Deine Entwicklung als Bergsteiger ist fast unwirklich schnell verlaufen. Du kommst aus dem Flachland, aus Nordrhein-Westfalen, warst mit 17 zum ersten Mal auf der Zugspitze …
… damals übrigens noch mit der Bergbahn …
… und warst dann vier Jahre später der jüngste Solo-Bezwinger der 6.814 Meter hohen Ama Dablam. Ihr Gipfel gilt als einer der schwierigsten überhaupt.
Im Rückblick sehe ich, dass da ganz viel "lern oder stirb" dabei war. Ich habe Sachen gemacht, für die ich nicht bereit war, für die ich nicht genügend Erfahrung hatte. Und häufig hat es ja auch nicht funktioniert. Ich bin oft auf die Schnauze geflogen. Aber gerade deswegen habe ich auch richtig viel gelernt.
Wieso hast du dich immer wieder überfordert?
Mich haben schon immer die Dinge gereizt, vor denen ich Angst hatte. Das hat dazu geführt, dass der Weg sehr schnell sehr steil wurde – ich habe mir einfach immer mehr Sachen gesucht, vor denen ich mich gefürchtet habe.
Ist Angst wirklich ein guter Antrieb in den Bergen?
Die Angst selbst sicher nicht. Aber der richtige Umgang damit. Ich hatte früher in der Schule sogar Probleme, vom Dreimeterbrett zu springen. Ich bin dagestanden, die ganze Klasse hat zugeschaut und ich bin immer wieder rückwärts die Leiter hinuntergestiegen. Im Prinzip war mir das egal. Aber ich hatte das Gefühl, dass mich meine Furcht einschränkte. Also habe ich voll attackiert, bin immer wieder hoch, habe mich der Angst gestellt. Und dieses Gefühl, wenn du dich der Angst gestellt und sie bezwungen hast, das macht süchtig.