Beispielsweise erfährt unsere Autorin während der Radtour, dass der Bau einer Skiliftanlage erfolgreich von den Talbewohnern torpediert wurde, die Natur ist ihnen wichtiger als Kommerz und die Schafe sind sowieso ihre Nummer eins. Überhaupt spielen die wolligen Vierbeiner hier eine große Rolle: Sie leben von und mit ihnen und so wundert es auch nicht, dass sie allgegenwärtig sind. Auch große Hotels sucht man vergebens. Die größte Unterkunft im Tal: Der Gannerhof in Innervillgraten. Wobei man hier schon dreimal hinschauen muss, sonst erkennt man im Hotel einfach „nur“ einen der vielen schönen Bauernhäuser. Im Inneren allerdings: eine schmucke Gastwirtschaft samt Haubenküche und schönen Zimmern.
Spekulationen oder lukrative Angebote für das eine oder andere Hotelprojekt gab es sicherlich zuhauf, keines davon viel auf fruchtbaren Boden. Ach ja, auch Daniel Craig alias James Bond wollte hier gerne drehen. Die Villgratener lehnten ab … geben sie doch nicht einfach so ihre Höfe an eine Filmgesellschaft ab, wenn auch nur für eine bestimmte Zeit, pah, da könnt ja jeder kommen. Die Obertilliacher, im hinteren Lesachtal angesiedelt, haben den Agenten „007“ dann akzeptiert … Schwamm drüber.
Nun, aber auch die „Villgratener“ haben verstanden, dass man neben den Schafen mit dem Tourismus ein bisschen was (dazu) verdienen kann und zack warben sie mit dem Slogan: „Kommen Sie zu uns, wir haben nichts“. Ein Coup, wie sich herausstellte - bei dem der eine oder andere „Werbeguru“ vor Neid erblasst sein muss. So sind sie, die Osttiroler – pardon: Villgratener, Außer- und Innervillgratener – um es genau zu nehmen.
Die Radtour indes geht über breite Forstwege an steilen Bergwiesen vorbei. Das letzte Heu für den Winter wird jetzt Mitte September überall noch fleißig eingeholt. Harte Arbeit, bei der die ganze Familie ran muss – inklusive Laubbläser. Mit dem wird geschickt das trockene Heu auf den steilen Wiesen von oben nach unten gepustet.
Und damit dem Rad-Akku nicht die Puste frühzeitig ausgeht, sollte der Radfahrer hin und wieder von Turbo auf Eco runterfahren und dafür ein bisschen mehr auf eigene Muskelkraft setzen. Der eine oder andere E-Biker soll auf der Tour ja schon mal e-mäßig in die Röhre geschaut haben – erzählt man sich im Tal …