Markus: Ich bin seit über 18 Jahren bei der Messe München und habe hier eine unglaubliche Reise erlebt, für die ich immer dankbar sein werde. Mein Start 2002 war in der Abteilung „Protokoll“. Dort wurde damals Personal für die Organisation des Pressezentrum der Fußball WM 2006 gesucht.
Mein erster Auftrag dann bei der ISPO-Gruppe war, Alberto Tomba zu kontaktieren und mitzuteilen, dass ihm der ISPO-Pokal verliehen wird. Ich durfte ihn nach München einladen und zwei Tage lang begleiten. Die ISPO Winter 2003 war mein Auftakt bei der Messe München und sehr schnell habe ich dann ISPO Luft geschnuppert und mir gesagt: Hier gehe ich nicht mehr weg – hier willst du etwas erreichen.
Anderthalb Jahre später kam dann das Angebot, für das MOC (Münchner Order Center) die Leitung der Abteilung Marketing & Vertrieb zu übernehmen. Eine große Chance, von der Pike auf zu lernen, wie der Sportbusiness Markt funktioniert. In meinen zwei Jahren dort habe ich erfolgreich große Marken wie PUMA, Adidas, Nike und auch Oakley in neuen Verträgen verpflichtet. Zudem konnte ich einige neue attraktive Mieter für das MOC begeistern und gewinnen.
Wieder zwei Jahre später rief mich dann Tobias Gröber an, um mich ins ISPO-Team zu holen. Ich habe damals die Ausschreibung für die „OutDoor“ verantwortet, neue Ausstellungskonzepte erarbeitet und begonnen, die Branche intensiv zu betreuen. Eine Wahnsinns-Zeit.
Kurz später wurde ich Projektleiter für die ISPO Winter, wie sie damals noch hieß, und wir haben zusätzlich die Bike Expo ins Leben gerufen. Das große Ziel aber war es die OutDoor nach München zu holen. 2018 war es dann endlich soweit, und ich durfte sie bei der Premiere in München als Projektleiter verantworten.
Warum ich jetzt gehe? Mit 51 Jahren möchte ich mein Leben neu ordnen und habe mir sehr gut überlegt, wovon ich zukünftig mehr und wovon weniger machen möchte. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Also gehe ich - mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Für mich war klar, dass ich in dieser wunderbaren Branche bleiben möchte. Ich möchte die bestehenden Beziehungen ausbauen und weiter mit meinen Kunden zusammenarbeiten. Schnell wusste ich, dass ich zu einer Ingredient Brand oder einem Technologieanbieter gehen möchte, der Produkte für eben alle Marken anbietet. Wichtig für mich waren auch die Perspektive und die Pläne des Unternehmens und natürlich war das Team, mit dem ich zukünftig zusammenarbeiten werde, von großer Bedeutung für mich. Als ich dann auf die offene Position bei Polygiene aufmerksam wurde, wusste ich sofort, dass ich fündig geworden bin. Ich finde es sehr beeindruckend, wie sich das Unternehmen im Markt und glaubhaft rund um das Thema Nachhaltigkeit positioniert hat. Und: Als schwedisches Unternehmen hat dies nochmal zusätzlich den „Extrafaktor“ für meine Entscheidung ausgemacht. Skandinavische Marken lagen mir immer schon besonders am Herz.
Jeanette Friedrich: Aktuell verteilen wir eine Vielzahl der Aufgaben im ISPO Team um. Ein Teil der Aufgaben wird sicher bei mir gebündelt werden, andere Aufgaben werden im Team abgebildet. Da wir aber momentan mitten in der Transformationsphase sind, werden wir dies erst in den kommenden Wochen final klären. Natürlich haben wir dabei unsere Kunden und Partner im Blick, um diese auch weiterhin eng und vertrauensvoll zu betreuen.
Nein, es gibt nicht den einen besten Moment. Es gab sehr viele schöne Momente, an die ich sehr gerne zurückdenke. Ein besonders prägendes Erlebnis war unsere Teamparty, nachdem wir die Ausschreibung für die OutDoor in 2007 nicht gewonnen hatten. Für zwei, drei Stunden waren wir komplett am Boden zerstört, und haben dann das Team zusammengerufen und die traditionelle ISPO Abschlussparty gefeiert. Und diese Party hatte es in sich, der ganze Druck von monatelanger Vorbereitung fiel von uns ab und keiner wollte nach Hause gehen. Als wir uns dann am nächsten Tag sehr müde im Büro getroffen haben sagten wir: “Jetzt erst recht, wir versuchen es einfach wieder.” An diesen Moment denke ich noch gerne zurück, wir waren ein Team, das niemals aufgehört oder aufgegeben hat.
Ansonsten hatte ich wahnsinnig viele schöne Momente, natürlich auch auf den vielen Reisen in die ganze Welt. 2006 sind wir ins Eishotel nach Jukkasjärvi geflogen und haben drei Tage lang mit 50 Journalisten eine Informationsreise veranstaltet. Das erste Mal in einem Iglu bei minus 20 Grad auf einem Eisblock zu schlafen und über einem Nordlichter zu sehen, ist ein unvergessliches Erlebnis. In den drei Tagen sind wir mit Helikoptern geflogen, mit Rentieren unterwegs gewesen, hatten eine Schlittenhunde-Tour, einfach eine unvergessliche Reise.
...Alberto Tomba war mein erster Star, den ich damals betreuen durfte. Ich habe mit ihm eine längere Messe-Rundführung gemacht. Während wir uns neue Produkte angesehen haben, haben wir uns ganz locker unterhalten. Ein völlig entspannter Typ und super netter Kerl. Jahre später haben wir uns in Italien wieder getroffen und er konnte sich noch an die ISPO-Führung erinnern. Das war schön.
Als Langstreckenläufer hat es mich sehr gefreut, den Florian Neuschwander auf der ISPO Munich zu treffen. Ein Mensch, der sehr sympathisch ist und als Ultraläufer teilweise über 100 Kilometer Läufe absolviert. Jemand mit völlig verrückten Ideen, aber dabei ein herzlicher und sehr netter Kerl.
Ansonsten ist die Liste von Promis auf der ISPO Munich extrem lang. ISPO hatte immer schon eine riesen Ausstrahlung. Ganz zu Beginn war Tennis noch ein wichtiges Thema und Boris Becker & Co waren da, später kamen Fußball und Trainer Stars wie Philipp Lahm oder Pep Guardiola. Skistars wie Thomas Dreßen und viele mehr. Zu den Actionsport-Zeiten kamen die besten Snowboarder wie Terje Haakonsen oder Skater wie Tony Hawk zu uns. Oder halt Weltklasse Surfer wie Robby Naish, der bereits 2000 mit Naish Kites den ersten ISPO Brandnew Award gewann. Dann natürlich die ganzen Outdoor Stars wie Stefan Glowacz, Reinhold Messner, die Huber Brüder, alle waren sie da.
Wir hatten unzählige verrückte Aktionen. Einmal konnte man als Besucher bei einem Gewinnspiel mitmachen und für den nächsten Tag einen Heli-Flug zu einem Gletscher gewinnen, der direkt am Messegelände startete. Quasi: Vom Stand zum Snowboarden auf den Gletscher, komplett ausgestattet von der Marke.
Die Feuerprobe als Projektleiter musste ich bereits bei meiner ersten ISPO Winter 2009 bestehen. Am Samstag, am Tag vor der Eröffnung hatten wir die Brandschutzabnahme und es gab zahlreiche Mängel bei unseren Ausstellern. Abends um 19 Uhr dann übergab uns der Brandschutzinspektor ein mehrseitiges Dokument und sagte: “Sie haben jetzt 12 Stunden Zeit die offenen Fälle abzuarbeiten, und wir treffen uns morgen früh um 7 Uhr wieder.” Es war noch so viel zu tun. Mehr als 90 einzelne Fälle, bei denen Aussteller keine Notausgänge hatten oder keine Sprinkleranlagen und so wollte uns die Feuerwehr die Veranstaltung nicht freigeben. Wir haben die ganze Nacht mit dem internen Technikteam und den Ausstellern zusammen- und durchgearbeitet. Am nächsten Morgen um viertel vor 9 Uhr - also kurz vor Eröffnung - dann die Erleichterung: Die morgendliche Abnahme verlief erfolgreich, und wir konnten normal öffnen.
Daraus haben wir viel gelernt und uns in den nächsten Jahren bereits sehr viel früher mit dem Brandschutz abgestimmt. So ein Schreck kam nie wieder vor.
Zunächst glaube ich, dass das ISPO-Team sehr gut aufgestellt ist, um die zukünftigen Aufgaben zu meistern. Ich weiß nicht, ob ein Rat von Nöten ist. Ich glaube das Wichtigste ist, dass die Branche uns anerkennt und wertschätzt. Wir sind ein Teil von ihr - und das ist die größte Wertschätzung, die man bekommen kann.
Das verdanken wir dem Team, der Tatsache, dass wir uns viel Zeit genommen haben und viel zugehört haben und viel Zeit mit den einzelnen Entscheidern verbracht haben. Ich glaube, dass das ein Peoples-Business ist und ich drücke die Daumen, dass das so weitergeführt wird - mit Erfolg.
Jeanette Friedrich: Wir halten an unserem in 2019 eingeschlagenen Kurs fest der ISPO 5.0 Strategie fest. Dabei setzen wir einen klaren Fokus darauf, unsere Angebote für den gesamten Sportmarkt zu öffnen und auch Formate für den Konsumenten zu schaffen. Gleichzeitig ist klar, dass wir auch in Zukunft mit hybriden Messekonzepten arbeiten werden, um eine digitale Ergänzung unserer physischen Plattformen anzubieten. Wir sind dabei fest davon überzeugt - auch da unsere Kunden das uns immer wieder spiegeln - dass wir im nächsten Jahr wieder Messen durchführen können und den persönlichen Kontakt und Austausch ermöglichen können. Auch werden wir unser 365-Tage-Angebote mit ISPO.com und der Open Innovation Community weiter ausbauen und stärken. Zusammengefasst: ISPO wird auch in Zukunft die führende Plattform für das Sportbusiness sein - physisch und digital, 365 Tage im Jahr.
Aufgrund der unklaren Pandemiesituation haben wir im April entschieden, die OutDoor by ISPO einmalig in den Herbst zu verlegen, auf den 5. bis 7. Oktober. Mit diesem Termin möchten wir vor allem dem Wunsch nach einem persönlichen Zusammenkommen nachkommen und freuen uns sehr, die Outdoor Community und ihre Partner dann persönlich in München wiederzusehen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Ordersaison natürlich abgeschlossen. Wir sind jedoch mehr denn je überzeugt, dass wir als Branche zusammenkommen sollten, um uns über die gemachten Erfahrungen auszutauschen, um gemeinsam Lösungswege für die anstehenden Herausforderungen zu erarbeiten – und voneinander zu lernen. Die OutDoor by ISPO 2021 wird daher on-site in München und online als „Global Summit Edition“ durchgeführt. Das Konzept setzt dabei den in 2019 begonnenen Transformationsprozess der OutDoor by ISPO fort. Es wird neue progressive Elemente beinhalten, damit wir 2022 mit eurem Feedback, wie geplant, das vollständige Konzept umsetzen können. Ein Bestandteil des Programms wird der European Outdoor Summit der EOG sein, der in die OutDoor by ISPO integriert wird. Wir bündeln damit die gesamte Expertise der Outdoor-Industrie - und organisieren ein richtungsweisendes Branchentreffen mit höchstem Mehrwert unter den aktuellen Umständen.
Markus Hefter: Ja selbstverständlich. Ich freue mich riesig drauf, die Veranstaltung nun endlich mal als Kunde zu besuchen. Polygiene ist Aussteller und braucht Plattformen wie die OutDoor zur Kundenansprache und für Kontaktpflege. Nirgendwo sonst kann man an einem Ort zu einem Zeitpunkt die gesamte Branche treffen und dementsprechend ist auf jeden Fall mit uns zu rechnen.
Danke Markus, dann freuen wir uns und können zu den anderen nur sagen ‚Macht es Polygiene nach‘.
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