Natürlich wurde Nicholas Evans bei der in Zusammenarbeit mit der ISPO Munich 2018 organisierten Wearable Technologies Conference nach Tickets für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland gefragt. In diesem Punkt konnte der Gruppenleiter der Technologie- und Innovations-Abteilung beim Fußball-Weltverband Fifa bei seinem Vortrag im ICM nicht helfen. Wohl aber mit Aussagen darüber, wie sich die Fifa den Fußball 2.0. vorstellt und welche Rolle Wearables dabei spielen könnten. Die Branche bekam dabei eine ganze Menge Hausaufgaben mit auf den Weg.
„Viele Wearables sind derzeit schlichtweg nicht gut genug für den Fußball und umso mehr wenig überzeugende Angebote wie bekommen, umso skeptischer wird der Fußball. Die Technologie-Branche muss noch besser auf die speziellen Anforderungen des Fußballs einstellen“, erklärte der Fifa-Manager. Viele der derzeit aktuellen Wearables würden zwar viele Daten über Geschwindigkeit, Laufwege etc. sammeln, aber oft auch zeitlich nicht die Informationen, die für die Clubs besonders interessant seien. „Die Coaches wollen am Ende des Tages wissen, wie sie ein Spiel gewinnen können. Dafür brauchen sie Informationen in Realzeit und nicht einen Tag später. Außerdem könnten sie Daten gebrauchen, wie erschöpft ein Spieler ist oder im Idealfall, wie wahrscheinlich eine Verletzung ist“, sagte Evans.
Zudem müsse das Problem gelöst werden, dass viele Spieler das Tragen von Wearables generell ablehnen. „Man kann definitiv sagen, dass flexible und weiche Devices von Vorteil wären“, sagte Evans unter dem Bild eines Haut-Pflasters mit einem integrierten Mini-Datenchip. Am Trikot angebrachte Wearables hätten zum Beispiel das Problem, dass es im Fußball ja die Tradition des Trikottauschs gibt oder Spieler ihre durchgeschwitzten Jerseys in die Fankurve werfen. Wenn dort dann ein 5000 Dollar teures Device integriert ist, könnte die Gewinnung von Daten zu einem sehr teuren Vergnügen werden.
Und so gibt es viele fußballspezifische Probleme, die laut Evans von der Wearable-Branche noch nicht richtig verstanden worden seien. WLAN-basierte Systeme würden zum Beispiel in riesigen Stadien mit 80.000 Zuschauern und mit entsprechend vielen Mobiltelefonen versagen. Zudem fehle es an sensorischen Hilfen für die Schiedsrichter, die zum Beispiel nachweisen könnte, ob tatsächlich ein Foul begangenen worden sei oder die Spieler zu einer Schwalbe abgehoben seien. Wenn die Wearable-Industrie bei Evans genau zugehört hat und schlaue Lösungen für den Fußball entwickelt, könnte sich ein Multimillionenmarkt eröffnen.
Evans bestätigte, dass bei der Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Jahr schon wegweiesnde technische Innovationen eingesetzt werden. Die Torlinientechnologie und auch der mit virtuellen Abseitslinien versorgte Video-Referee werden eingesetzt. Der Einsatz des in der Bundesliga sehr kontrovers getesteten TV-Schiedsrichters muss im März noch vom International Football Association Board (IFAB) bestätigt werden. Genau wie ein Tool, mit dem Daten-Analysten auf der Tribüne direkt mit dem Trainer auf der Bank kommunizieren können. Fest steht schon, dass die Daten von allen 64 Spielen in Realzeit für Analysten und Mediziner verfügbar gemacht werden. Die Zukunft Fußball 2.0 hat längst begonnen…
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