Wintersport/29.11.2016

Freeski: Die richtige Länge für Freeride- und Freestyle-Ski finden

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Freeski ist nicht gleich Freeski: Ein Anfänger benötigt bei seinen Ski für die ersten Versuche in der Halfpipe oder im Fun-Park eine andere Länge als ein Fortgeschrittener. Und wenn es zum Freeriden ins Gelände geht, ändert sich auch das Material. Roman Kuss, Referatsleiter für Freestyle im Österreichischen Skiverband (ÖSV), schreibt hier, worauf es zu achten gilt und gibt Tipps für die richtige Länge.

Luca Tribondeau rockt die Halfpipe.
Luca Tribondeau rockt die Halfpipe.
Roman Kuss kam vom alpinen Rennsport und ist nun Referatsleiter Freestyle beim ÖSV.
Roman Kuss kam vom alpinen Rennsport und ist nun Referatsleiter Freestyle beim ÖSV.
Bildcredit:
privat

„Wie finde ich die richtige Freeski-Länge?“ – diese Frage höre ich oft von jungen Teilnehmern unserer Freestyle-Camps oder deren Eltern. Leider muss ich sie enttäuschen: Eine Faustformel, wie lang Freeski sein sollten, gibt es nicht. Aber Tipps und Hinweise kann ich natürlich schon geben.

Zunächst sollte man erst einmal klären, was mit „Freeski“ gemeint ist, denn meist wird dieser Begriff sowohl für Freeride-Ski als auch für Freestyle-Ski verwendet. Eigentlich sollte sich jeder Fachverkäufer im Ski-Laden damit auskennen, aber ich habe es bei den von uns durchgeführten Freestyle-Camps auch schon erlebt, dass Eltern ihre Kinder mit Freeride-Ski gebracht haben – das ist dann denkbar ungünstig.

Freeski-Anfänger wählen kürzere Ski

Also kurz eine Definition: Beim Freeriden geht es darum, im Gelände frei abzufahren, am liebsten natürlich durch feinsten Powder. Unter Freestyle-Skiing versteht man hingegen die Newschool-Disziplinen Slopestyle, Halfpipe, Big Air und Aerials (Skikunstsprung) und Moguls (Buckelpiste). Logisch, dass man da unterschiedliche Ski benötigt.

 

 

Bei der Wahl der richtigen Freeski-Länge kommt es immer auch aufs Können an. Generell – also beim Freeriden, Freestyle und alpinen Skifahren – gilt: Fortgeschrittene und Pros wählen längere Ski als Anfänger. Das hängt ganz einfach mit der Kontrolle zusammen: Kurze Ski lassen sich leichter drehen als lange, für diese benötigt man mehr Übung.

Freestyle-Anfänger fahren am besten mit Freeski in Kinnhöhe. Fortgeschrittene und Pros sind meist mit Ski in Körperlänge unterwegs. Ich selbst bin 1,78 Meter groß und fahre im Funpark mit 1,79 Meter langen Ski (Völkl Kink).

Freeride-Ski sind länger und breiter

Die Ski von Freeridern sind im Vergleich zu den Freestylern etwas länger, weil ein langer und breiter Ski im Tiefschnee mehr Auftrieb gibt. Es gibt eigentlich auch fast keine Freeride-Ski ohne Rocker-Technologie, dadurch werden die Ski noch drehfreudiger. Da macht es dann nichts aus, wenn die Ski länger sind.

Freeride-Anfänger wählen eher Ski in Stirn- bis Scheitelhöhe, Fortgeschrittene und Könner fahren auf Skiern über Körpergröße. Das variiert natürlich je nach Vorlieben des Sportlers, die meisten Profis sind auf Freeride-Ski zwischen fünf und zehn Zentimeter überm Scheitel unterwegs. Ich selbst fahre derzeit 1,91 Meter lange Völkl Mantra.

 

Freeride-Ski sind länger und breiter als Freestyle-Ski.
Freeride-Ski sind länger und breiter als Freestyle-Ski.
Bildcredit:
Fischer Sports

Grundsätzlich gilt: Die Wahl der Skilänge ist eine wichtige, aber sehr individuelle Angelegenheit. Mit der falschen Skilänge hat man wenig – oder zumindest weniger – Spaß.

Deshalb gebe ich am Ende allen, die mich fragen, den Tipp: Probiert es selbst aus! Nutzt Materialtest-Tage im Skigebiet, lasst Euch im Fachgeschäft oder von Euren Kursleitern beraten und leiht Euch unterschiedliche Ski-Modelle aus – dann spürt Ihr schnell selbst, welche Skilänge am besten zu eurem Fahrstil passt.

Schlussendlich sollt ihr Euren Skitag ja auch bestmöglich genießen können.

Über den Gastautoren:

Roman Kuss (27) aus Villach ist staatlich geprüfter Skilehrer und studierte Sport-, Projekt- und Gesundheitsmanagement an der Universität Klagenfurt. Seit 2015 leitet er die Sparte Freestyle beim Österreichischen Skiverband. Kuss startete seine Ski-Karriere als alpiner Rennläufer und ist seit 2010 Leiter des Freestyle-Sommertrainingszentrums Waterramp.

 

Kleiner roter Punkt springt die weiße Klippe hinab – oder: Roman Kuss in Aktion.
Kleiner roter Punkt springt die weiße Klippe hinab – oder: Roman Kuss in Aktion.
Bildcredit:
Manfred Rupitsch