklich halten können.

Nur bei der höchsten Wassersäule von 10.000 mm kann man wirklich beruhigt bei allen Wetterlagen davon ausgehen, dass es unter der Kleidung dauerhaft trocken bleibt – zumindest solange auch die Nähte und Reißverschlüsse entsprechend präpariert sind. Die Regenjacken der Markenhersteller sind beim Neukauf imprägniert. Danach entscheidet die richtige Pflege über die anhaltende Funktionsfähigkeit.

Regenschutz = Hardshell 

Die äußere Wetterschicht der Kleidung wird im Fachjargon Shell-Layer-Schicht genannt. Hardshell mit PU-Beschichtung (Polyurethan) ist das robusteste Material und absolut wasserdicht, lässt aber die Feuchtigkeit des Körpers nur bedingt entweichen.

Softshell hingegen ist atmungsaktiv, aber lediglich wasserabweisend. Wirklich wasserdicht und trotzdem atmungsaktiv sind nur mehrschichtige Textilien mit Membranen wie Gore-Tex. Durch die Poren (oder Moleküle bei hydrophilen Membranen) gelangt der Wasserdampf von innen nach außen, jedoch keine Wassertropfen von außen nach innen.

 

Das TEXTRENDS Forum auf der ISPO MUNICH
Das TEXTRENDS Forum auf der ISPO MUNICH
Bildcredit:
ISPO

Schwachstelle: Nähte und Reißverschlüsse

Weil Nähmaschinen zu große Löcher hinterlassen, werden wasserdichte Textilien grundsätzlich nicht genäht, sondern geklebt oder mit speziellen Bändern getapt.

Auch Reißverschlüsse gibt es inzwischen in wasserdichter Qualität, selbst Zwei-Wege-Zipper. Die meisten Hersteller verwenden jedoch lediglich wasserabweisende Modelle und erreichen die wasserdichte Wirkung über Abdeckungen kombiniert mit Klettverschlüssen. 

Versiegelung ist das A und O

Normale Benutzung und Abrieb etwa durch Rucksackriemen verringern die Funktionsfähigkeit. Schweiß und Schmutz setzen die Poren der Membranschicht zu, die Oberfläche saugt sich mit Wasser voll, im Innern staut sich die Hitze. Auch die teuerste Funktionsjacke muss deshalb regelmäßig gereinigt und die Imprägnierung danach wieder aufgefrischt werden. 

Pflegeanleitung beachten

Regenbekleidung darf (meistens) in der Waschmaschine gewaschen werden, allerdings nur im Schongang ohne Schleudern und bei geringen Temperaturen bis zu 40 Grad. Es muss nicht unbedingt teures Spezial-Waschmittel verwendet werden.

 

 

Wichtig ist, Flüssigwaschmittel statt körnigem Pulver zu benutzen, damit die Poren der Membranen nicht verkleben. Eine Faustregel besagt zudem: Nur so wenig Waschmittel wie nötig zu verwenden und mindestens zweimal extra zu spülen. Gerade bei neuen Wachmaschinen mit geringem Wasserverbrauch sind die zusätzlichen Spülgänge nötig.

Vor dem Waschen müssen zudem alle Reißverschlüsse, Taschen und Klettbänder geschlossen werden, damit die geklebten oder getapten Nähte nicht überbeansprucht werden oder gar reißen. 

Die Probe aufs Exempel

Wenn die Regenkleidung doch mal Wasser durchlässt, muss die Imprägnierung dringend wieder aufgefrischt werden. Das geschieht am einfachsten mit Wärme, entweder im Wäschetrockner oder mit dem Bügeleisen.

Im Trockner wird die Kleidung bei einer Temperatur von maximal 60 Grad für etwa 30 Minuten erwärmt, mit dem Bügeleisen mit einem Tuch dazwischen auf kleinster Stufe.

Wenn Hitze allein zum Aktivieren der Imprägnierung nicht mehr reicht, muss zusätzlich ein Imprägnierspray verwendet und mit einem Schwamm oder Tuch gründlich eingearbeitet werden. Meist ist das nach jeder zweiten Wäsche nötig.

Abperlen und abschütteln statt imprägnieren?

Noch für Ende 2015 ist die Markteinführung einer neuartigen Technologie von Gore-Tex angekündigt, die Gore-Tex Active Membran.

Das neuartige Laminat soll erstmals nur aus der Membran und dem Futter bestehen und auf die textile Oberschicht verzichten. Damit ist auch keine Imprägnierung mehr notwendig. Was nicht abperlt, kann einfach abgeschüttelt werden. 
 



ISPO Logo Autor: ISPO.com