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Unterwegs

Die schönsten Kletter- und Bouldergebiete für Familien

  • Susa Schreiner
  • 23. September 2019
Credits Titelbild: Tirol Werbung/Jarisch Manfred

Vom Achensee über die Olympiaregion Seefeld bis nach Galtür im Paznauntal – wir stellen die besten Kletter-Gebiete für Familien vor. Dazu gibt es die besten Aufwärmtipps, wenn es im Herbst zu kalt wird.


Es gibt kaum etwas Schöneres als den Herbst draußen kletternd zu verbringen: Wenn die Temperaturen mild und das Licht sanft sind. Wenn die Bäume bunt leuchten und die Luft würzig nach Moos, Pilzen und Laub duftet. Wenn die Natur nach einem langen Sommer zur Ruhe gekommen und uns zu stillen Bewunderern macht. Solche Herbsttage mit der Familie draußen im Klettergarten oder im Bouldergebiet verbringen zu können, ist fast wie ein kleines Geschenk, das man bei Schmuddelwetter immer wieder gedanklich hervorkramen kann.

OutDoor Society stellt zwei Kletter- und ein Bouldergebiet in Tirol vor, die allesamt für einen Familienklettertag besonders reizvoll sind. Und sollte es nach ein paar Stunden doch etwas kühl werden, gibt es zu jedem Gebiet noch einen Tipp zum Aufwärmen: Von Marshmellows am Feuer rösten über einen Besuch im Erlebnismuseum bis zum Badespaß mit Seeblick.

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So traumhaft schön ist die Herbststimmung auf den Telfer Wiesen.
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Bildcredit: Tirol Werbung/ Webhofer Mario / Tirol Werbung/ Webhofer Mario

Seefeld - Familienklettergebiet „Flämenwandl“

Wenn die Kids zwar das Klettern lieben, aber ansonsten mit gutem Gewissen als „Laufmuffel“ bezeichnet werden können, dann ist das „Flämenwandl“ ideal: Der Parkplatz „Puitbach“ liegt nur fünf Gehminuten vom Kletterfelsen entfernt. Und weil das noch nicht genug ist, trumpft der Klettergarten mit einer einmaligen Lage direkt an der Leutascher Ache auf, samt breitem Kiesstrand und Brotzeitbank. Insgesamt stehen für einen ausgiebigen Herbstklettertag 23 perfekt eingebohrte Routen in den Schwierigkeiten 3 bis 7+ (UIAA) zur Verfügung. Die Ausrichtung der Wand ist Nord, wenn es an späten Herbsttagen also etwas frisch werden sollte, lockt der ebene Forstweg direkt an der Wand zu lustigen Lauf- oder Aufwärmspielen mit den Kindern. Mit der Route „Ene mene Mu“ geht die Spielerei am Fels praktisch nahtlos weiter …

Am späten Nachmittag, wenn die Finger langgeklettert und die Arme müde sind, findet der Tag an einem Lagerfeuer im Kies seinen fulminanten Abschluss: Das Holz knackt im Feuer und die Flammen wärmen Hände und Gesichter, mehr Outdoor geht kaum.

Tipp: Würstchen, Stockbrotteig oder Marshmellows mitbringen und über dem Feuer rösten – lecker.

Interessant: Der Klettergarten hat übrigens seinen Namen dem belgischen Einbohrteam zu verdanken. Der Trupp war zu einem Einbohrkurs in Seefeld und hat das erlernte Wissen am „Flämenwandl“ direkt umgesetzt.

Informationen zum Klettergarten inklusive Topo zum Ausdrucken und Anreisemöglichkeiten gibt es hier.

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Bildcredit: Susa Schreiner / Susa Schreiner

Achensee – 4 Familienklettergebiete 1 Berg

Nochmal die frische Bergluft tief in sich einsaugen und das herbstliche Panorama samt Farbspiele hautnah erleben, bevor Frau Holle alles unter einer dicken Schneedecke verschwinden lässt. Klingt toll? Dann ist das Rofangebirge am Achensee ein perfektes Ausflugs- und Kletterziel inmitten der Berge.

Wir setzten noch einen drauf und bieten: kindertaugliche Gehzeiten ohne viele Höhenmeter, dank der Rofanbahn, die bis in den November hinein Wanderer, Bergliebhaber und Klettermaxe auf 1840 Meter schaukelt.  Oben angekommen warten auf dem breiten Hochplateau gleich vier Familienklettergebiete darauf erobert zu werden. Wer einen supermotivierten Nachwuchs zu Hause hat, lässt sich mit der ersten Bahn auf den Berg befördern und startet zur Klettergarten-Rallye. Sprich: Von der Bergstation in 30 Minuten zur Grubaplatte wandern (kaum Höhenmeter, guter Weg).

Die ostseitig ausgerichtete Wand bietet schöne Routen mit lustigen Namen wie „Batman, „Captain Hook“ und „Wilde Kerle“. Die Sonne wärmt dabei die Rücken und die Dohlen werden zum neugierigen Publikum, das sich den einen oder anderen Snack erhofft. Von hier geht es langsam wieder zurück Richtung Bergstation, auf dem Weg zum Klettergarten „Grubastiege“ kann man noch am „Platzl“ eine Klettertour mitnehmen, quasi als Happen zwischendurch.

Last but not least wartet an der Mauritzalm der gleichnamige Klettergarten mit den letzten Routen für den Tag. Praktischerweise liegt Klettergarten und Alm nur wenige Gehminuten von der Bergstation entfernt. Sollte noch Zeit bleiben bis zur letzten Talfahrt, dann empfiehlt sich eine letzte Kakaorunde in der Erfurter Hütte – denn von hier hat man das Anschlussprogramm schon vor Augen: Den Achensee samt Bade- und Saunazentrum „Atoll“.

Informationen zu den Klettergärten inklusive Topos zum Ausdrucken und Anreisemöglichkeiten gibt es hier.

Boulder-Fans kommen in Galtür voll auf ihre Kosten.
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Bildcredit: Susa Schreiner / Susa Schreiner

Galtür Bouldergebiet Silvapark

Schon allein der Weg durchs Paznauntal Richtung Galtür ist im Herbst ein Augenschmaus: Die Grashänge sind gelb gefärbt, auf den Gipfeln glitzert der erste Schnee und die Lerchen leuchten in ihrem orange-roten Herbstkleid. Die Sommergäste sind verschwunden, die vierbeinigen Sommerfrischlerinnen stehen schon wieder im Stall und auch die Murmeltiere liegen bereits in ihren Höhlen und träumen von fetten Almwiesen.

Perfekte Bedingungen für einen Boulderausflug in den Silvapark, der mit seinen vielen Blöcken in allen Schwierigkeiten für jeden Anspruch etwas bietet: Vom schwersten Boulder in Tirol der „Anam Cara (8c+)“ bis zum Kinderparcours – alles da für einen „projektreichen“ Tag. Zwischen den dicken Blöcken laden Picknickplätze zur Brotzeitpause. Aber auch hinter den teils mächtigen Felsbrocken lässt sich, windgeschützt, das Gesicht in der trägen Herbstsonne herrlich wärmen.

Und wenn es auf 2000 Metern nachmittags doch langsam zu kalt wird, dann lohnt ein Besuch im Alpinarium in Galtür: Das mehrfach prämierte Museum, ist gleichzeitig eine Lawinenschutzmauer und bietet neben der interessanten Dauerausstellung „Ganz oben“, extra für kleine Entdecker eine Rätselrallye mit kleinem Geschenk zum Abschluss. Im Museums-Café können dann die Erlebnisse des Tages noch einmal bei einer heißen Schokolade diskutiert werden.

Informationen zum Bouldergebiet inklusive Topos zum Ausdrucken und Anreisemöglichkeiten gibt es hier.

Auch für Kinder wird in Galtür allerhand geboten. So auch spezielle Boulder-Touren.
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Bildcredit: Susa Schreiner / Susa Schreiner

Gut zu wissen

Grundsätzlich sind alle hier vorgestellten Gebiete bestens für Familien geeignet, dafür sorgt ein spezieller Kriterienkatalog, den der Tiroler Kletterverbund „Climbers Paradise“ entwickelt hat und nachdem die hier vorgestellten die Gebiete getestet beziehungsweise gestaltet wurden.

Familienklettergärten bieten beispielsweise immer mehrere Routen im unteren Schwierigkeitsbereich. Auch Rastplätze und Spielwiesen zählen zu den Kriterien, genauso wie eine kindergerechte Absicherung mit kurzen Hakenabständen und einem weitestgehend vor alpinen Gefahren geschützten Zustieg. Im Bouldergebiet in Galtür gibt es einen speziellen Kids-Parcours.