Ob McKinsey, Boston Consulting oder Roland Berger – die großen internationalen Unternehmensberatungen haben fast alle auch eine Unit für den Sport. Dort wird den Kunden aus der Sportartikel-Branche, aber auch den großen Vereinen und Verbänden, geholfen, sich besser zu vermarkten, neue Geschäftsfelder zu erobern oder ihre Firmenstruktur effizienter zu gestalten. Um letztlich höhere Gewinne zu erwirtschaften.
Zu den großen Consulting-Konzernen kommen noch spezialisierte Unternehmensberatungen dazu, die sich alleine dem Sport widmen. Insgesamt steigt die Zahl der Unternehmensberater im Sport stark an. Entsprechend werden ständig neue Mitarbeiter gesucht – vor allem Einsteiger mit exzellentem Studienabschluss und hoher Sport-Affinität.
Diese Vorraussetzungen brauchen Bewerber
Hier erklären unsere Praxis-Experten Andy Gugenheimer (Chef von sportyjob.com sowie Kooperationspartner des ISPO JOB MARKET) und Personalberater Gunther Schnatmann, welche Voraussetzungen Bewerber brauchen, um einen der begehrten Consultant-Jobs zu ergattern.
1. Ein Top-Abschluss
An den generellen Anforderungen für Berater-Kandidaten hat sich in den letzten Jahren nichts geändert: Einsteiger müssen einen exzellenten Studien-Abschluss vorweisen können. Also Master mit einer Eins vor dem Komma im Abschluss. Besser noch Promotion oder MBA. Und dazu möglichst viele Auslands-Semester an renommierten Unis.
BWL ist als Studienfach der Klassiker, aber auch Jura oder technisch-naturwissenschaftliche Studiengänge sind gefragt. Möglichst mit zusätzlichen Qualifikationen oder Erfahrungen (etwa durch Werkstudententätigkeit) in Marketing oder Unternehmensstrategie. „Über verhandlungssicheres Englisch und internationale Ausrichtung müssen wir hier gar nicht groß reden, das ist für diese Jobs selbstverständlich“, sagt Personalberater Schnatmann.
2. Der eigene Sport-Background
Für Bewerber bei den Sport-Units der großen Beratungen ist eine hohe Affinität zum Sport sehr hilfreich, um dort zu landen. Roland Berger und Co. wissen, dass ein gewisser „Stallgeruch“ Voraussetzung ist, um bei den Kunden im Sport-Business ernst genommen zu werden. Denn im Gegensatz zu „normalen“ Industrieunternehmen sind Sportartikler, Vereine und Verbände zu Recht der Meinung, dass ihr Geschäft ein sehr spezielles ist, das nicht in allen Bereichen mit klassischen betriebswirtschaftlichen Beratungs-Tools zu erfassen ist.
Vielmehr gehören im Sport auch die Trends, die Stars und die Emotionen zum Geschäft. Recruiting-Experte Andy Gugenheimer: „Wer also zumindest schon eine kleine Karriere im Leistungssport hinter sich hat oder im Studium in Marketingabteilungen von Herstellern oder Vereinen gejobbt hat, ist da in einer Pole Position!“
3. Querdenker und Quereinsteiger sind gefragt
Trotz der traditionellen Anforderungen an Studienabschluss und Branchenerfahrung: Gerade im Sport-Consulting haben auch Querdenker und Quereinsteiger eine Chance. Bestes Beispiel ist der digitale Wandel. Ob sich nun Adidas, Nike und Co. mit ihren Apps oder ihren Beteiligungen an digitalen Unternehmen für die Zukunft neu erfinden oder Vereine ihre Vermarktung über Influencer optimaler aufstellen müssen.
IT- und Social-Media-Experten sind mit ihrer Expertise und natürlich reichlich internationaler Business-Erfahrung eine gefragte Ergänzung in den Berater-Teams. Aber auch Werber oder Designer mit BWL-Kenntnissen können in Beratungen einen Job ergattern, wenn es um die kreative Neuaufstellung von Sportunternehmen geht.
4. Verständnis für Zahlen und Analysen
Eins sollten aber alle Aspiranten wissen, die von einem coolen Berater-Job träumen: Auch im Sport-Consulting zählt letztlich der wirtschaftliche Erfolg! Das heißt, dass auch dort Geschäftszahlen analysiert und bewertet werden müssen. Wo läuft ein Geschäftszweig bisher unbemerkt aus dem Ruder? Wo haben Mitbewerber im Moment bessere Marktanteile, die das eigene Geschäft sehr bald massiv gefährden können? Ein großes Verständnis für Zahlen ist also notwendig.
Aus den Geschäftszahlen müssen verdeckte Schwächen abgelesen und mögliche Stärken erkannt werden. Zusätzlich wichtig sind Marktforschungs-Zahlen über Kunden und deren Eigenheiten. Andy Gugenheimer: „Letztlich schaut ein Berater aufgrund von Zahlen, aktuellen Analysen aus dem Unternehmen und seinen Erfahrungen in eine Glaskugel und stellt das Unternehmen erfolgreich auf die Zukunft ein. Das ist eine hohe Verantwortung und deshalb müssen Bewerber in der Bewertung von Kennzahlen sattelfest sein!“
5. Sicheres Auftreten
Wirtschaftliche Kompetenz und Sport-Erfahrung müssen die Berater bei den Kunden natürlich so souverän vertreten, dass diese – die eigentlich ihr Geschäft am besten kennen sollten – von den Empfehlungen überzeugt sind. Deshalb ist ein sicherer Auftritt eine Schlüssel-Kompetenz. Wenn ein Consultant, der gerade um die Dreißig ist, einem gestandenen Manager oder Firmeninhaber erklärt, wo die Schwächen und Chancen in seinem von ihm verantworteten Business liegen, dann ist das ein kritischer Moment.
Unternehmensberatungen suchen sich im Zweifel die stärksten Charaktere aus, die in solchen Situationen wie ein Fels in der Brandung stehen. Personalberater Schnatmann: „Das müssen Bewerber wissen. Sie sollten deshalb selbstsicher präsentieren, in Verhandlungen bei ihrer Meinung bleiben und letztlich andere Menschen überzeugen können.“
Unternehmensberatung im Sport – das Fazit
Gerade im Sport ist Unternehmensberatung ein sehr emotionales und von Stallgeruch geprägtes Geschäft. Andererseits kann hier noch sehr viel bewegt werden. Im Gegensatz zu Industrieunternehmen geht es vereinfacht gesagt nicht darum, wer welche Schrauben in welcher Zeit am günstigsten zuliefert und damit vielleicht Mitarbeiter im eigenen Unternehmen überflüssig macht.
Vielmehr spielen Kreativität, Trends und oft auch Testimonials eine wichtige Rolle. Der Sport-Unternehmensberater ist vor allem in einem Zukunftsmarkt unterwegs, in dem noch vieles möglich ist. Und: Erfahrungen als Consultant im Sport-Business sind die beste Voraussetzung, um später als gefragter Branchenkenner in eine Management-Karriere in ein Unternehmen oder in einen Verein zu wechseln!
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