Fitness/23.09.2016

Freeletics: Tipps für Startups vom CEO der Fitness-App

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Training mit dem eigenen Körpergewicht per App, auf der Basis einer starken Community: So hat Freeletics eine einmalige Erfolgsgeschichte geschrieben und gehört mittlerweile weltweit zu den größten Fitness-Bewegungen. Hier erklärt CEO Daniel Sobhani den Erfolg der Marke – und gibt Gründern wichtige Tipps.

Freeletics setzt auf digital geführtes Bodyweight-Training mit starkem Community-Bezug.
Freeletics setzt auf digital geführtes Bodyweight-Training mit starkem Community-Bezug.

Studio-Mitgliedschaften, komplizierte Geräte, viel Zeit? Freeletics hat widerlegt, dass Fitnesstraining eines großen Aufwands bedarf: das eigene Körpergewicht reicht. Gesteuert wird das Programm per App – und die Community, die darum entstanden ist, fordert und unterstützt sich gleichermaßen.

So hat Freeletics von München aus Millionen von User auf der ganzen Welt gewonnen – ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. CEO Daniel Sobhani, Speaker auf der Gründer-Konferenz Bits & Pretzels, erklärt die Motivation des Unternehmes, die Bedeutung der Community und erläutert, was Startups unbedingt beachten sollten.

 

 

Was ist wichtiger für den Erfolg von Freeletics: Das Produkt – oder der Lifestyle?
Daniel Sobhani: Beides ist gleich wichtig. Das eine funktioniert nur mit dem anderen zusammen, und deshalb haben wir auch beides kreiert. Was wir wollen, ist den User so langfristig wie möglich zu unterstützen. Dazu zählen sowohl schnellere Ergebnisse wie Muskulatur aufbauen und Fett reduzieren über das Produkt – aber auch eine nachhaltige Änderung des Lebensstils, der Einstellung der Menschen. Und das trägt der Lifestyle.

„Die Community ist für Freeletics extrem wichtig"

Die Menschen, die mit Freeletics trainieren, organisieren sich und kommunizieren weit über die bloße App hinaus, per Social Media, über Foren, Blogs und zahllose Internetseiten. Hatten Sie das in dieser Form geplant?
Eine Community aufzubauen, war uns von Anfang an extrem wichtig. Mittlerweile sind wir die am stärksten wachsende Fitness-Bewegung. Was uns besonders macht, ist unser „Common Theme“, das alle verbindet. Freeletics steht für die Stärke in jedem Menschen. Womit die Menschen sich identifizieren, was sie zusammenbringt ist: Jeder arbeitet daran, zu einer besseren Version seiner selbst zu werden. Und ganz wichtig: Er unterstützt andere dabei! Das spiegelt sich in unserer Community wider. Der Zusammenhalt und die Freundschaften sind für viele der entscheidende Faktor, die wichtigste Motivation.

 

Daniel Sobhani ist CEO von Freeletics.
Daniel Sobhani ist CEO von Freeletics.
Bildcredit:
Freeletics

Die Hilfe, die Unterstützung zu bieten ist auch sehr grundlegender Teil Ihrer Kommunikation nach außen. Ist das einfach cleveres Marketing?
Ganz klar: Unsere Vision ist, jeden zur besten Version seiner selbst zu machen. Damit wachen wir morgens auf, damit gehen wir abends ins Bett und diesen Gedanken wollen wir weiterhin und dauerhaft tun. Klar: Wir sind ein Unternehmen und wollen uns betriebswirtschaftlich entwickeln. Aber nur Hand in Hand mit unserer Vision. Und ich bin sicher, der User spürt das.

Mittlerweile bietet Freeletics seinen Sportlern neben dem klassischen Workout mit dem eigenen Körpergewicht auch Angebote für Running, Gym und Nutrition an. Wie werden diese soweit angenommen?
Bisher entwickeln sich alle drei sehr gut. Wir erhalten sehr positives Feedback aus der Community. Viele User haben einen neuen Weg gefunden, um sich noch schneller und ganzheitlicher weiterzuentwickeln. Wir sehen sehr viel Userverhalten, das eine Kombination aus verschiedenen Produkten darstellt. Deshalb haben wir kürzlich auch einen noch besseren Zugang zu allen Programmen geschaffen: Unsere User können sich die Bodyweight-, Gym- und Running-App zusammen zum Preis von einem holen.

 

„Uns geht es um Coaching – Tracking ist sekundär“

Gerade im Bereich Running ist die Konkurrenz allerdings enorm und seit vielen Jahren etabliert. Wie positionieren Sie sich hier?
Wir gehen das Thema anders an als die meisten Konkurrenten. Da gibt es schon viele und gute Tracker. Das ist aber nicht unser Ansatz. Uns geht es um Coaching und darum, unseren User zu seinen Zielen zu begleiten. Tracking ist da eher sekundär.

Einer dieser Konkurrenten in dem Bereich, Runtastic, wurde von Adidas übernommen. Wie ist das bei Ihnen? Klopfen die großen Unternehmen an? Gibt es eine Schmerzgrenze für den Verkauf?
Wir haben eine starke Vision und noch extrem viel vor. Solange wir es für sinnvoll erachten, werden wir auch nichts an unserer Eigenständigkeit ändern. Und wenn müsste es auf jeden Fall auch die entsprechenden Synergie-Potentiale mit einem Partner ergeben. Viele Unternehmen, die hierfür infrage kommen, bleiben dann natürlich nicht mehr übrig.

 

 

Nun kommt ein Startup zu Ihnen und sagt: Herr Sobhani, geben Sie mir die besten Tipps mit denen ich erfolgreich werde. Was antworten Sie?
Es gibt drei Punkte, die ich in jungen Business-Plänen oft vermisse. Zum einen: Wenn du etwas anfängst, dann sollte es ein Problem der Menschen auf eine radikal neue Art und Weise lösen. Und dabei gilt: Je akzeptierter das ist, was du machst, desto weniger Innovationskraft steckt dahinter. Wenn jeder versteht und gut findet was du vorhast, dann ist es wahrscheinlich nicht radikal und neu.

„Einen kleinen Markt wirklich gut beherrschen"

Und weiter?
Sehr viele neue Ideen zielen von Anfang an auf einen riesigen Markt ab. Ich bin mir aber sicher: Das erste Ziel muss sein, einen kleinen, überschaubaren Markt wirklich gut zu beherrschen. Und dann kann man sich vielleicht mit der ganzen Welt messen. Falls das Ziel und notwendig ist.

Und was noch?
Timing! Ganz viele Ideen funktionieren zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders gut – oder eben gar nicht. Sondern vor drei Jahren – oder in drei Jahren. Wann die Zeit reif für eine Idee ist, sollte man ganz unemotional betrachten!

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Julian Galinski Autor: Julian Galinski