Das Tubolito-Versprechen klingt zunächst zu gut, um wahr zu sein: Ein völlig neuartiger Fahrradschlauch, der leichter als handelsübliche Butyl-Schläuche, dafür aber doppelt so robust ist.
Das österreichische Startup stellt seine Schläuche nicht aus Gummi her, sondern verwendet einen thermoplastischen Elastomer, wie er sonst vor allem in Medizin und Automotive zur Anwendung kommt. Die Vorteile: Bis zu 100 Gramm weniger Gewicht pro Rad, ein Schlauch, der zusammengerollt in jede Hosentasche passt – und dabei dennoch zweimal so robust ist wie ein Gummischlauch.
Mit ihrer Innovation überzeugte Tubolito auch die Jury von ISPO Brandnew, die die Österreicher auf der ISPO Munich 2018 als Winner in der Kategorie Accessories auszeichnete.
Im Interview mit ISPO.com erklärt Gründer Christian Lembacher, wie ihm die Idee zur Schlauch-Revolution kam, und wie schwer sich die Labortests dafür gestalteten.
ISPO.com: Wie und wann kam Ihnen die Idee zum Fahrradschlauch ohne Gummi? Gab es eine Art Geistesblitz?
Christian Lembacher: Während des Schlauchwechselns am eigenen Mountainbike habe ich mich gefragt, weshalb Fahrradschläuche aus Gummi und nicht aus einem High-Tech Material hergestellt werden, wie es etwas bei Lautsprechermembranen üblich ist. Die Vorteile lagen auf der Hand: große Robustheit und sehr geringes Gewicht. Die Idee zu Tubolito war geboren.
Was waren die wichtigsten Schritte und größten Hindernisse bei der Entwicklung?
Wir hatten Schwierigkeiten, Labortests zu finden bzw. diese zu definieren, um der Praxis und der Alltagsrealität möglichst nahe zu kommen und diese auf einen objektiven Test zu übertragen. Nur durch permanente Tests konnte das Produkt stetig weiterentwickelt und verbessert werden. Auch der Fokus auf ein Produkt sowie die gleichzeitige Weiterentwicklung war eine gewisse Herausforderung.
Was sind Ihre drei wichtigsten Ratschläge für andere Gründer?
1. Es dauert alles länger und kostet mehr als erwartet.
2. Produktmuster an KundInnen ausgeben um einen guten und aussagekräftigen Praxischeck zu bekommen. So gewissenhaft auch getestet wird, bestimmte potentielle Stärken und Schwächen des Produkts zeigen sich erst in der Praxis.
3. Kundengewinnung
Was würden Sie heute rückblickend anders machen?
Ein sehr großer Lerneffekt war zu sehen, dass Labortests zwar sehr wichtig und unumgänglich sind, gleichzeitig aber nur teilweise die praktische Anwendung abbilden könne. Praxistests sowie eine effiziente und effektive Reaktion auf deren Ergebnisse sind extrem wichtig.
Wie schwer ist es für junge Unternehmen, sich in ihrem Marktsegment zu etablieren?
Das ist sehr produktabhängig. Wichtig ist jedenfalls, eine entsprechende Nische zu finden und darin zu wachsen.
Was sind die nächsten Schritte mit Tubolito?
Wir haben bereits unser Produktportfolio erweitert. Neben unterschiedlichen Mountainbike-Schläuchen haben wir auch Produkte für Rennräder, Cyclocross Räder sowie BMX. Wir sehen uns auch als „Tube-Engineers“ mit der Vision den perfekten Fahrradschlauch für jeden Anlassfall zu entwickeln.
Inwiefern haben Sie von ISPO Brandnew profitiert? Welches Feedback bekamen Sie direkt auf der Messe? Wie hat sich ISP Brandnew auf Ihre Netzwerk ausgewirkt?
In vielen spannenden Diskussionen und Gesprächen haben wir äußerst wertvollen Input bekommen. Ebenfalls war die Medienresonanz toll und hat sicherlich dazu beigetragen, unsere Marke bekannter zu machen.
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