China ist fußballverrückt! An quasi jeder Ecke in Chinas Städten entstehen Fußballplätze, mit Kunstrasen und Flutlicht, gekickt wird Tag und Nacht. Natürlich ist auch internationalen Top-Klubs Chinas Leidenschaft für Fußball nicht verborgen geblieben, und so engagieren sich vor allem Teams aus der englischen Premier League, der deutschen Bundesliga und Spaniens Primera Division im Reich der Mitte.
Absoluter Branchenführer ist Manchester United. Der englische Traditionsverein ist digital mit 107 Millionen Followern unangefochten Nummer eins. Um die Zahl in ein Verhältnis zu setzen: In Großbritannien leben aktuell rund 66 Millionen Menschen. (Quelle: Red Card 2018, China Digital Football Awards)
Wer Sport treibt, muss sich natürlich auch dementsprechend einkleiden – und hier hat der US-Sportartikelhersteller Nike seine Vormachtstellung in China auch 2018 weiter ausgebaut. Laut den Zahlen für das zweite Quartal verzeichnet Nike 1,38 Milliarden Dollar Umsatz, eine währungsbereinigte Steigerung von 20 Prozent zum vorangegangenen Quartal. Insgesamt steigerte Nike seinen Umsatz in 17 Quartalen in Folge im zweistelligen Bereich.
Auf dem Heimatmarkt Nordamerika beträgt die Umsatzsteigerung lediglich sechs Prozent. Konkurrent Adidas setzte im gleichen Zeitraum im gesamten Asia-Pacific Raum mit 1,7 Milliarden Dollar nur geringfügig mehr Waren um. (Quelle: Sales Reports Nike und Adidas 2. Quartal 2018)
Konsum wird in China großgeschrieben, und das Markenbewusstsein der Chinesen ist längst auf einem westlichen Niveau angekommen. Dementsprechend gibt es in China einen ganz besonderen Tag, um dem Konsum zu huldigen. Der Singles Day ist für den Groß- und Einzelhandel Weihnachten, Ostern und Valentinstag auf einmal. Am 11.11 dreht China komplett durch und kauft ein, als ob die Welt am nächsten Tag untergehen würde. Online-Händler Alibaba setzte 2018 30,8 Milliarden Dollar in 24 Stunden um, 27 Prozent mehr als im Vorjahr. 180.000 Marken aus China und dem Rest der Welt waren im Sortiment, darunter zum Beispiel auch Marktführer wie Apple, Nike, Adidas oder GAP.
Um am Singles Day bequem von der Couch aus shoppen zu können, nutzen die Chinesen ihre WeChat App. Die Smartphone-Applikation ist Kommunikationsplattform, Soziales Netzwerk, Warenhaus, Bank und noch so vieles mehr. Allein in China nutzen über 900 Millionen User die App jeden Tag und verbringen dabei im Schnitt fast 70 Minuten auf den Services von WeChat. Weltweit sind es bereits über eine Milliarde User und damit liegt WeChat nicht mehr so weit hinter WhatsApp, das im Januar 2018 bei 1,5 Milliarden Usern stand. (Quelle: Statista)
Generell ist die Beziehung der Chinesen zu ihrem Smartphone eine besondere. Die Netze sind gut ausgebaut, die Abdeckung mit schnellem Internet ist gerade in den Ballungsräumen exzellent und mit Apps wie WeChat oder Weibo (Chinas Antwort auf Twitter), werden sperrige Desktop-Computer nahezu obsolet. Anfang 2018 hatten 802 Millionen Chinesen Zugang zum Internet, rund 58 Prozent der Bevölkerung. Das ist natürlich noch ausbaufähig, gerade in den westlichen Provinzen des Riesenreichs, doch eine Zahl ist besonders bemerkenswert. Wenn Chinesen das Internet nutzen, dann eben über ihr Smartphone, denn 788 der 802 Millionen Internet-User (98 Prozent) nutzen dafür ihr Smartphone.
Neben der Liebe zum Smartphone entdecken Chinas Bürger aber auch immer mehr den aktiven Sport für sich. Laufen, Skifahren, Snowboarden, alles wird ausprobiert – und die Regierung unterstützt ihre Bürger dabei, wo es geht. Bis zum Jahr 2020 sollen eine Milliarde Chinesen Sport treiben, so wurde es im nationalen Fitnessplan der Regierung festgelegt. Vor allem Laufsportarten scheinen den Chinesen zu gefallen. Im Jahr 2017 wurden in China laut der Chinese Athletic Association allein 328 Marathons mit 2,8 Millionen Läufern ausgetragen, sechs Jahre zuvor waren es nur magere 22 Rennen. Insgesamt stieg die Zahl der Laufevents auf 1102 Rennen an.
Mit den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking boomt selbstverständlich auch der Wintersport in China. Neue Ski-Resorts eröffnen selbst in den entlegensten Teilen des Landes und auch wo kein Schnee ist – wie zum Beispiel in Shanghai –, wird Wintersport möglich gemacht. Das neueste Mega-Projekt heißt Wintastar Shanghai und wird bei seiner Eröffnung die größte Indoor-Skihalle der Welt sein. 90.000 Quadratmeter Piste sollen geboten werden, wobei die längste Abfahrt olympischen Trainingsstandards genügen soll und drei Kilometer Länge haben wird. Zusätzlich wird es im von Star-Designer Massimo Mercurio geplanten Komplex Restaurants, Läden, ein Spa sowie eine Eislaufbahn geben.
3,2 Millionen Besucher werden jährlich im Wintastar Shanghai erwartet, verglichen mit den aktuellen Zahlen für aktive Wintersportler im White Book 2017 ist das eine beachtliche Prognose. Denn laut der jährlich durchgeführten Studie von Chinas Wintersport-Experten und ISPO Beijing Panel Speaker Wu Bin belief sich die Zahl der Wintersportler in China auf 12,1 Millionen Chinesen, wobei die 703 Resorts 17,5 Millionen Besuche verzeichneten. Auch wenn damit nur rund ein Prozent der chinesischen Bevölkerung aktiv Wintersport betreibt, die 17,5 Millionen Besuche der chinesischen Resorts erreichten fast das Niveau der Schweiz (23 Millionen) im selben Zeitraum. Bis zu den Olympischen Winterspielen 2022 soll die Zahl mit Hilfe von Regierungsprogrammen noch einmal deutlich zulegen, geplant sind dabei laut Partei-Plan 300 Millionen Wintersportler.
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