OutDoor Society: Wie weckt man bei kleinen Kindern die Freude am Wandern?
Ute Watzl: Die Wahrheit ist: Kinder erleben Berge ganz anders als wir. Ein tolles Panorama vom Gipfel ist ihnen herzlich egal. Ihre Augen sind dem Boden viel näher, dem Hier und Jetzt. Entsprechend müssen Wanderungen geplant werden, damit sie ihnen Spaß machen.
Was heißt das für die Tourenplanung?
Vor allem bedeutet das: Der Weg ist das Ziel. Und zwar im Wortsinne. Breite, flache Forstwege sind für Kinder unendlich langweilig. Wenn ich will, dass die Kinder Spaß haben, sollte ich Forstwege meiden. Schmale Pfade und Steige haben einen viel größeren Erlebniswert, am liebsten auch mit kleinen, ungefährlichen Klettereinheiten. Als wir vergangenes Jahr den Jochberg auf der abwechslungsreichen Route vom Kesselberg in Angriff genommen haben, war ich überrascht, wie schnell mein sechsjähriger Sohn am Gipfel war. Das waren immerhin fast 800 Höhenmeter, und er war zuvor nicht durch besondere Lauffreude aufgefallen. Das Geheimnis sind schmale, steile Steige mit felsigen Kraxelstellen.