Tansania zählt zu den aufregendsten Reiseländern der Erde. Neben den Traumstränden des indischen Ozeans und den Gewürzen Sansibars warten im Norden die Serengeti – die „endlose Ebene“ mit ihrem Artenreichtum, der Victoriasee – drittgrößter See der Erde – und nicht zuletzt das Kilimandscharo-Massiv. Wer sich zwei, drei Wochen Zeit nimmt, wird unvergessliche Outdoor-Abenteuer erleben. Viele der Landschaften wurden von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhoben und genießen einen besonderen Schutz. Das gilt schon seit 1987 auch für den Kibo im Kilimandscharo-Massiv.
Für die Besteigung des Kibo im Kilimandscharo-Massiv braucht man rund eine Woche Zeit, eine gute Kondition und 1.000 Euro zur Bezahlung aller Unkosten, Gebühren inklusive. Mindestens sieben verschiedene Routen führen auf den Berg, die meisten dauern um die fünf Tage – zwei Tage zur Akklimatisierung in gut 3.000 und gut 4.000 Höhenmetern kommen noch hinzu. Wer sich diese Zeit nicht nimmt, bringt sich selbst in Gefahr und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Höhenkrankheit scheitern. Zwei von drei Versuchen, den Gipfel zu erreichen, schlagen statistisch gesehen fehl. Auch Todesopfer sind jedes Jahr zu beklagen. 5.895 Meter misst der Vulkan, da wird die Luft schnell dünn und die beste Kondition ist nichts mehr wert.
Der Kibo ist für „echte“ Bergsteiger kaum eine Herausforderung. Geklettert werden muss eigentlich nie, nur auf der letzten Etappe warten einige Kletterseile. Technische Schwierigkeiten sollten daher zumindest für Geübte kaum eine Rolle spielen, auch Kletter-Equipment braucht man nicht. Auf festen Wegen geht es (zur Trockenzeit) voran, von kundigen Führern begleitet, dem höchsten Punkt am Uhuru Peak entgegen. Wohl fast an die 100 Menschen machen sich pro Tag auf den Weg, nicht alle sind ausgebildete Bergsteiger, was die Zahl der Gescheiterten etwas relativiert. Es sind die Folgen des Massentourismus.
Neben dem Mangel an Sauerstoff können auch die starken Temperaturschwankungen für Probleme sorgen. Herrschen im Tal 30 Grad und mehr – der Äquator ist nicht weit – sind 20 Grad unter dem Gefrierpunkt auf der Spitze keine Seltenheit. Als beste Reisezeit gelten die Monate Januar bis März, denn dann herrscht Trockenzeit und die Sicht ist meist klar. Auch in den darauf folgenden Regenmonaten April und Mai ist der Aufstieg möglich, allerdings muss die Route dann auch nach dem Zustand der Wege gewählt werden. Zum Ausgleich für den Matsch hat man den Berg zu dieser Zeit des Jahres weitgehend für sich allein. Mit dem größten Publikumsverkehr muss man von August bis Oktober rechnen. Generell gilt: Der Aufstieg ist ganzjährig möglich. Die ideale Reisezeit hängt also auch davon ab, ob man den Aufenthalt in Afrika mit weiteren Ausflügen verbinden will. Zu allen Zeiten ist es wichtig, wärmende Funktionsbekleidung und einen Regen- beziehungsweise Schneeschutz mitzuführen.
Die Erstbesteigung des Kibo gelang, nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, am 6. Oktober 1889. Beteiligt war neben dem deutschen Forscher Hans Meyer und dem österreichischen Lehrer und Bergsteiger Ludwig Purtscheller auch der einheimische Bergführer Yohani Kinyala Lauwo. Tansania befand sich zu diesem Zeitpunkt – von 1885 bis 1918 – weitgehend unter deutscher Herrschaft. Das hatte zur Folge, dass der Kibo von Hans Meyer den Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze erhielt. Den Kolonialherren galt der Seven Summits-Gipfel als höchster Berg des deutschen Reiches.
Die bekannteste und wohl auch einfachste Route beginnt am Marangue Park Gate auf einer Höhe von knapp 1.900 Metern. Rund 35 Kilometer sind es von hier bis zum Gipfel, wobei diese Distanz das geringste Problem bedeutet. Es sind die 4.000 Höhenmeter, die Anlass zur Sorge geben könnten. Auf der Strecke, die zunächst durch den Regenwald führt, kann in Hütten übernachtet werden, während bei alternativen Aufstiegsvarianten lediglich Zelte zur Verfügung stehen.
Die meisten Gipfelstürmer lassen sich auf der Tour nicht nur von Trägern und einem Bergführer begleiten, sondern auch von einem Koch. So halten sich zumindest auf diesem Gebiet die Entbehrungen in Grenzen. Haferflocken oder Rührei zum Frühstück, etwas frisches Ost auf den Weg, eine Suppe und Fleisch vom Rind oder Huhn zum Abendessen – so lässt es sich aushalten. Nur wer vegetarisch lebt, sollte mit Einschränkungen rechnen. Ganz wichtig ist es, auf der Tour genug Wasser zu trinken, was deutlich mehr als drei Liter täglich bedeutet. Immerhin ist man rund sechs Stunden am Tag unterwegs, gerade auf der letzten Etappe mit Auf- und Abstieg kann es auch deutlich länger dauern.
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