Seit der Ausstrahlung der DHDL-Sendung geht es bei Earebel rund. Einige Produkte waren in kürzester Zeit ausverkauft – mit einem solchen Ansturm auf die Mützen und Stirnbänder war kaum zu rechnen. Earebel, ehemaliger Finalist beim Sport-Startup-Wettbewerb ISPO Brandnew, ist dabei, sich weiter zu professionalisieren. Neue Werbefotos und ein kleiner Film sind im Kasten.
Hier erklärt Gründer und Geschäftsführer Manuel Reisacher, warum die Zusage aus „Die Höhle der Löwen“ nicht eingehalten wurde, er deswegen aber nicht unglücklich ist.
Earebel-Gründer Reisacher im Interview
ISPO.com: Herzlichen Glückwunsch, Herr Reisacher, Ihre Firma „Earebel“ hat bei der Sendung „Höhle der Löwen“ in Ralf Dümmel einen Investor gefunden.
Manuel Reisacher: Vielen Dank. Wir wollten einen Investor, der uns beim Vertrieb helfen kann – den haben wir bekommen. Wir (Reisacher und sein Geschäftsführer-Kollege Didi Hirsch, Anm. d. Red.) sind beide Grafikdesigner und können das Produkt schönmachen, der Verkauf hat uns Probleme bereitet.
Die Höhle der Löwen: Investor übernimmt Vertrieb
Sie wollten für 125.000 Euro zehn Prozent der Firmenanteile abtreten, in der TV-Sendung wurde der Deal dann angeblich perfekt gemacht – unter der Bedingung 125.000 Euro für 30 Prozent Anteile. Hat Ralf Dümmel das Geld denn schon überwiesen?
Wir haben uns nach der Sendung noch einmal zusammengesetzt und über das Investment gesprochen. Herr Dümmel meinte, dass er das Geld sofort überweisen kann, aber uns das nicht wirklich viel bringt. Wir bräuchten viel mehr.
Er hat dann für uns den Vertrieb übernommen, super Kontakte für die Produktion der Kopfhörer in China hergestellt und die komplette Vorproduktion übernommen. So haben wir es geschafft, die Kabel von den Kopfhörern wegzubekommen und sie mit Bluetooth zu vernetzen.
Und wie viel Anteil wollte Herr Dümmel dafür an der Firma?
Ihm gehören jetzt 30 Prozent. Er kümmert sich um die günstigeren Mützen unserer „Lifestyle“-Kollektion. Wir produzieren aber weiterhin die „Handmade“- und „Sport“-Kollektionen. Letztere gibt es unter anderem bei SportScheck, die wegen der Sendung auf uns aufmerksam wurden.
Die Zusage kam auf der ISPO Munich 2016
Ist das ein fairer Deal? Immerhin wollten Sie nur zehn Prozent abgeben.
Absolut, wir haben uns Herrn Dümmel als Investor gewünscht, da er eben der Experte für den Vertrieb ist. Am Ende ist zwar kein direktes Geld geflossen, aber wir haben unseren Wunsch-Investor, der mit seinem gesamten Team für uns arbeitet.
Wann wurde denn die Sendung gedreht, wenn Sie schon alles ausgehandelt haben?
Die Sendung wurde schon Anfang Februar 2016 abgedreht. Mitten im Vorbereitungs-Stress vor der ISPO Munich 2016 haben wir uns beworben. Die Zusage kam dann während der Messe, als wir am Stand waren. Dann hatten wir nur vier Tage Zeit, uns vorzubereiten. Aber manchmal ist es ja eh besser, wenn man nicht lange überlegen kann, was man sagt. (lacht)
Ihre Kopfhörer-Mützen kamen auf jeden Fall von Anfang an gut an: Auf der ISPO Munich 2014 waren Sie Finalist beim Startup-Wettbewerb ISPO Brandnew.
Dort haben wir ein super Feedback bekommen: Aus aller Welt kamen Tester. Gerade aus den wärmeren Ländern kam die Rückmeldung, dass sie dünnere Stoffe brauchen. Darauf haben wir jetzt reagiert und Stirnbänder aus dünnen Materialien hergestellt.
Earebel: Die Musik-Mütze für Outdoor-Sportler
Und die Kopfhörer beschallen dann die Umwelt?
Nein, wobei das offene System, also die Kopfhörer, die auf den Ohren aufliegen, schon etwas mehr Schall absondert. Aber nur wenn man voll aufdreht. Ansonsten ist es ein Vorteil für die Sicherheit. Da wir Sportartikel herstellen, ist uns das besonders wichtig, da man dann noch Autohupen oder Hundebellen hört.
Für welche Sportarten werden die Mützen denn benutzt?
Die meisten nutzen sie für Outdoor-Sport wie Laufen, Hiking, Tourengehen, oder beim Aufstieg beim Freeriden.
Bei Earebel strickt noch Mama Reisacher
Wie kam es denn zur Idee Mützen, mit integrierten Köpfhörern herzustellen?
Der Didi und ich, wir sind beide Sportler, und die In-Ear-Kopfhörer sind immer wieder rausgefallen beim Laufen – das hat genervt. Dann haben wir meine Mutter gefragt, ob sie uns eine Mütze näht mit Löchern an den Seiten, wo man die Kopfhörer festmachen kann.
Und Ihre Mutter ist heute noch im Unternehmen?
Klar, wir haben die Mützen in der Variante Handmade, da strickt auch meine Mutter mit ihren 64 Jahren noch täglich. Sonst haben wir 15 Näherinnen, die unsere Mützen stricken. Die sind alle Made in Germany und die meisten davon sogar aus unserer Heimat, dem Allgäu.
Wer Mützen mit Musik herstellt, muss ein Musik-Fan sein. Was hören Sie denn?
Puh, schwere Frage, eher rockiges und punkiges. Der Didi ist selbst Hobby-DJ und hört deswegen House, Techno und Elektro.
Das ist das Startup Earebel:
- Sitz: Immenstadt (Allgäu)
- Auszeichnungen: ISPO BRANDNEW Finalist 2014, nominiert für den German Design Award 2014
- Geschäftsführer: Dietmar Hirsch, Manuel Reisacher
- Firmen-Website: http://www.earebel.com/ueber-uns
- Das Startup vor dem Fernseh-Auftritt: So tickt Earebel
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