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Lena Herrmann gehört zu den besten Fels-Kletterinnen Deutschlands
Immer dabei

Die kleine Acht um den Hals

  • Marie Degenfeld
  • 18. Juni 2019
Credits Titelbild: Lars Scharl

Lena Herrmann gehört zu den besten Kletterinnen der Welt. Als Glücksbringer bei ihren Touren immer dabei: ein kleiner Kettenanhänger in Form eines Abseilachters. Was es damit auf sich hat, verrät die 25-Jährige hier  


Meine Mutter sagt, dass ich mit drei Jahren bereits meinen ersten Felsen erklommen habe – irgendwo bei Finale Ligure in Italien. Mein Vater, selbst ein großer Kletterer, hat meine Zwillingsschwester Laura und mich schon früh mitgenommen. Blut geleckt habe allerdings nur ich. Seit der ersten Tour hat mich das Felsenklettern nicht mehr losgelassen. Ich bin in Niedersachsen aufgewachsen, deshalb war ich viel in den Klettergebieten Ith und im Höhenzug Selter im Leinebergland unterwegs. Dadurch, dass in Norddeutschland keiner Felsen erwartet, hatte ich sie meistens ganz für mich. Dass ich jetzt in Bayreuth Sportökonomie studiere, habe ich auch dem Klettern zu verdanken. Bei der Wahl des Studienortes war es mir wichtig, Klettermöglichkeiten zu haben – und da geht es natürlich kaum besser als in der Nähe des Frankenjuras zu leben. Von Bayreuth brauche ich tatsächlich nur 25 Minuten zum nächsten Felsen. Den Kettenanhänger in Form einer Abseilacht trage ich seit 2007 ununterbrochen. Die Abseilacht ist das ursprüngliche Sicherungsgerät der Kletterer. Eigentlich dient sie, wie der Name sagt, zum Abseilen – man muss einfach nur das Seil durchfädeln. Lange hat man aber auch mit der Acht gesichert. Inzwischen wurde sie vom Grigri abgelöst.

Der kleine Abseilachter ist ein Geschenk von Lena Herrmanns Vater
Seit 2007 trägt ihn Lena Hermann als Glücksbringer bei jeder Tour um den Hals: der kleine Abseilachter 
Bildcredit: Lena Herrmann / Lena Herrmann

Mein Vater hat den Anhänger meiner Schwester und mir während eines Kletterurlaubs in der französischen Verdon-Schlucht geschenkt. Er hat ihn in einem winzigen Kletterladen erworben. Seitdem begleitet er mich ununterbrochen und war bei allen meinen Klettererfolgen dabei. Wenn ich ihn verlieren würde, wäre das echt schlimm.

Ohne meinen Vater wäre ich nie so weit gekommen, deswegen bedeutet mir der Anhänger sehr viel
Lena Herrmann

Unvergesslich ist für mich wie ich den Grad 11- im Frankenjura bezwungen habe – das war für mich echt ein kleiner Meilenstein. Gleichzeitig war es mein letzter sportlicher Erfolg, den mein Vater miterleben konnte. Kurz danach ist er an Krebs gestorben. Ohne meinen Vater wäre ich nie so weit gekommen, deswegen bedeutet mir der Anhänger so unglaublich viel. Ich würde keine Tour ohne den Anhänger machen. Und ich hoffe, dass mir das Stück bei meinem aktuellen Projekt im Fränkischen wieder Glück bringt. Ich möchte noch nicht verraten, was ich genau vorhabe. Nur: Der Anhänger wird auf jeden Fall dabei sein.