Wie wird aus einem lokalen Outdoor-Ausrüster eine globale Marke? Das Beispiel von Black Yak, führender Anbieter in Südkorea, zeigt diese Entwicklung – zumindest ihre ersten Schritte. Im Gespräch mit ISPO.com erklärt Europa-Chef Maximilian Nortz, wie sich Black Yak in Europa und Amerika etablieren will.
ISPO.com: Herr Nortz, vor vier Jahren hat das Management von Black Yak ein ambitioniertes Programm angekündigt, um sehr zügig in allen wichtigen Märkten der Welt vertreten zu sein. Was ist aus den Plänen geworden?
Maximilian Nortz: In der Zwischenzeit ist eine Menge geschehen. Vielleicht wurde damals zu sehr der Akzent auf ein rasches Tempo gesetzt. Inzwischen haben wir einen anderen Ansatz, den wir konsequent verfolgen. Weniger die Geschwindigkeit zählt, sondern vielmehr die Anforderung, die Dinge richtig zu tun.
Wie sieht es denn in den einzelnen Ländern genau aus?
In Südkorea und in China sind wir ohnehin traditionell stark vertreten. In Nordamerika hat unser dortiges Unternehmen, der nachhaltige Urban-Outdoor-Bekleider Nau, den Vertrieb übernommen. Dort haben wir bereits mit Backcountry.com in den USA und Sporting Life in Kanada hochgradig profilierte Händler gefunden. In Europa geht es jetzt Zug um Zug. Schon länger haben wir Kunden im deutschsprachigen Raum, in Tschechien, Spanien, Italien und Polen. Neu hinzugekommen sind vor kurzem Portugal und Frankreich. Als nächstes gehen wir mit Großbritannien, Skandinavien und Benelux weitere wichtige Schlüsselmärkte an. Derzeit verfügen wir in Europa und Nordamerika über 57 Geschäfte, die Black Yak führen.
Black Yak setzt auf selektiven Vertrieb
Das ist nicht gerade viel, oder?
Es geht uns in dieser Phase nicht zwangsläufig um die großen Händler, die vor allem Volumen machen. Wir setzen auf eine enge Zusammenarbeit mit hochqualitativen Geschäften und auf einen selektiven Vertrieb. Wir brauchen Händler, die gerne beraten, unsere Philosophie verstehen und in der Lage sind, diese auch an die Zielgruppe zu vermitteln.
Wie sehen denn Philosophie und Zielgruppe Ihrer Meinung nach aus?
Teile unserer Kollektion sind dafür entwickelt, um Expeditionen auf über 8000 Metern Höhe durchzustehen. Aber: Design und Funktionalität sind bei uns breit gefächert. Unsere Bekleidung sieht cool aus und eignet sich gleichermaßen für das urbane Umfeld, den alpinen Einsatz und die Freizeit.
Welche nächsten Schritte unternehmen Sie für eine erfolgreiche Vermarktung von Black Yak in westlichen Ländern?
Ein traditionelles Problem für asiatische Marken in Europa ist das Fitting – umgekehrt übrigens auch. Wir sind das ganz konsequent angegangen und haben inzwischen ein eigenständiges Team, das sich auf den europäischen und nordamerikanischen Bedarf konzentriert und Design und Sizing für diese Märkte eigenständig verantwortet. Das ist eine richtige Investition, aber anders ist das nicht zu machen.
Innovationskraft für Händler und Endkunden
Innovationen brauchen ihre Zeit
Wichtig ist auch, dass wir uns die Zeit nehmen, die es braucht, um wirklich neue Produkte auf den Markt zu bringen. Wir sehen bei einigen unserer Mitbewerber, dass der Zeitdruck in den letzten Jahren immer größer geworden ist und sich das Entwicklungsrad immer schneller zu drehen hat. Das ist nicht unser Ansatz. Bei Black Yak dauert die Umsetzung von Innovationen circa eineinhalb Jahre. Das beinhaltet auch ausgiebige Tests in Zusammenarbeit mit unseren Top-Athleten. Wir sind davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist, Händler und Endkunden gleichermaßen von unserer Innovationskraft zu überzeugen. Das braucht seine Zeit, aber das Feedback zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Das ist Black Yak
Die Marke gilt als der Marktführer im südkoreanischen Outdoor-Business. Sie wurde 1973 vom professionellen Kletterer Tae Sun Kang gegründet, der den Konzern bis heute führt. Die Kernmärkte sind Korea und China; seit 2016 ist man auch in Europa und Nordamerika am Markt.
Der Konzern aus Seoul ist auf verschiedenen Geschäftsfeldern präsent: Bereits seit 1996 vertritt Black Yak den US-Ausrüster Marmot in Korea, seit 2013 auch als Lizenznehmer. Seit 2007 hält Black Yak zudem die Lizenz des britischen Anbieters Karrimor für denselben Markt und agiert als Importeur von Valandre, dem französischen High-End-Bekleider. 2002 fiel der Startschuss für die eigene Marke Mountia, die für ein preisgünstigeres Angebot steht. Im Jahr 2013 wurde der US-amerikanische Sportswear-Ausrüster Nau International übernommen, der inzwischen auch für den Vertrieb von Black Yak in Nordamerika zuständig ist.
Seit 2014 unterhält der Konzern in München ein eigenes Europa-Büro. Das wird von Maximilian Nortz geleitet, der als Geschäftsführer für Europa tätig ist.
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