ISPO.COM: 8.848 Höhenmeter an nur einem Tag. Wie kommt man auf so eine verrückte Idee?
Moritz Braun: Ich wurde im Frühjahr 2020 auf die Everesting-Challenge aufmerksam. Diverse Bikeprofis wie Alberto Contador, Katie Hall und Nathan Earle posteten auf Social Media ihre irren Erfahrungen. Das hat mich neugierig gemacht.
Die meisten Biker fahren bei der Challenge mit ihren Rennrädern auf der Straße. Warum willst du bei deinem Versuch ein Gravelbike benutzen? Wird das Ganze im Gelände nicht noch anstrengender?
Ich habe das letzte Jahr sehr viel Zeit auf meinem Gravelbike verbracht. Der Grund dafür ist ganz einfach: Mit dem Gravelbike kann ich abseits der Straßen und ohne Autoverkehr trainieren. Ich bin draußen in der Natur und kann auf Wald und Forstwegen trotzdem ordentlich Strecke machen. Dadurch reizt mich jetzt der Gedanke, ob man die Challenge auch auf unbefestigten Wegen mit einem Gravelbike schaffen kann. Für mich ist das eine spannende Herausforderung, die ich völlig ohne Zeitdruck angehen werde. Der Spaß und das Erlebnis stehen hier eindeutig im Vordergrund.
Damit der Spaß nicht zu kurz kommt, hast du eine Freundin und einen Bike-Kollegen motiviert mitzumachen, richtig?
Ja, genau. Mit Linda und Andi drehe ich regelmäßig meine Gravelrunden und sie sind wie ich leidenschaftliche Outdoorsportler. Als ich ihnen von dem Projekt erzählte, waren sie sofort dabei. In der Gruppe macht das Ganze nicht nur mehr Spaß, man kann sich auch gegenseitig motivieren. Denn uns allen ist klar, dass es eine zähe Geschichte wird und jeder wird froh sein, wenn ihn die anderen mitziehen.
Welche Eigenschaften müsst ihr mitbringen, damit die Aktion ein Erfolg wird?
Wir gehen die Challenge gemeinsam ganz locker und ohne Druck an. Unser Ziel ist es auch nicht, die 8.848 Höhenmeter in einer bestimmten Zeit zu schaffen. Trotzdem haben wir alle ein gemeinsames Ziel. Ich kenne die beiden ja schon länger und weiß, dass wir alle ähnlich ticken und den nötigen Ehrgeiz mitbringen. Andi sitzt nicht nur gerne im Sattel seines Bikes, sondern ist oft auf langen Skitouren unterwegs. Und Linda dreht mit ihrem Rad auch schon mal Trainingsrunden von 300 Kilometern. Wir freuen uns alle auf die Challenge, denn es wird einen ganzen Tag lang nur ums Radfahren gehen. Die besondere Herausforderung wird unseren Bike-Horizont nochmals erweitern. Am Ende ist es uns völlig egal, ob wir acht, 12 oder 16 Stunden brauchen.
Wie sieht denn die Strecke aus, die ihr euch ausgesucht habt?
Es war gar nicht so einfach, eine gute Strecke zu finden, die sich für die Challenge auf dem Gravelbike eignet. Schlussendlich wurden wir in Garmisch fündig. Hier kann man von Grainau hinauf zum Eibsee auf nicht asphaltierten Wegen mit einer Steigung von 9,4 Prozent fahren. Die Strecke ist 1,67 Kilometer lang und wir schaffen pro Runde 160 Höhenmeter. Um auf die 8.848 Höhenmeter zu kommen, werden wir also 56 Runden drehen und dabei insgesamt 187 Kilometer fahren.
Auch wenn ihr alle fit seid, ganz ohne Training kann man solche Strapazen nicht schaffen. Wie habt ihr euch vorbereitet?
Klar, man muss einen Plan haben, bevor man sich die Everesting-Challenge vorknöpft. Nur so kann man sich einigermaßen auf das einstellen, was einen erwartet. Ich arbeite schon lange mit einem Personal Trainer, denn die wenige Zeit, die ich im normalen Alltag fürs Radfahren habe, möchte ich möglich effizient verbringen. Mit modernen Trainingsmitteln wie einem Wattmesser und einer Pulsuhr lässt sich ein Training sehr gut steuern. Auf unserem Rundkurs in Garmisch haben wir einige Runden mit dem Wattmesser gedreht. Dann hat uns mein Trainer anhand der Strecke genau berechnet, in welchem Wattbereich wir fahren müssen. Auch die benötigte Kohlenhydratzufuhr konnte er so für uns ermitteln. Bei der Challenge werden wir mit den Wattmessern fahren und können uns im Idealfall an diese Vorgaben halten.
Ihr werdet bestimmt über acht Stunden im Sattel sitzen. Habt ihr im Training auch eure Ausrüstung für solche Strapazen getestet?
Klar, denn man will ja keine bösen Überraschungen erleben. Das Wichtigste beim Radfahren ist für mich eine gut sitzende und bequem gepolsterte Radhose. Gerade bei langen Touren kann sie darüber entscheiden, ob du Spaß im Sattel hast oder nicht. Wir durften die neue Schöffel Skin-Pants Unterziehhose ausprobieren und waren alle drei beeindruckt, wie bequem das Polster ist und wie perfekt sich die Gravelhose anpasst. Die Kombination geben wir nicht mehr her und werden sie auch bei unserer Everesting-Challenge tragen.
Nehmt ihr weitere Ausrüstung wie Regenjacke, Langarmshirts, Werkzeug und Verpflegung mit?
Nein, wir versuchen so wenig zusätzliches Gewicht ans Rad und den Körper zu packen wie möglich. Schöffel unterstützt uns mit funktioneller, leichter Bikewear, von der wir unterschiedliche Teile ausprobiert haben. Schon im Training hat sich das Zwiebelprinzip bewährt: Über dem Trikot tragen wir je nach Witterung eine leichte, winddichte und atmungsaktive Bikejacke. Wenn die Körpertemperatur im Anstieg steigt, lässt sich der Reißverschluss rasch öffnen und zur Abfahrt leicht schließen. So bietet sie einen perfekten Schutz vor dem Fahrtwind.
Wie realistisch ist es, dass ihr die Challenge schafft?
Das kann ich dir auch nach unseren vielen Trainingskilometern nicht wirklich sagen. Wir haben uns gut vorbereitet und denken alle drei positiv. Allerdings ist auch niemand von uns bisher so viele Höhenmeter an einem Tag gefahren. Meine Bestleistung waren rund 5.000 Höhenmeter. Es wird viel von der persönlichen Tagesform und der Witterung abhängen. Wenn es regnet oder sogar schneit, können die vielen Stunden im Sattel verdammt hart werden.
Wie es Linda, Moritz und Andi auf ihrer Everesting-Challenge erging, kannst du auf der Schöffel Instagram-Page und Facebook-Page sehen.
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