Der Bergsportausrüster Ortovox und der Lawinenairbaghersteller ABS zeigen, wie die Digitalisierung bei der Stärkung der Marke beziehungsweise der Erhöhung des Benefits der eigenen Produkte helfen kann, ohne das eigene Geschäftsmodell komplett überdenken zu müssen.
Im kommenden Jahr feiert Ortovox 40-jähriges Jubiläum und kommt damit langsam in den Bereich, ab dem man durchaus von einem traditionellen Bergsportausrüster sprechen kann. Nun wird aber gerade Traditionshäusern häufig vorgeworfen, über die Jahre an Flexibilität und Innovationskraft einzubüßen und so auf Markt- oder gar gesellschaftliche Veränderungen wie die digitale Transformation nicht adäquat reagieren zu können. Am Ortovox-Unternehmenssitz südlich von München scheint dieser Vorwurf abzuprallen.
Hier schafft man den Spagat zwischen einem nachhaltigen und naturnahen Bergsportausrüster und einem modern und zeitgemäß ausgerichteten Unternehmen. Das zeigt sich nicht nur bei den interaktiven Safety Academy Lab Online-Lernprogrammen für Alpinkletterer oder Skifahrer und Snowboarder, sondern vor allem in der Ortovox Bergtouren App.
Die Bergtouren-App ist deshalb ein so gutes Beispiel, weil sie ein extrem nutzwertiges Tool ist und zum Markenkern passt. Mit dem eigentlichen Produktportfolio, nämlich Bersportkleidung, hat die App aber wenig gemein. Ortovox ist schließlich kein Softwareunternehmen, Sicherheit in den Bergen dagegen ein wichtiger Teil der Firmen-DNA.
Und sie passt deshalb so gut in diesen Artikel, weil Ortovox so weitsichtig war und die App nicht von Grund auf eigenständig entwickeln hat. Die Firma hat dagegen auf passende Partner und gleichzeitig auf die Community gesetzt. Ein Weg, der auch anderen Unternehmen und Institutionen offen steht: Das Angebot einer individualisierten White Label Lösung bietet der wohl wichtigste Bergtouren-App-Partner Outdooractive.
Der Dienst stellt das gesamte digitale Karten- und Tourenmaterial bereit und verantwortet auch die App-Programmierung. Auf das Kartenmaterial greifen auch der Deutsche, Österreichische und Südtiroler Alpenverein zurück.
Ein großer Vorteil der Digitalisierung ist die Möglichkeit der schier grenzenlosen Erfassung, komplexen Verarbeitung und Echtzeit-Bereitstellung von Daten. Eine motivierte Community ist in mehrfacher Hinsicht ein zusätzlicher Benefit – sie liefert und verbreitet Content, gibt Feedback und trifft gleichzeitig relativ streuverlustfrei die potentielle Kundenzielgruppe. All dies hat Outdooractive in die Bergtouren-App mit eingebracht. Für Ortovox alleine wäre dies niemals möglich gewesen.
Zusätzlich zu der permanent wachsenden Tourendatenbank hat Ortovox praktische Tools integriert, die passend zum Markenkern die Sicherheit in den Bergen erhöhen und der App ein Alleinstellungsmerkmal verleihen. So ist ein nutzwertiges digitales Produkt entstanden, das nicht nur zur Kundenbindung beiträgt, sondern gleichzeitig neue Kunden an Ortovox und deren traditionelles Produktsortiment heranführt.
Auch ABS, der Spezialist für Lawinenairbagrucksäcke, setzt bei der Digitalisierung seiner Produkte auf Partner. Aufbauend auf dem P.RIDE System mit serienmäßiger Partnerauslösung hat man mit dem Start-up Protegear an einer ausgesprochen nützlichen Verbindung zu deren innovativem Notrufsystem A*LIVE gearbeitet. ABS hat sich so eine bereits existierende digitale Lösung gesucht, um das eigene Produkt ohne großen Entwicklungsaufwand aufzuwerten und sich so von den Marktbegleitern abheben zu können.
Bei Lawinenunfällen entscheiden wenige Minuten über Leben und Tod. Zeit ist einer der kritischen Faktoren, weshalb die beiden Unternehmen gemeinsam nach einer Lösung für eine simultane Airbag-Auslösung und zielgenaue Benachrichtigung professioneller Rettungskräfte gesucht haben.
Wird der Airbag bei einem Lawinenabgang vom Fahrer oder von einem Tourenpartner ausgelöst, setzt das A*LIVE automatisch einen Notruf mit genauer Positionsangabe ab, was zu einem schnelleren Eintreffen der Bergrettung führt. ABS bringt diese Kollaboration einen entscheidenden zusätzlichen Produktnutzen, der in der Eigenentwicklung sehr viel Zeit und Geld gekostet hätte.
Die Beispiele aus dem Bereich Bergsportsicherheit zeigen: Um die Möglichkeiten der digitalen Transformation nutzen zu können, muss man nicht nur die neuen Optionen kennen und verstehen, sondern auch die neuen Player, Start-ups und Querdenker inner- und außerhalb des Sportbusiness.
Damit diese Vernetzung leichter gelingen kann, schaut auch ISPO immer wieder über den eigenen Tellerrand. Das zeigen auch auf der ISPO Munich die Digitize Area in Halle A6, der Snow & Safety Summit, der Brandnew Digital Pitch, die Kollaboration mit der Wearable Technologies Conference oder der Fokus auf digitale Apps, Tools und Helfer in den Health & Fitness Hallen A5 und A6.
Vielleicht entdecken Sie hier Ihr Neugeschäft der Zukunft. Oder man wird vom Neugeschäft der Zukunft entdeckt. Das Ganze kostet übrigens nichts außer etwas Zeit und Offenheit.
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